Heidelberg – Der mit 10.000 Euro dotierte Clemens-Brentano-Preis für Literatur der Stadt Heidelberg geht an Philipp Stadelmaier. Er erhält den Preis für seinen Essay „Die mittleren Regionen. Über Terror und Meinung“ (Verbrecher Verlag 2016).
Philipp Stadelmaier, geboren 1984 in Stuttgart, studierte Komparatistik und Romanistik in Frankfurt am Main, zurzeit Promotion in Filmwissenschaften in Frankfurt und Paris über Jean-Luc Godard und Serge Daney. Seit 2012 schreibt er für die Süddeutsche Zeitung, seit 2015 für das Filmbulletin. Seine Essays erschienen unter anderem in der deutschen Vogue, auf dem Blog des Merkur und in der Literaturzeitschrift Metamorphosen. Der Tagebuch-Essay „Die mittleren Regionen. Über Terror und Meinung“ wurde nach den Pariser Anschlägen im Januar und November 2015 verfasst.
In der Jury-Begründung heißt es: „Provoziert von den Anschlägen auf Charlie Hebdo umkreist Philipp Stadelmaier in seinem Essay ,Die mittleren Regionen‘ das ambivalente Verhältnis von Meinung und Terror, Meinungsfreiheit und Skandalisierung. Die chronologisch geordneten Aufzeichnungen meditieren über unsere Möglichkeit, jenseits von Stereotypen auf Terror zu reagieren. Die Leichtigkeit und Eleganz von Stadelmaiers Prosa verhindert das Einrasten von gängigen Antworten. Das Denken selbst wird hier transparent.“
Seit 1993 wird der mit 10.000 Euro dotierte Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg jährlich im Wechsel in den Sparten Lyrik, Erzählung, Essay und Roman an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben. Deutschlandweit einzigartig ist, dass die Preisjury sowohl mit professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern als auch mit Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg besetzt ist.
Der Brentano-Preis-Jury gehören an: die Literaturkritikerin und Kulturjournalistin Claudia Kramatschek, die SWR-Redakteurin Annette Lennartz, der Heidelberger Literaturwissenschaftler und Editionsphilologe Prof. Dr. Roland Reuß, der Leiter des Hauses für Poesie in Berlin Dr. Thomas Wohlfahrt sowie die Germanistik-Studierenden der Universität Heidelberg Franziska Saur, Marcel Kückelhaus und Williams Rothvoss-Buchheimer.
Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sind Jan Snela, Thilo Krause, Saskia Hennig von Lange, Maximilian Probst, Philipp Schönthaler, Alexander Gumz, Wolfgang Herrndorf, Sven Hillenkamp, Andreas Stichmann, Felicia Zeller, Ann Cotten, Clemens Meyer, Stefan Weidner, Anna Katharina Hahn, Raphael Urweider, Andreas Maier, Doron Rabinovici, Sabine Peters, Hendrik Rost, Oswald Egger, Norbert Niemann, Benjamin Korn, Daniel Zahno, Jörg Schieke, Barbara Köhler, Gabriele Kögl und Günter Coufal.
Der Preis wird im Juli durch Bürgermeister Dr. Joachim Gerner in Heidelberg überreicht.