Heidelberg – Eines der bedeutendsten musikalischen Werke steht am 25.03.18 um 19 Uhr auf dem Programm des 3. Bachchor-Konzerts: Johann Sebastian Bachs „Hohe Messe in h-Moll“.
Am 1. Februar 1733 starb Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, woraufhin eine Landestrauer für den Zeitraum vom 15. Februar bis 2. Juli 1733 befohlen wurde. Teil dieser Landestrauer war ein generelles Musikverbot. In genau dieser Zeit fertigte Bach die Partitur sowie Stimmen der ersten Fassung seines Vokalwerks an und widmete sie dem Kurfürsten-Nachfolger Friedrich August II.
Die „Hohe Messe in h-Moll“ ist das zuletzt vollendete große Vokalwerk des Thomas-Kantors und stellt, neben der „Kunst der Fuge“, die Summe seines gesamten musikalischen Lebenswerkes dar. Carl Friedrich Zelter pries die Messe als das „größte Kunstwerk, das die Welt je gesehen hat.“ Die h-Moll-Messe wurde von Bach nicht in einem Stück komponiert, sondern vereint in sich mehrere, zunächst eigenständige Kompositionen, die er bei der Zusammenstellung 1748|49 zur kompletten Messe überarbeitet und ergänzt hat.
Neben dem traditionsreichen Heidelberger Bachchor unter der Leitung von Christian Kabitz und dem Philharmonischen Orchester Heidelberg begleiten Sopranistin Silke Evers, der Altus Jonathan Mayenschein, der Basssänger Thomas Trolldenier sowie der Heidelberger Tenor Namwon Huh das Konzert. Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Silke Evers ist in großen Konzertsälen wie der Berliner Philharmonie, dem Berliner Konzerthaus, der Kölner Philharmonie oder der Tonhalle Zürich zu hören und kommt für dieses Konzert nach Heidelberg. Der erst 1997 geborene Jonathan Mayenschein erhielt bereits im Alter von sechs Jahren Gesangsunterricht. Er war Mitglied in verschiedenen Chören, u. a.bei den Aurelius Sängerknaben, ähnlich wie Gastsänger Thomas Trolldenier, der seine ersten sängerischen Erfahrungen als langjähriges Mitglied der Würzburger Domsingknaben sammelte. Der beliebte Heidelberger Tenor Namwon Huh ist derzeit u. a. als Ernesto in „Don Pasquale“ und Don Ottavio in „Don Giovanni“ zu erleben und wechselt für diesen Abend in der Peterskirche Kostüm und Maske gegen Frack und Sängerpult.
Warum Bach seine Kurzmesse ausbaute, ist nicht bekannt, denn über seine Motive schrieb der deutsche Komponist, der selbst Kantor sowie Orgel- und Cembalovirtuose des Barocks war, nichts. Ungefähr ab Mitte der 1730er Jahre begann Bach damit, auch andere zyklische Werke mit Modellcharakter zu schaffen, was vermuten lässt, dass seine Erweiterung in Zusammenhang mit seinem fortschreitenden Alter steht. Womöglich sichtete und sammelte er deshalb seine bedeutendsten Werke, um der Nachwelt ein musikalisches Vermächtnis zu hinterlassen.
Weitere Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de, 06221|5820.000