Kaiserslautern – Schon nach acht Minuten beim Spielstand von 2:7 musste TuS-Coach Marco Sliwa seine Mannschaft zur ersten Auszeit bitten! Was war geschehen? Uninspiriert und fehlerhaft, diese Attribute beschreiben den Auftritt des TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg in der Anfangsphase des Heimspiels gegen den VfL Pfullingen recht treffend.
„Warum sind wir hier? Was wollen wir heute Abend erreichen?“
fragte Sliwa fordernd in den Spielerkreis. Seine Jungs verstanden und zeigten in der Folge das Gesicht, dass sich auch die TuS-Fans in der mit 500 Zuschauern proppenvollen Layenberger Sporthalle gewünscht hatten. Jetzt waren alle auf TuS-Seite hellwach und zeigten warum sie die letzten Spiele so erfolgreich gestalten konnten. In der Abwehr wurde mehr investiert, die Abstände durch hohe Laufbereitschaft reduziert, so dass die VfL-Angreifer kaum noch Lücken fanden. Dahinter präsentierte sich Torhüter Tim Hottgenroth wieder bestens aufgelegt. Im Angriff kehrte die Passsicherheit zurück, so dass Druck auf die Pfullinger Abwehr aufgebaut werden konnte. Geduldig und mit hohem Tempo wurden die Spielzüge zu Ende gespielt und die sich bietenden Torchancen verwertet. Nach einem 5:0-Lauf zwischen der 9. und 17. Spielminute glich Jan Claussen zum 8:8 aus. Die Gäste waren aber keineswegs geschockt, nutzten ihrerseits jeden Dansenberger Fehler, um über den schnellen Gegenstoß zu einfachen Toren zu kommen. Beim 9:12 (24.) lag der Vorteil wieder auf Pfullinger Seite. Die Schlussphase der ersten Halbzeit ging jedoch an den TuS. Fünf Treffer durch Laurent (dreifach), Schulze und Aranda ließen den TuS mit einem 14:14 in die Halbzeitpause gehen.
Nach dem Seitenwechsel knüpfte das Team nahtlos an die gute Leistung während der 20-minütigen Aufholjagd des ersten Durchgangs an. Über 16:14 (33.) und 19:15 (38.) setzte sich die Sliwa-Sieben auf 22:17 (44.) ab. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber es blieb dennoch Zeit für ein Schmankerl. Per Kempa-Trick erzielte Loic Laurent auf Zuspiel von Augusto Aranda den 20:16-Zwischenstand. Die Halle tobte und peitschte die Mannschaft weiter nach vorne. Der nächste doppelte Punktgewinn schien greifbar nah. Doch die Gäste fighteten zurück und ließen sich auch von der dritten Zeitstrafe (49.) ihres Abwehspezialisten Nico Hiller nicht aus der Ruhe bringen. Allen voran Micha Thiemann, der nun Verantwortung übernahm und mit sehenswerten Treffern sein Team wieder in Schlagdistanz brachte (25:23, 53.). Der TuS agierte in dieser Phase nicht entschlossen genug, ließ serienweise selbst beste Torchancen liegen und konnte sich bei Keeper Hottgenroth bedanken, dass das Team von VfL-Trainer Till Fernow nicht zu mehr Treffern kam. Zwischen der 53. und 58. Spielminute herrschte dann fast fünf Minuten lang auf beiden Seiten Torflaute. Erst ein Doppelpack durch Augusto Aranda zum 27:23 (58.) stellte die Weichen endgültig auf Heimsieg. Den letzten Treffer des Abends erzielte TuS-Kapitän Christopher Seitz zum 29:24-Endstand.
Mit diesem Sieg bleibt der TuS „über dem Strich“ und vergrößert den Abstand zur Abstiegszone auf drei Punkte. Doch noch ist nichts gewonnen. Das weiß auch TuS-Trainer Marco Sliwa, der seiner Mannschaft ein großes Kompliment machte. „Die Trainingswoche war nicht ideal! Theo ist umgeknickt, Christopher Seitz und Jan Claussen trainierten krankheitsbedingt gar nicht. Jans Einsatz stand bis kurz vor dem Spiel auf der Kippe“, gab er im anschließenden Trainerinterview zu Protokoll. Sonderlob gab es für Alex Schulze, mit sieben Treffern erfolgreichster Feldtorschütze, und Keeper Tim Hottgenroth. Doch auch für Stammtorhüter Markus Seitz, der aktuell ein kleines Tief durchläuft, fand er tröstende Worte:
„Ich bin mir sicher, dass Markus da wieder raus findet. Er wird in den restlichen Spielen noch eine ganz wichtige Rolle spielen. Davon bin ich überzeugt.“
Besonders freut sich Sliwa, dass es bei seiner Truppe auch zwischenmenschlich passt und alle an einem Strang ziehen.
„Ich bin stolz auf die Mentalität meiner Mannschaft, die nach der verschlafenen Anfangsphase ein klasse Spiel gemacht hat und sich verdienterweise belohnt hat“.
Dass der Sieg in Ordnung geht, stellte auch Pfullingens Coach Till Fernow außer Frage.
„Wir sind zwar nicht mehr im Abstiegsgefahr, wollen aber dennoch jedes Spiel gewinnen, auch heute. Doch der Gegner war einfach besser, das muss man dann auch einfach anerkennen“,
erwieß er sich in der Analyse als fairer Sportsmann.
„Wir wollen auf jeden Fall unsere Heimspiele gewinnen und unseren Zuschauern in den letzten drei Partien etwas bieten. Wenn wir am Ende die 30-Punkte-Marke knacken, wäre das ein toller Erfolg“,
ergänzt er und gibt sich optimistisch für den restlichen Saisonverlauf. Für den TuS steht nun das schwere Auswärtsspiel beim Drittliga-Topteam TSB Heilbronn-Horkheim auf dem Programm, das im Hinspiel einen ungefährdeten Sieg in Dansenberg landen konnte. Revanche ist angesagt!
TuS 04 KL-Dansenberg
Markus Seitz, Tim Hottgenroth und Henning Huber (im Tor), Augusto Aranda (5), Steffen Kiefer, Theodoros Megalooikonomou (1), Christopher Seitz (1), Marc-Robin Eisel, Niklas Jung, Alexander Schulze (7), Luca Munzinger (3), Jan Claussen (2), Christopher Klee, Loic Laurent (10/5). – Trainer: Marco Sliwa.
VfL Pfullingen
Magnus Becker und Daniel Schlipphak (im Tor), Daniel Schliedermann (3), David Wittlinger (2), Lukas Mayer, Marc Breckel (3), Robin Keupp (2), Niklas Roth (1), Micha Thiemann (7/2), Paul Prinz, Christian Jabot (3), Maximilian Hertwig (1), Nico Hiller, Lukas List (2). – Trainer: Till Fernow.
Schiedsrichter: Sven Beck/Sven Braun (TV Sandweier)
Zuschauer: 500
Siebenmeter: 5/9 : 2/3
Zeitstrafen: 4 : 8
Rote Karte: Nico Hiller (Pfullingen, 49. Minute, 3. Zeitstrafe)
Der Spielfilm: 0:3, 2:7, 8:8, 11:13, 14:14 (Halbzeit), 16:14, 22:17, 25:23, 28:23, 29:24