Landau – Unter Leitung von Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron trat jetzt die Unfallkommission für die Stadt Landau zusammen. Der Kommission gehören neben dem Vorsitzenden Dr. Ingenthron Mitarbeiter des Stadtbauamts, der städtischen Ordnungsabteilung, der Polizeiinspektion Landau und des Landesbetriebs Mobilität in Speyer an. Im Mittelpunkt der Besprechung stand ein Überblick über die Unfallschwerpunkte im Stadtgebiet und die Erarbeitung von Vorschlägen für mehr Verkehrssicherheit.
„Aus den polizeilichen Statistiken ist ersichtlich, wo im Stadtgebiet die meisten Unfälle passieren“, erläutert Dr. Ingenthron. „Diese sogenannten Unfallhäufungsstellen werden dann unter Beteiligung städtischer Dienststellen, der Polizei und des LBM unter die Lupe genommen. Ziel ist es, sie zu entschärfen.“ Als Unfallhäufungsstelle gilt laut des Sprechers der Polizeiinspektion Landau, Rolf Göttel, eine freie Strecke oder ein Knotenpunkt dann, wenn innerhalb von einem Jahr fünf oder mehr Unfälle gleicher Art oder innerhalb von drei Jahren fünf oder mehr Unfälle mit Personenschäden passieren.
Für die Stadt Landau hat die Polizei im Jahr 2016 vier und 2017 sechs solcher Stellen gefunden. Die meisten Unfälle haben sich in den beiden Jahren an der Queichheimer Brücke ereignet. Hier kam es 2016 zu acht und 2017 zu 12 Unfällen. Die Unfallkommission hat festgestellt, dass es sich an dieser Stelle überwiegend um Auffahrunfälle und Unfälle durch Fahrstreifenwechsel handelt. Gemessen an der Zahl der Fahrzeuge pro Tag, die diese Stelle passieren, ca. 35.000, ist das Unfallgeschehen laut Kommission dennoch nicht als überdurchschnittlich zu bewerten. Die Unfallhäufungsstelle wird weiterhin beobachtet und entsprechende Kontrollen der Einhaltung von Verkehrsregeln durchgeführt.
Einen weiteren Unfallschwerpunkt stellt mit insgesamt fünf Unfällen in den Jahren 2014, 2015 und 2016 und ebenfalls fünf Unfällen im Jahr 2017 die Kreuzung K5/K7 Weißenburgerstraße/Zweibrücker Straße dar. In diesem Bereich handelt es sich regelmäßig um Unfälle in Folge der Nichtbeachtung eines Stoppschilds. Daher kontrolliert die Polizei die Örtlichkeit auf Verkehrsverstöße. Außerdem wird in die Einmündung Lazarettstraße regelmäßig von Fahrzeugen widerrechtlich nach links über eine Sperrfläche hinweg eingefahren. Um das zu verhindern ist geplant, das untersagte Linksabbiegen durch bauliche Maßnahmen im Bereich der Sperrfläche zu unterbinden. Im Zuge der Zweibrücker Straße befindet sich bereits ein Verkehrszeichen „Auffahrunfälle“ zur Verdeutlichung der Gefahr.
Auch die K12 Annweilerstraße an der Kreuzung zur Zweibrücker Straße ist unfallträchtig. Hier haben sich in den Jahren 2016 und 2017 jeweils sechs Unfälle ereignet. Diese waren vor allem der Unachtsamkeit der Fahrerinnen und Fahrer geschuldet. Die Polizei will die Strecke daher verstärkt kontrollieren, insbesondere mit Blick auf das Telefonieren während der Fahrt.
Ebenfalls auf der Liste der Unfallschwerpunkte steht die Maximilianstraße. Hier liegt die Unfallhäufung am Knoten Ostbahnstraße/Maximilianstraße. Für das Jahr 2016 sind in der Dreijahreskarte fünf Unfälle, für 2017 sechs Unfälle zu verzeichnen. Dieser Unfallschwerpunkt soll weiterhin beobachtet und überwacht werden. Sollten sich die Örtlichkeit auch künftig als Unfallhäufungsstelle erweisen, wird die Unfallkommission die Kreuzung erneut in den Blickpunkt nehmen und über weitergehende Maßnahmen beraten.
Einen weiteren Unfallschwerpunkt stellt der Schänzelknoten dar. Hier ereigneten sich im Jahr 2015 ein, 2016 zwei und 2017 ebenfalls zwei Unfälle – insgesamt fünf bei Betrachtung der Dreijahreskarte. An diesem Knotenpunkt handelt es sich bei den Unfällen häufig um Vorrangverstöße im Zuge von Abbiegevorgängen. Hier wird die Lage weiterhin beobachtet, um gegebenenfalls Maßnahmen in Erwägung ziehen zu können.
Im Bereich der L509/K1 an der Ampel Landau/Mörlheim kam es in den vergangenen drei Jahren zu fünf Unfällen. Dabei handelt es sich ebenfalls überwiegend um Vorrangverstöße. Auch hier werden der Knotenpunkt und der Bereich der Ampel weiterhin beobachtet, um gegebenenfalls Maßnahmen einleiten zu können.
„Man sieht, die Maßnahmen, die getroffen werden können und die Instrumente, die uns zur Verfügung stehen, sind vielfältig“, betont Bürgermeister Dr. Ingenthron. „Nur selten gibt es aber ein Allheilmittel, das eine Kreuzung oder eine freie Strecke von heute auf morgen entschärft. Stadt, Polizei und LBM arbeiten seit Jahren intensiv zusammen, um Unfallschwerpunkte zu identifizieren und Lösungen zu finden. Besonders erfreulich ist es, dass wir im vergangenen Jahr in Landau keine tödlichen Unfälle verzeichnen mussten“, erklärt der Verkehrsdezernent. Ein besonders wirkungsvolles Beispiel für die Umsetzung einer Entschärfungsmaßnahme sei die neue Beschilderung an der Kreuzung im Bereich der K9/K10 zwischen Godramstein und Böchingen. Dort seien seither keine Unfälle mehr zu verzeichnen gewesen. Die fünf in der jüngsten Sitzung besprochenen Schwerpunkte gelte es weiter im Blick behalten werden, um zu sehen, ob die vereinbarten Maßnahmen greifen oder ob gegebenenfalls noch nachgesteuert werden muss.
Wie wichtig die Entschärfung von Unfallschwerpunkten ist, wird besonders angesichts der steigenden Gesamtunfallzahlen deutlich. 2016 ereigneten sich 2200 Unfälle, 2017 waren es insgesamt 2253. Damit waren es 182 bzw. 235 Unfälle mehr als noch im Jahr 2015, in dem es 2018 Verkehrsunfälle zu verzeichnen gab. Grund für den kontinuierlichen Anstieg der Unfallzahlen ist laut Polizei das immer größer werdende Verkehrsaufkommen.
In diesem Zusammenhang appellieren Polizei und Stadt vor allem auch an die Autofahrerinnen und Autofahrer, unbedingt auf das Handy während der Fahrt zu verzichten. „Während Alkohol am Steuer für die meisten Autofahrerinnen und -fahrer ein Tabu ist, ist die Nutzung von Handys immer noch weit verbreitet. Dabei ist Unaufmerksamkeit während der Fahrt eine der häufigsten Unfallursachen“, betont Polizeihauptkommissar Rolf Göttel. „Ganz besonders das Telefonieren und das Schreiben von Nachrichten sind hochgradig gefährlich – sowohl für die Fahrerin oder den Fahrer selbst als auch für alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.“ Aus diesem Grund sei es wichtig, regelmäßig wieder darauf hinzuweisen und die Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren.