Kaiserslautern – Die Aktion Stadtradeln ist am 30. Juni gestartet und löst bereits zum siebten Mal eine besondere Begeisterung rund um das Thema Radfahren aus.
Denn nun gilt es bis zum 20. Juli mit einer möglichst großen Anzahl radelbegeisterter Teilnehmer, möglichst viele Kilometer auf dem Fahrrad zurückzulegen und diese unter www.stadtradeln.de auch zu erfassen. Nur so kann und wird sich Kaiserslautern als eine von über 300 Kommunen bundesweit im Ranking gut positionieren können – und darum geht es letztlich auch. Ziel ist, das Thema Radverkehr in Kommunen positiv und aktiv in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und Radfahren als eine klimafreundliche und gesundheitsfördernde Form der individuellen Mobilität darzustellen, die zudem auch noch Spaß macht.
Einer ganz besonderen Herausforderung hat sich in diesem Zusammenhang Pfalztheater-Schauspielerin Hannelore Bähr gestellt: sie verzichtet als so genannter Stadtradel-STAR während des gesamten Zeitraumes auf ihr Auto. Wie sie den Alltag bewältigen wird erzählt sie der Amtsblatt-Redaktion in einem Interview.
Frau Bähr, Sie haben bei der Eröffnung der Aktion Stadtradeln am 30. Juni dem Beigeordneten Peter Kiefer ihren Autoschlüssel übergeben und verzichten nun bis zum 20. Juli auf ihren PKW. Was hat Sie dazu bewegt, sich dieser Aufgabe zu stellen?
Ich bin im Stadtverkehr sowieso überzeugt, dass man viele Strecken sehr gut mit dem Fahrrad bewältigen kann und tue das selber bereits sehr häufig. Als Herr Kiefer und das Organisationsteam der Aktion Stadtradeln auf mich zukamen und mich fragten, ob ich mir zutraue, öffentlich wirksam auf meine Auto drei Wochen lang zu verzichten, da habe ich gar nicht lange gezögert. Ich glaube einfach, dass man das einfach mal wirklich ausprobieren sollte und das tue ich jetzt.
Haben Sie sich auf den PKW-Verzicht im Vorhinein besonders vorbereitet?
Nun, ich gebe zu, ich habe mir natürlich schon ein paar Gedanken gemacht. Mein Auto nehme ich ja meistens dann, wenn ich irgendetwas Größeres transportieren muss. Und deshalb habe ich meine Getränke-Kisten zu Hause noch mal vor der Aktion ordentlich aufgefüllt. Aber sind wir ehrlich: auch hier kann man seine Gewohnheiten hinterfragen und eben öfter einkaufen und kleinere Mengen Getränke auf dem Fahrrad transportieren. Das sollte eigentlich kein Problem sein.
Auf alle Fälle habe ich meine beiden Fahrradtaschen zur Hand und auch noch meinen alten Trekking-Rucksack bereit gelegt, so dass ich nicht in die Bredouille komme.
Nun sind Sie doch aber sicherlich nicht nur in der Innenstadt unterwegs. Wie machen Sie das, wenn Sie mal woanders hinfahren müssten?
Auch hier muss man sich eben aktiv mit seinen Wegstrecken auseinandersetzen. Zum Beispiel fahre ich immer sehr gerne an den Gelterswoog über die Mittagsstunden. Wenn das nun zeitlich nicht passt, könnte ich mir ja auch mal überlegen, kurz ins Warmfreibad zu hüpfen, wenn man ins kühle Nass will.
Und ich werde auf jeden Fall einen Besuch im Krankenhaus in Homburg vornehmen müssen. Da muss ich mal sehen, wie ich da möglicherweise mit dem ÖPNV oder sogar mit Car-Sharing hinkomme. Denn im Notfall darf ich da ja selbstverständlich auch mal darauf zurückgreifen. Aber ich finde das wirklich ganz spannend. Auf diese Art und Weise kommt man doch auch schon wieder an andere Orte oder mit anderen Menschen zusammen, als man das sonst so tut.
Frau Bähr, man hat wirklich nicht den Eindruck, dass Sie es bereuen, die nächsten drei Wochen kein Auto zu haben…
Das ist richtig. Eigentlich bin ich immer ganz froh, wenn ich nicht ins Auto steigen muss. Und es hat für mich schon auch viele Vorzüge: bei den sommerlichen Temperaturen muss ich weder in ein überhitztes Auto einsteigen, ich muss mich nicht durch lästige Baustellen quälen oder mir lange einen Parkplatz suchen, der meistens ja auch noch etwas kostet. Ich sehe also zunächst wirklich keinerlei Nachteile.
Sie werden ja regelmäßig auch berichten, wie es Ihnen ohne Auto so ergeht. Wo kann man das denn nachlesen und verfolgen?
Ich werde regelmäßig über meine Eindrücke berichten. Unter http://blog.stadtradeln.de/ finden alle Interessierten meine Mitteilungen und können das entsprechend nachverfolgen. Vielleicht motiviert es ja den einen oder anderen, ebenfalls aufs Rad umzusteigen.
Vielen Dank, Frau Bähr, für das Interview. Wir wünschen Ihnen für die gesamte Zeit natürlich nur bestes Wetter und weiterhin viel Erfolg als Stadtradeln-STAR.