Speyer: Konzertreihe „Kontrapunkte Speyer“ findet 2018 zum 11. Mal statt

SCRIABIN CODE (Foto: Gabriele Schilgen)
SCRIABIN CODE (Foto: Gabriele Schilgen)

Auch 2018 verspricht die Gegenüberstellung von Neuer, neuester, älterer und Alter Musik außergewöhnliche und spannende Konzerterlebnisse. Die diesjährigen Konzerte finden im Zeitraum 15. April bis 13. Mai statt.

SCRIABIN CODE

Das Eröffnungskonzert am 15. April rückt den Komponisten, Pianisten und Visionär Alexander Scriabin mit dem von Martin Albrecht entwickelten Programmkonzept SCRIABIN CODE in den Mittelpunkt. Der SCRIABIN CODE steht im Konzertsaal in einem vielschichtigen Dialog mit mehreren Künstlern. Das Ensemble greift das klassische Original auf, entschlüsselt es wie ein Prisma und verwandelt es durch die zeitgenössische Tonsprache in etwas Neues. Die Konzertregie setzt sich aus der Interaktion zwischen Livemusik und Bewegtmalerei in Echtzeit zusammen. Der musikalische Dialog wird durch Bewegtmalerei sichtbar gemacht. So verschmelzen Videoperformance und Musik zu einer Einheit, wodurch eine neu erlebbare Wahrnehmungsebene entsteht. Das Publikum sitzt im Spannungsfeld der Dialoge.
Die Interpreten des Konzerts sind: Martin Albrecht (Klarinette & Electronics), Katharina Groß (Kontrabass), Daniel Prandl (Klavier), Dirik Schilgen (Schlagzeug), Asli Kilic (Klavier)
und Reinhard Geller (Visuals).

Hiltrud Kuhlmann (Foto: Ulrike von Loeper)
Hiltrud Kuhlmann (Foto: Ulrike von Loeper)

APPARITION

Zwei bedeutende Komponisten begegnen sich beim Konzert am 22. April. Der eine, Henry Purcell, kommt aus dem London des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Der andere, George Crumb, ist ein älterer US-Amerikaner der Jetztzeit. Sie werden zusammengeführt von der Sopranistin Hiltrud Kuhlmann, die mit den beiden über die Themen Nacht und Schicksal nachdenkt. Sie führt dabei von Purcells Liedern sanft hinüber zu den »Drei frühen Liedern« und »Apparition« von George Crumb, so dass sich die zeitliche Distanz zwischen den beiden großen Komponisten unmerklich auflöst.
Einen spannenden Kontrapunkt im Programm setzt Hiltrud Kuhlmann zudem mit einer Uraufführung des Komponisten Peter Heeren, der mit „Der geheimnisvolle Nachen“ einen Text von Friedrich Nietzsche eigens für dieses Konzert vertont hat. Kristian Nyquist (Cembalo) und Christine Rahn (Klavier) sind die musikalischen Partner der Sopranistin bei diesem Konzert.

Sebastian Schmidt (Foto: Ralf Ziegler)
Sebastian Schmidt (Foto: Ralf Ziegler)

RUSSIAN PIANO TRIOS

Der Geiger Sebastian Schmidt (Primarius des Mandelring-Quartetts), der Cellist Gustav Rivinius und der Pianist Guido Heinke sind Garanten für eine leidenschaftliche Interpretation von Alfred Schnittkes Klaviertrio, einem Klassiker der modernen Klaviertrioliteratur, das im Konzert am 6. Mai dem Publikum vorgestellt werden soll. In dem Werk verwendet Schnittke die unterschiedlichsten Musikstile der Vergangenheit und der Gegenwart, was er als polystilistische Moderne bezeichnete — vom Schubert-Ton bis hin zum späten Schostakowitsch. Zwei Klaviertrios von Dimitri Schostakowitsch werden dann auch das Konzertprogramm ergänzen: auf der einen Seite das euphorische Klaviertrio op. 8 aus dem Jahr 1923, ein packendes Beispiel postromantisierender Kammermusik und auf der anderen Seite das tief schürfende, von großer Trauer geprägte Trio op. 67 aus dem Jahr 1944.

Different Trains (Foto: Piotr Bialoglowicz)
Different Trains (Foto: Piotr Bialoglowicz)

DIFFERENT TRAINS

Einen Meilenstein der Neuen Musik präsentiert das Abschlusskonzert am 13. Mai mit Steve Reichs „Different Trains“ aus dem Jahr 1988. Dort greift Reich einerseits auf die Geräusche und die Rhythmen der Züge zurück, andererseits auf die Sprache und den Sprachrhythmus interviewter Personen. Auf dem zu hörenden Tonband, zu dem ein Streichquartett spielt, sind Aufnahmen von Steve Reichs Kindermädchen Viriginia, von einem ehemaligen Pullmann-Schaffner und die Stimmen von drei Kindern, die den Holocaust überlebten und nach Amerika gekommen waren, zu hören. Schließlich verwendete Reich auch Eisenbahngeräusche aus den 30er und 40er Jahren. So entstand ein Werk, das wie kaum ein anderes Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts in Musik einbindet. Samuel Barbers berühmtes Adagio für Streicher sowie George Crumbs bekanntestes Streichquartett „Black Angels“ werden die weiteren Programmpunkte des außergewöhnlichen Konzertabends sein.

Alle vier Konzerte finden im Historischen Ratssaal in Speyer statt und beginnen um 18.00 Uhr. Karten zu den Konzerten gibt es bei der Tourist-Information Stadt Speyer, Maximilianstraße 13, 67346 Speyer, Tel. (06232) 14-2392, Fax (06232) 14-2332 und bei allen anderen Reservix-Vorverkaufsstellen, sowie auf der Website: www.kontrapunkte-speyer.de

Für Schulklassen gibt es nach Voranmeldung unter info@kontrapunkte-speyer.de wieder die Möglichkeit, zum Preis von 5 Euro pro Person die Konzerte zu besuchen.

Kontrapunkte Speyer 2018

Konzertreihe für zeitgenössische Musik
Veranstaltungsort: Historischer Ratssaal, Rathaus, Maximilianstraße 12, 67346 Speyer
Veranstalter: Kulturbüro der Stadt Speyer
Künstlerischer Leiter: Stephan Rahn
Kontakt: 0160/4889944 oder info@kontrapunkte-speyer.org