Mannheim – Es sind mit die schönsten Geschichten, die der Fußball schreiben kann. Ein Cheftrainer beweist Mut, wechselt trotz einer engen Partie einen noch unerfahrenen A-Jugendspieler ein, dieser sorgt mit dem Siegtreffer in der Schlussphase für kollektiven Jubel und drei wichtige Punkte für seine Mannschaft. So geschehen beim 1:0-Auswärtssieg des VfR Mannheim beim FC Español Karlsruhe am gestrigen Samstag.
Schon von Beginn an zeichnete sich ab, dass es auf dem holprigen Geläuf gegen die abstiegsbedrohten Spanier mit ansehnlichem Angriffsfußball nicht weit her sein würde. Die gefährlichsten Situationen ergaben sich deshalb zwangsläufig aus Standardsituationen. José Carlos Tijeras Martínez setzte einen Freistoß von der Grundlinie aufs Außennetz (14.), Ajdin Zerics stramm vor den Kasten hereingegebener Freistoß verpassten gleich mehrere Rasenspieler (21.) und auch der Versuch von Piero Adragna mit einem ruhenden Ball sorgte zwar für Konfusion im Karlsruher Strafraum, aber nicht für die ersehnte Führung (26.).
Aus dem Spiel heraus gab es für beide Teams jeweils nur eine gute Tormöglichkeit. Nach einem unnötigen Ballverlust in der VfR-Defensive überwand Mario Pavkovic VfR-Keeper Marcel Lentz mit einem Heber, zum Glück ging dieser aber übers Gehäuse (30.). Ein Distanzschuss von Ajdin Zeric wiederum konnte Español-Schlussmann Sascha Werner nicht festhalten und benötigte seine Mitspieler, um den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen (33.).
Im zweiten Durchgang zeigte sich den rund 100 Zuschauern kein anderes Bild. An der Strafraumgrenze war für beide Mannschaften meist Schluss. Einer der seltenen, gut vorgetragenen Gegenstöße der Mannheimer über Marc Haffa und Joseph Olumide landete schließlich bei Enis Baltaci, der es jedoch nicht fertig brachte Werner zu überwinden (59.). Wenig später hätten dagegen die Gastgeber in Führung gehen können, als Arnejo Calvino aus 10 Metern über das Tor zielte (65.).
In der Schlussphase ging es dann heiß her. Zunächst ließ sich Francisco Josef Rodriguez Carmona zu einer Tätlichkeit gegenüber Enis Baltaci hinreißen, was der Schiedsrichter sah und direkt mit der Roten Karte bestrafte (68.). Keine 7 Minuten danach schickte der Unparteiische auch einen Mannheimer mit Rot vom Feld. Oliver Malchow hatte in einer harmlosen Situation klar den Ball gespielt, doch Daniel Schindler (Sandhausen) sah es anders und stellte den VfR-Mittelfeldspieler vom Platz. Der VfR hat diesbezüglich inzwischen eine entsprechende Stellungnahme an den Verband geschickt. Der angeblich gefoulte Gegenspieler zumindest gab nach der Partie dem Schiedsrichter zu verstehen, dass es keinen Kontakt gegeben habe. Jetzt muss das Sportgericht entscheiden.
Die Hinausstellung brachte den VfR erst einmal aus dem Konzept. Vier Eckbälle am Stück für Español und eine Karlsruher Flanke, die an den Innenpfosten knallte, waren die Geschehnisse zwischen der 77. und 80. Minute.
Wenige Sekunden nachdem sich der VfR endlich befreit hatte, flankte Linksverteidiger Max Denefleh weit auf die rechte Seite zum in der 60. Minute vom neuen VfR-Coach Manuel Wengert eingewechselten VfR-A-Jugendspieler Gilles-Florian Djahini. Dieser überlegt nicht lange, nimmt die Hereingabe direkt, trifft den Innenpfosten und von dort springt die Kugel zum umjubelten 0:1 in die Maschen (81.). Und das bei seinem Debüt in der 1. Mannschaft. Wahnsinn!
Danach verpasste der Tabellenzweite durch Nelson Nsowah (Innenpfosten, 90.) und Marc Haffa (Torschuss, 90.+2) zwar das 0:2, was nach drei Minuten Nachspielzeit zählte, waren jedoch nur die 3 Punkte.
Am nächsten Samstag, 14. April 2018, kommt es nun zum Gipfeltreffen der Verbandsliga Nordbaden. Dann gastiert ab 15.30 Uhr der Spitzenreiter FC Germania Friedrichstal im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion.