Lindenberg: „Hilfe für Tyrese und andere“ am 15. April 2018

Veranstaltungshinweis
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Lindenberg – „Hilfe für Tyrese und andere“ lautet der Aufruf der Registrierungsaktion am Sonntag, 15. April 2018, von 11 bis 15 Uhr in der Lindenberger Turnhalle.

Für den an Blutkrebs erkrankten Achtjährigen aus München, der dringend eine Stammzellenspende benötigt, machen sich Verwandte aus dem Raum Neustadt stark, allen voran Jasmin Wittmann, zweite Vorsitzende des Turnvereins Lindenberg.

„Auch wenn wir die Sache für Tyrese ganz gezielt starten, ist eine Registrierung von potentiellen Stammzellenspendern eine Chance für alle Erkrankten“, betont Jasmin Wittmann. Im Januar 2018 wurde sie zur zweiten Vorsitzenden des Traditionsvereins gewählt.  So kam ihr auch die Idee, ihre neue Verantwortung im Verein mit dem Engagement für eine gute Sache zu verbinden. „Die Mutter des kleinen Tyrese, Amanda Michel, ist ein Cousine meines Ehemanns Jeffrey Wittmann.  Im Dezember erfuhren wir, dass es ihm wieder ganz schlecht geht.“ Wittmann erläutert die Krankheitsgeschichte des Jungen. „Das erste Mal wurde der Blutkrebs 2015 festgestellt. Tyrese erhielt Chemotherapie, und die hat gut angeschlagen.“ Umso bestürzter war die Familie, als nun im Dezember bei einer Routineuntersuche ein Rückfall festgestellt wurde. „Dieses Mal zeigte die Chemotherapie keine Wirkung. Tyrese ist stationär im Schwabinger Krankenhaus, streng unter Quarantäne“, so Wittmann. Zudem hätten sich Komplikationen ergeben, auch der Chemotherapie geschuldet, die das Immunsystem auf Null herabsetzt. „Er leidet unter Fieber und Schüttelfrost, ohne Mundschutz darf keiner rein, auch Tyrese muss ihn tragen, damit jedwede Ansteckungsgefahr möglichst reduziert ist.“ Die schlimmste Begleiterscheinung für den Achtjährigen sei derzeit, dass er sich nicht mit Freunden treffen könne.  „Er war immer sehr sportlich, fuhr gerne Rad, ging schwimmen, das ist natürlich alles gestrichen. Seine Freunde vermisst er sehr, aber er steckt diese eine Einschränkung meiner Einschätzung nach sehr tapfer weg.“

Traurig ist die Familie, dass es angesichts der riesigen Datenbank noch keinen passenden Stammzellenspender, keinen „genetischen Zwilling“, gibt. „Einen Spender zu finden, scheint die einzige Hoffnung für Tyrese zu sein, wir geben nicht auf“, so die TV-Vize. In München selbst fand am letzten Samstag (7. April) eine Registrierungsaktion, organisiert von Tyreses Eltern und Freunden, im freikirchlichen „Gospel Life Center“ (Feldkirchen) statt. Hoffnungen setzt man auch auf die Lindenberger Veranstaltung nächsten Sonntag. „Viele haben sich vor einem Jahr beim Aufruf für den Lindenberger André Martin schon registrieren lassen. Seine Mutter Barbara hat mir spontan Unterstützung zugesagt. Es aber gibt sicherlich viele weitere mögliche Spender in der Region, die ein ortsnahes Angebot nutzen werden.“

Zudem wohnten die Familie und ihre Bekannten in Neustadt und darüber hinaus, das Einzugsgebiet sei also recht groß, aber München einfach zu weit weg für Freiwillige, die sich bei der DKMS-Aktion registrieren lassen wollten.  Bei der deutschen DKMS- Spenderdatei fand die in Lindenberg wohnende und hier tätige Erzieherin kompetente Hilfe und fachkundige Unterstützung. „Man stellte mir Werbematerialien zur Verfügung, beriet mich zur Durchführung, vor einigen Tagen sind bereits die Sets mit Teststäbchen und Dokumenten eingetroffen.“ Für die Registrierung werden mit Wattestäbchen Abstriche in der Wangeninnenwand (Schleimhaut) genommen. „Wir erklären den Leuten, wie sie das selbst machen können, das ist dann unkompliziert und wir treten keinem zu nahe“, so Wittmann. Jeder Teilnehmer füllt einen Anamnesebogen aus, der dann auch aufzeigt, ob die Person als Stammzellenspender geeignet ist. Langfristige Medikamenteneinnahme oder chronische Erkrankungen könnten beispielsweise Ausschlussgründe sein. „Die Stäbchen werden steril eingetütet und dann binnen 48 Stunden an die DKMS-Zentrale versandt.“

Am Registrierungstag in der Lindenberger Turnhalle wird die Hauptorganisatorin von zwölf Helfern unterstützt. Wittmann freut sich über das Engagement und ist selbst fleißig auf der Suche nach unterstützenden Firmen, angeschrieben hat sie fast 20 Unternehmen. Denn die Teilnehmer sollen sich nach der Aufnahme in die Spenderdatei noch gesellig zusammenfinden können. Es gibt Fleischkäse und Würstchen, gespendet vom Lambrechter SBK. Globus Neustadt stiftet einen Warengutschein in Höhe von 200 Euro, auch Real Haßloch ist mit einer Warenspende dabei. Geldspenden hat bisher nur eine der weiteren kontaktierten Firmen zugesagt, Wittmann hofft noch auf eine positivere Resonanz. „Kosten je Registrierung sind 35 Euro, das sollen die Freiwilligen natürlich nicht selbst bezahlen.“ So denkt sie, dass auch der Verkauf der warmen Speisen und kühlen Getränke, ergänzt von Kaffee, Kuchen und Waffeln, dazu beiträgt, die DKMS-Kosten zu decken. Eine Spendenbox ist natürlich auch aufgestellt.

Info

TV Lindenberg, Registrierung von Stammzellenspendern, Sonntag, 15. April, 11 bis 15 Uhr, Turn- und Mehrzweckhalle Lindenberg. Weitere Infos per Mail an Jasmin Wittmann über Stammzellen-fuer-Tyrese@gmx.de, zur Arbeit der Stammzelldatei und Organisation unter www.dkms.de.

Zur Sache

Die DKMS Tübingen (ehemals „Deutsche Knochenmarkspenderdatei“, nun als DKMS eine gemeinnützige GmbH) führt eine von etwa 25 großen deutschen Spenderdateien in Deutschland, die unter der Datenbank des ZKRD (Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland) zusammengefasst sind. Weltweit kann das ZKRD mit Sitz in Ulm auf Dateien von rund 32.000.000 Millionen Spendern zugreifen. In Deutschland alleine sind derzeit etwa 7.200.000 potentielle Spender gespeichert. Als Kompetenzzentrum für diesen hoch spezialisierten Bereich der medizinischen Versorgung gestaltet das ZKRD nach eigenen Angaben den komplexen Prozess der Spendersuche für Patienten im In- und Ausland so schnell, effizient, transparent und wirtschaftlich wie möglich. Die Bilanz des Registers, dass für neun von zehn Patienten geeignete Blutstammzellen gefunden werden könnten, macht Hoffnung. Im Zeitraum von drei Monaten liege der Erfolg der Suche bei 75 Prozent. Fazit: Je mehr Menschen sich registrieren lassen – ein einfacher Schleimhauttest im Mund genügt – desto höher ist die Heilungschance bei Blutkrebs. Nur wenige der Registrierten würden, so das ZKRD, zu weiteren Bluttests eingeladen zwecks Feinbestimmung der Eignung. Teilnehmen können Interessenten zwischen 17 und 55 Jahren. Infos unter www.zkrd.de.