Kaiserslautern – Beim Stand von 20:24 sieben Minuten vor Ende der Partie schien die Messe zu Gunsten der Rhein Neckar Löwen 2 gelesen zu sein. Doch mit vier Toren in Serie ließ Loic Laurent die TuS-Fans zumindest vom Punktgewinn träumen.
Und auch nach dem 25:26 durch Maximilian Kessler blieb noch Zeit für die Schwarz-Weißen, um wenigstens einen Punkt gegen das Spitzenteam aus dem Kraichgau mitzunehmen. Doch der letzte Wurf, den wiederum der Franzose in Reihen des TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg nahm, ging Zentimeter am Gehäuse des bereits geschlagenen Junglöwentorhüters Pascal Boudgoust vorbei. Was folgte war grenzenloser Jubel bei den Gästen, während sich im TuS-Lager Enttäuschung breit machte, ob der vergebenen Chance auf einen Bonuspunkt im Kampf um den Klassenerhalt.
Beide Teams starteten verhalten in die Partie und wollten zunächst eigene Fehler vermeiden. Nach dem 1:0 durch Laurent vergaben Christopher Setz und Steffen Kiefer freistehend. So verpasste der TuS die Chance frühzeitig einige Tore vorzulegen ehe die Gäste so richtig in die Gänge gekommen waren. Das Spiel blieb bis zum Halbzeitpfiff der beiden Unparteiischen, die eine eher kleinliche Regelauslegung auf beiden Seiten bevorzugten, arm an Höhepunkten. Beide Abwehrreihen standen gut und die Torhüter hatten ausreichend Gelegenheit sich auszuzeichnen. Beim TuS lief viel über den Rückraum, insbsondere Jan Claussen zeigte sich sehr treffsicher, während die Flügelpositionen nur selten zum Zuge kamen. So ging es mit einem leistungsgerechten 10:10-Unentschieden in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel verlor der TuS zusehends den Zugriff in der Defensive. Die wurfgewaltigen Rückraumschützen der Junglöwen wurden nicht mehr konsequent gestört und so musste TuS-Keeper Markus Seitz mehr Bälle passieren lassen als ihm lieb sein konnte. So gingen die Gäste in der 42. Minute erstmals mit zwei Toren in Führung (15:17). Auch ein Torwartwechsel im TuS-Gehäuse brachte nicht den gewünschten Effekt. Beim Stand von 20:24 (53.) schien die Heimniederlage konkrete Formen anzunehmen. In einer Auszeit wollte TuS-Coach Marco Sliwa seine Mannschaft mit veränderter Defensivtaktik wieder in die Erfolgsspur zurückbringen. Markus Seitz kehrte ins Tor zurück und fortan attackierte der TuS die Gästeangreifer bereits 15 Meter vor dem eigenen Tor. Und diese Maßnahme verfehlte ihre Wirkung nicht. Gleichtzeitig forcierten Laurent, Eisel & Co. das Tempo in der Vorwärtsbewegung. Der Franzose übernahm Verantwortung und traf vier Mal in Folge. Dazwischen entschärfte Keeper Seitz beim Stand von 23:24 (58.) einen Siebenmeter des bis dahin fehlerfreien Tim Ganz. Die ausverkaufte Layenberger Sporthalle bebte. Der Lärm war ohrenbetäubend und steigerte sich abermals als nach der 24:25-Gästeführung Theo Megalooikonomou der Ausgleichstreffer gelang. Noch eine Minute war zu spielen und die Junglöwen nutzten ihren letzten Angriff in Überzahl zu einem weiteren Treffer. Es sollte der letzte der Partie sein und zum glücklichen aber nicht unverdienten Sieg reichen.
Im anschließenden Trainerinterview haderte TuS-Trainer Sliwa zwar mit der Vielzahl vergebener Torchancen, versäumte aber nicht die Moral seiner Mannschaft zu loben:
„Gegen einen so starken Gegner in schier aussichtsloser Position ein solches Comeback hinzulegen, das ist aller Ehren wert. Leider hat es am Ende nicht ganz gereicht“.
Das sahen auch die TuS-Fans so und verabschiedeten ihr Team mit aufmunterndem Applaus. Michel Abt, Trainer des alten und neuen Tabellenzweiten war stolz auf seine Jungs, dass sie in diesem Hexenkessel die Nerven behalten haben. „Ich wäre auch mit einem Punkt zufrieden gewesen“, honorierte er die tolle Aufholjagd des TuS und wünschte seinem Trainerkollegen für den Endspurt viel Glück:
„Mit dieser Infrastruktur wäre der Klassenverbleib für Dansenberg absolut verdient“.
TuS 04 KL-Dansenberg
Markus Seitz, Tim Hottgenroth (im Tor), Augusto Aranda (1), Loic Laurent (10/2), Steffen Kiefer, Theodoros Megalooikonomou (1), Christopher Seitz (1), Marc-Robin Eisel (4), Alexander Schulze, Luca Munzinger (3), Florian Lammering, Jan Claussen (5), Christopher Klee. – Trainer: Marco Sliwa.
Rhein Neckar Löwen 2
Boudgoust, Jahnke (im Tor), Zweigner (4), Wichmann (1), Braun (1), Haider (2), S. Trost (3), Meyer, Kirchenbauer (2), Ganz (8/6), Keller (2), Kessler (3). – Trainer: Michel Abt und Andre Bechtold.
Schiedsrichter: Philip Jung (Filderstadt) / Tobias Schmack (Neckarsulm)
Zuschauer: 550
Siebenmeter: 2/2 : 6/7
Zeitstrafen: 7 : 6
Rote Karte: Christopher Seitz (Dansenberg, 58. Minute, 3. Zeitstrafe)
Der Spielfilm: 1:0, 5:4, 8:9, 10:10 (Halbzeit), 13:13, 15:17, 20:24, 25:25, 25:26 (Ende)