Speyer – Der RockChor Speyer tritt am 28. April 2018 um 20 Uhr in der Fruchthalle auf (Einlass ist ab 19 Uhr). Wir haben dies zum Anlass genommen, mit Frank Schink, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Chorgemeinschaft Speyer, zu welcher der RockChor Speyer gehört, über Chor und Auftritt zu sprechen.
Rockmusik ist ein ungewöhnliches Genre für einen Chor. Wie ist der RockChor entstanden?
Der RockChor wurde 2010 gegründet und spontan hatten sich etwa 70 Interessenten aus Speyer und Umgebung eingefunden. Mit dem Aufruf für diesen Chor hatte der Vorsitzende der Chorgemeinschaft, mein Kollege Frank Ableiter, ein gutes Gespür für den Bedarf und den Zeitgeist. In Speyer hatte es zuvor bereits Projektchöre mit solch einer Musikrichtung gegeben. Seit der Gründung des RockChors ist die Zahl seiner Mitglieder auf etwa 150 gestiegen und wir sind der mitgliederstärkste Chor der Chorgemeinschaft. Bei Konzerten stehen wir mit 70 bis 90 Personen auf der Bühne.
Wie muss man sich bei dieser Anzahl Beteiligter das Proben vorstellen?
Glücklicherweise haben wir einen Probenraum, der etwa 100 Personen Platz bietet. Dort proben wir einmal pro Woche für zwei Stunden meist mit etwa 80 Chorsängern. Hinzu kommen das Üben mit stimmenbezogenen Playbacks unter der Woche und der Besuch von fünf samstäglichen Proben sowie einem Probenwochenende während des Jahres. Dieses Wochenende dient auch der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und Extras wie Stimmbildung.
Das klingt nach einer Menge Engagement. Trügt dieser Eindruck?
Nein, der trügt nicht. Die Chormitglieder zeigen wirklich ein tolles Engagement. Manche Stimmlagen treffen sich sogar noch privat zu Sonderproben. Aber Chor und Chorleiter werden von dem Ehrgeiz getragen, einen möglichst guten Auftritt zu bieten. Leidenschaft und Performance des Chors auf der Bühne lassen erkennen, dass der Chor die Musik lebt und liebt. Wir wollen den Zuhörern einen tollen Abend bescheren und sie aus den Stühlen reißen. Bisher zeigt die Begeisterung beim Publikum und das einhellige Lob der Presse, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dennoch versuchen wir ständig, uns weiter zu steigern oder zu verbessern. Das lassen wir uns auch etwas kosten.
In welchem Bereich tätigt der Verein Ausgaben, um besser zu werden?
Wir haben eine Trainerin für zusätzliche Stimmbildungszeit vor den eigentlichen Proben verpflichtet. Bei unseren Auftritten arbeiten wir mit professioneller Licht- und Tontechnik. Gerade der Ton ist ein wichtiger Aspekt, denn zwei Dinge gilt es optimal zu transportieren. Der Klang von Band und Chor muss ausgewogen beim Konzertbesucher ankommen, was keine einfache Aufgabe darstellt. Zum anderen steht der Chor – mit Ausnahme der Bassstimmen – gemischt. Drei bis vier Personen aus verschiedenen Stimmlagen gruppieren sich dabei um ein Mikrofon. Mit dieser Strategie erreichen wir mehr Behauptungswillen bei den einzelnen Stimmen und damit mehr Klang. Aber wir benötigen dadurch mehr Mikrofone und haben mehr Arbeit am Mischpult. All dies Maßnahme kosten Geld, aber sowohl die Arbeit bei den Proben als die Investitionen in Stimmbildung und Technik zahlen sich aus. Rückmeldungen von Besuchern und Presse bescheinigen uns, wir werden jedes Jahr besser und unsere Auftritte werden immer professioneller.
Ist die Band auch bei den Proben dabei?
Nein, die Mitglieder der Band sind professionelle Musiker aus dem Bereich zwischen Wiesbaden und Gaggenau. Die Bandmitglieder und wir sehen uns zur Generalprobe und dann wenige Tage später zu den Konzerten. Besonders die Generalprobe ist ein spannendes Ereignis, wenn der Chor erstmalig die Stücke im vollen Sound von Gitarren, Schlagzeug und Keyboard hört. Aber mit der Erfahrung, die der Chor nach mehr als 25 Auftritten gewonnen hat, sind die Schockmomente geringer geworden und die Band braucht sich weniger zurückzuhalten, was dem Sound wirklich guttut. Davon kann sich das Publikum überzeugen. (lacht)
In welchem Bereich liegt das Repertoire des Chores?
Das Repertoire besteht aus klassischen Rocksongs von Bands wie AC/DC, Kiss, Manfred Mann’s Earth Band, Melissa Etheridge, selbstverständlich Queen, Status Quo und Led Zeppelin. Den Schwerpunkt bilden Lieder aus den 70er und 80er Jahren. Aber wir sind immer auch auf der Suche nach aktuelleren Songs, die gut zu uns passen. Auch Rolling In The Deep von Adele hatten wir bereits im Programm. In jedem Jahr tauschen wir die Hälfte der Lieder unseres aktuellen Repertoires aus, obwohl es meist schwerfällt, sich von Liedern zu trennen.
Wie kommt der Chor zu den Musiksätzen für Chor und Band?
Glücklicherweise ist unser Chorleiter Joe Völker ein Musikgenie. Er schreibt die anspruchsvollen und mehrstimmigen Arrangements für Chor und Band selbst, wobei er eine größtmögliche Nähe zum Original anstrebt. Das bedeutet ein tolles Hörerlebnis für die Konzertbesucher, aber viel Arbeit für den Chor. Denn trotz der zu beachtenden Details der Arrangements werden alle Stücke auswendig gesungen. Aber im Nachgang zu unserem letzten Auftritt betonte die Presse, dass zwei Stücke sogar interessanter und bissiger geklungen hatten, als das Original und drei Songs wurde in der Chorfassung ein hymnenhafter Charakter attestiert. Das ist natürlich eine tolle Bestätigung seiner und auch unserer Arbeit. Fast alle der so beurteilten Songs werden auch jetzt beim Konzert dabei sein.
Wo tritt der Chor auf?
Die meisten Auftritte sind in und im Nahbereich von Speyer. In Speyer kommen mittlerweile bis zu 1500 Personen zu unseren zwei bis drei Konzerten, die wir pro Jahr geben. Meist sind die Veranstaltungen bereits im Vorfeld ausverkauft. Wir sind aber auch in Frankfurt, Gaggenau und zu unserem Jubiläum nahe Augsburg aufgetreten. Eine tolle Bestätigung für uns und das Niveau unserer Auftritte ist, dass wir auch Publikum, das uns nicht kennt, aus den Stühlen reißen. Jetzt freuen wir uns sehr auf das Publikum in Kaiserslautern.
Was steht auf der Playlist für das anstehende Konzert?
Nun, ich möchte natürlich nicht zu viel verraten. Aber wir haben ein Feuerwerk an Rocksongs zusammengestellt. Bohemian Rhapsody, Bring Me To Life, Davy’s On The Road Again, Human, Proud Mary in der Version von Tina Turner und Paradise City werden dabei sein. Wir hoffen, dass das Publikum in der Fruchthalle Spaß hat und mit heiserer Stimme den Saal verlässt. Wir werden unser Bestes geben.
Karten: Bei Thalia in der Kerststr. Sowie online bei Reservix und ttickets