Ludwigshafen – Worauf Bauherren und Immobilienkäufer jetzt achten sollten, erklärt Oliver Kolb, Vorstandsmitglied der Sparkasse Vorderpfalz.
Die Zeit der extrem günstigen Zinsen für Immobilienkredite scheint dem Ende entgegen zu gehen. An den Finanzmärkten zeigen sich die Vorboten der Zinswende bereits deutlich: „Der 10-Jahres-MidSwap – ein Referenzzins im Interbankengeschäft – notierte in diesen Tagen mit 1,16 % auf einem neuen Höchststand. Letztmals lag dieser Wert vor mehr als 30 Monaten so hoch. Seit ihrem historischen Tiefststand von 0,24 % am 8. Juli 2016 haben sich die Zinsen damit bereits wieder mehr als vervierfacht“, betont Oliver Kolb.
Einer Zinswende am Kapitalmarkt folgte bislang stets mit leichter Verzögerung auch die Preissteigerung für Immobilienkredite. Der Unterschied dieses Mal: „Viele haben vergessen, wie viel Einfluss eine Zinssteigerung für diejenigen hat, die über den Kauf von Haus oder Wohnung nachdenken“, sagt Kolb. „Kein Wunder: Die Zinsen waren zuletzt knapp 30 Jahre lang tendenziell rückläufig.“
Um ein böses Erwachen bei der Finanzierung zu vermeiden, empfiehlt Kolb, die Zinsen abzusichern. Denn: „Jeder Prozentpunkt kostet auf die Kreditlaufzeit gerechnet eine Menge Geld“, so Kolb. Ein Beispiel: Für ein 200.000-Euro-Darlehen werden bei einem aktuellen Zins von 1,5 % und 10 Jahren Laufzeit heute pro Monat anfänglich 250 Euro Zinsen fällig. Steigen die Zinsen auf 2,5 % erhöht sich die anfängliche monatliche Zinsbelastung bereits auf 416 Euro, bei 3,5 % hat sie sich auf 583 Euro mehr als verdoppelt und bei 4,5 % Zinsen sogar auf 750 Euro verdreifacht.
Mit Forward-Darlehen oder einem Bausparvertrag können niedrige Zinsen gesichert werden
„Wer bei seiner Baufinanzierung den Wert eines Mittelklassewagens und mehr sparen will, sollte sich die immer noch günstigen Zinsen von heute sichern“, rät Kolb. Hierzu bietet sich ein so genannte Forward-Darlehen oder auch ein Bausparvertrag an. Das Forward-Darlehen bietet sich für alle an, die in absehbarer Zeit am Ende der Zinsbindungsfrist ankommen und sich niedrige Zinsen für die Anschlussfinanzierung sichern wollen. Insbesondere ein Bausparvertrag ist interessant für diejenigen, die genau wissen, dass sie in naher Zukunft einen Immobilienkredit aufnehmen müssen, weil sie ein Objekt kaufen oder der Bau beginnt. Beim Abschluss eines Bausparvertrages steht der Zinssatz für das spätere Bauspardarlehen bereits fest, und der ist derzeit noch außergewöhnlich niedrig. Weil auch Laufzeit und Kosten für diesen Finanzierungsbaustein transparent und fix sind, gibt es keine unangenehmen Überraschungen. „Dies gilt bei einer Sofortfinanzierung ebenso wie für Finanzierer, die erst in fünf oder zehn Jahren Wohneigentum bauen oder kaufen wollen“, verdeutlicht Kolb.