Kreis Mainz-Bingen – Grauer Himmel, kalte Temperaturen, mit Matsch bedeckte Gummistiefel. Was zunächst nach einem gebrauchten Tag klingt, war nicht nur für rund 60 Kinder ein voller Erfolg, sondern auch für das Klima.
Im Ober-Olmer Wald trotzten die jungen Klimaschützer dem Wetter und pflanzten 300 Bäu-me. Im Rahmen eines Workshops der Kinder- und Jugendinitiative „Plant for the Planet“ wurden erstmals im Landkreis Mainz-Bingen und in Rheinland-Pfalz Jugendliche zwischen zehn und zwölf Jahren zu Kinderklimabotschaftern geschult. Das Besondere daran: Den Workshop übernahmen zum größten Teil ebenfalls Kinder, welche über Klimaschutz und Erderwärmung informierten. Federführend beim Workshop und der Baumpflanzaktion war das Umwelt- und Energieberatungszentrum (UEBZ) der Kreisverwaltung Mainz-Bingen.
Kinder erklären Kindern, wie Klimaschutz funktioniert
Bevor es raus in den Wald ging, um aktiv Klimaschutz zu erleben und zu betreiben, stand die Theorie auf dem Programm. Im Ingelheimer Kreishaus versorgten Gleichaltrige die Kinder mit wichtigem Hintergrundwissen zur drohenden Klimakatastrophe und motivierten dazu, sich zu engagieren. Im Mittelpunkt stand der Stellenwert der Bäume und Wälder für das Klima. Diese produzieren frischen Sauerstoff, filtern die Luft von Stickstoff und bauen Kohlenstoffdioxid (CO2) ab. Kurzum: Bäume sind wichtig für das Klima. Mit Regenjacke und Gummistiefel, gewappnet gegen Wind und Wetter, ging es mit dem Spaten in der Hand zur Pflanzfläche in Ober-Olm.
Kinderklimabotschafter denken nachhaltig und an das Klima von morgen
„Wir müssen selber für unsere eigene Zukunft sorgen und etwas für den Klimaschutz tun, um von unserer Erde noch lange etwas zu haben“,
sagte der neue Kinderklimabotschafter Finn über seine Motivation und das Baumpflanzen. Auch sein Freund und Amtskollege Jim pflichtete dem bei. Mit dem Baumpflanzen kenne er sich schließlich schon aus, es sei nicht das erste Mal für ihn. Dass Klimaschutz eine Herzensangelegenheit ist verdeutlichte Nina, die sich auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit einbringt und zum Beispiel die Gemarkung ihrer Heimat regelmäßig von Müll befreit. Ihre Freundin Leonie berichtete darüber, dass ihr der Klimaschutz erst so richtig bewusst geworden sei, als sie in den Niederlanden auf einer Insel ihren Urlaub verbrachte:
„Dort stehen viel mehr Bäume als zu Hause und Autos sind dort verboten – die Luft ist viel besser.“
Alle Kinder waren sich zum Abschluss einig: Man komme auf jeden Fall wieder her und schaue, was aus den gepflanzten Bäumen geworden sei. Bis allerdings ein richtiger Wald entstanden ist, gehen wohl noch etliche Jahrzehnte ins Land.
Klimaschutz selber aktiv mitgestalten und erleben
Landrätin Dorothea Schäfer lobte den Einsatz der Kinder:
„Manche Erwachsene können sich ein Beispiel an den jungen Klimaschützern nehmen und sollten das eigene Verhalten im Hinblick auf die Umwelt überdenken.“
Um Klimaschutz zu verstehen sei es wichtig, selbst aktiv daran mitzuarbeiten. Als Kinderklimabotschafter werden die Jugendlichen von nun an ihren eigenen aber auch fremden Schulen in Sachen Klimaschutz als Referenten unterwegs sein und informieren.
„Dass Kinder von Kindern lernen, ist wichtig. Die Informationen haben einen ganz anderen Stellenwert, wenn diese von Gleichaltrigen kommen anstatt von Erwachsenen“,
so der zuständige Erste Kreisbeigeordnete Steffen Wolf. Helmut Spoo, Leiter des UEBZ, erinnert, dass jeder neue Baum der Atmosphäre rund zehn Kilogramm CO2 entziehe. Das entspräche der CO2-Bilanz von einer knapp 65 Kilometer langen Autofahrt oder rund fünf Mal in der Badewanne baden.
Seit über zehn Jahren pflanzen Kinder im Rahmen der Initiative „Plant for the Planet“ weltweit Bäume, um einen CO2-Ausgleich zu schaffen. In 53 Ländern engagieren sich bereits knapp 55.000 Kinder als Klimabotschafter – nun kamen 60 hinzu. Neben dem UEBZ unterstützen die Initiative „Plant fort he Planet“ als Sponsoren der Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund RNN, das Unternehmen Boehringer Ingelheim sowie das Forstamt Rheinhessen/Forstrevier Ober-Olm.