Mainz – Das vorläufige amtliche Endergebnis des ersten Mainzer Bürgerentscheids „Bibelturm des Gutenberg-Museums“ steht fest. Abstimmungsberechtigt waren 161.213 Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt gaben 64.467 Stimmberechtigte ihr Votum ab, dies entspricht einer Abstimmungsbeteiligung von 40,0 Prozent.
Für „Ja“ stimmten 14555 Bürgerinnen und Bürger (22,7%). Für „Nein“ stimmten 49.663 Bürgerinnen und Bürger (77,3%) – das notwendige Quorum (24.182 Stimmen) wurde mithin deutlich erreicht. Damit hat die Mehrheit entschieden, dass das Gutenberg-Museum nicht durch den Bau des „Bibelturms“ am Liebfrauenplatz erweitert werden soll.
Das vollständige, vorläufige amtliche Endergebnis mit einer Auswertung nach Stadtteilen finden Sie in Kürze zudem unter www.mainz.de/buergeraktiv.
Statement von Oberbürgermeister Michael Ebling zum Ausgang des Bürgerentscheids zum Bibelturm
Oberbürgermeister Michael Ebling: „Mit dem heutigen Tag ist eine Entscheidung gefallen. Die Mehrheit hat entschieden, dass das Gutenberg-Museum nicht durch den Bau des „Bibelturms“ am Liebfrauenplatz erweitert werden soll.
Diese Entscheidung respektieren wir selbstverständlich. Ich will an dieser Stelle aber auch betonen, dass es sich trotz der stellenweise sehr hitzig geführten Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern des Bibelturms hierbei um eine reine Sachentscheidung gehandelt hat. Egal ob man für oder gegen diese Erweiterung abgestimmt hat, wir alle sind Mainzer und das städtische Leben geht auch morgen weiter. Mit dem heutigen Tag herrscht Klarheit nach einer stellenweise sehr emotional geführten Diskussion und ich hoffe die mehrheitlich getroffene Entscheidung trägt zur Befriedung innerhalb der Stadtgesellschaft bei.
In den vergangenen Jahren wurde sehr viel Zeit und Energie in die Planungen für die Erweiterung des Museums gesteckt. Aus der heutigen Entscheidung gegen den Bibelturm darf deshalb kein Stillstand entstehen. Der Erneuerungsprozess braucht jetzt das Engagement von jedem einzelnen und in einem Punkt sind wir uns doch alle einig: in unserer Wertschätzung für das Gutenbergmuseum und in dem Bewusstsein, dass wir dieses Gutenbergmuseum nur mithilfe bürgerschaftlichen Engagements zu einem Museum der Zukunft machen können. Deshalb rufe ich alle, die gestern noch kritisch miteinander gestritten haben auf, dass wir uns alle gemeinsam mit gleicher und noch größerer Kraft für eine gute Zukunft des Gutenbergmuseums einsetzen. Das Gutenberg-Museum Mainz braucht eine Erneuerung und Erweiterung, um seinem Ruf als Weltmuseum der Druckkunst auch in der Zukunft gerecht zu werden.
Kulturdezernentin Marianne Grosse und Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich für das außerordentliche Engagement der vergangenen Wochen danken. Es verging kaum ein Abend, an dem die beiden nicht auf einer Informationsveranstaltung die Erweiterungspläne vorgestellt und Fragen der Bürgerinnen und Bürger beantwortet haben. Auch wenn es nicht gelungen ist, die Mehrheit von den Erweiterungsplänen zu überzeugen, so können wir sagen: Gutenberg hat seinen Platz im Herzen unserer Stadt zurück, weil er dort wieder überall lebendig ist, weil sein Vermächtnis wieder so präsent ist wie lange nicht und weil es in allen Zeitungen, an allen Küchentischen und auf allen Straßen wieder über den größten Sohn unserer Stadt gesprochen wird.
Und es bleibt eine große Erfahrung über den ersten Bürgerentscheid in unserer Stadt. Es war richtig, dass der Stadtrat, der mit großer Mehrheit das Projekt befürwortet hat, in einer souveränen Entscheidung den Weg für diesen Bürgerentscheid frei gemacht hat, ohne das er dies hätte machen müssen.“