Mannheim – In ihrem neuen Projekt geht die Mannheimer Juniorprofessorin Julia Krönung der Frage nach, warum so wenige Studentinnen Informatik studieren – obwohl sie eifrige Nutzerinnen von digitalen Medien im Alltag sind. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bekam sie dafür eine Förderung in Höhe von 330.000 Euro für die kommenden drei Jahre.
Junge Frauen nutzen Informationstechnologie und digitale Medien genauso stark wie junge Männer. Sie shoppen online, schreiben Blogs und verwenden Smartphone-Apps mit ähnlicher Begeisterung und genauso intensiv. Stehen sie aber vor der Wahl des richtigen Berufs, scheuen sie meist Studiengänge, die mit Informationssystemen, Informatik oder Mathematik zu tun haben. Der Frage warum das so ist, geht Juniorprofessorin Julia Krönung in ihrem Projekt „Do IT! – Erfassung sozio-kultureller Hemmnisse für die Wahl von IT-Berufswegen von Frauen“ auf die Spur.
Die Idee dazu ist in ihren eigenen Uni-Veranstaltungen entstanden. Die Seminare der Stiftungsprofessorin für E-Business und E-Government sind sehr gut besucht, doch männliche Studenten bildeten von Anfang an die Mehrheit. „Ich habe mich gefragt, warum Frauen die digitalen Technologien sehr intensiv nutzen, diese aber nicht zum Beruf machen“, so die Informatikerin. Denn Hobbys und Tätigkeiten, für die man sich in der Jugend begeistert, wählt man später auch häufig zum Beruf.
„Fragt man die jungen Frauen, warum sie sich gegen IT-Berufe entscheiden, wissen sie es oft selbst nicht so genau“, so Krönung. „Sie denken, sie seien zu technisiert und mathematisch“. Technisch müssen solche Berufe dabei längst nicht sein. Im Zuge der Digitalisierung des öffentlichen Sektors eröffnen sich für Informatiker ganz neue Berufschancen, sei es im Management, in der Soziologie oder Psychologie. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, ein so riesiges Potenzial ungenutzt zu lassen“, ist Krönung überzeugt.
Im Rahmen der dreijährigen Studie will die gelernte Wirtschaftswissenschaftlerin zunächst junge Frauen aus den zwei letzten Jahrgängen vor dem Abitur in kleinen Fokusgruppen befragen. Im zweiten Schritt geht es darum, die neuen Erkenntnisse in empirischen Studien quantitativ zu bewerten und zu untermauern. Mit den Ergebnissen der Studie will Krönung Handlungsempfehlungen für Unterrichtsinhalte, Schulungen und Lehrerausbildung erarbeiten und auch den Universitäten neue Wege für die Anwerbung von jungen Frauen aufzeigen.