Mannheim – Kommunale Gesundheitsförderung bedarf des koordinierten Zusammenwirkens unterschiedlicher Akteure. Vertreter aus Kommunalverwaltung, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik diskutierten am vergangenen Freitag beim „Fachtag zur Kommunalen Gesundheitsmoderation“ in Berlin gemeinsam darüber, wie eine fachübergreifende Zusammenarbeit beim Querschnittsthema Gesundheitsförderung gelingen kann und welche Faktoren für effektives und erfolgreiches Arbeiten von kommunalen Netzwerken der Gesundheitsförderung ausschlaggebend sind.
Die Mannheimer Gesundheitsbürgermeistern Dr. Ulrike Freundlieb vertrat hierbei die Kommunen. „Es ist Aufgabe der Kommunen, im Bereich der Gesundheits- und Daseinsfürsorge der Bürger steuernd zu wirken. Hierzu bedarf es einer integrierten Sozialplanung und einer möglichst kleinräumigen Gesundheitsberichterstattung“, betonte die Gesundheitsbürgermeisterin. „Ein erweiterter Gesundheitsbegriff stellt sicher, dass auch nicht unmittelbar im Gesundheitswesen tätige Professionen und Funktionen in die notwendige Netzwerkbildung mit einbezogen werden. Zielsetzung ist es, insbesondere auch den Bürger oder die Bürgerin mit einzubeziehen, als diejenigen, die für eine eigene Prävention gewonnen werden sollen“, führte sie weiter aus.
Am Beispiel Mannheims erläuterte Freundlieb, dass die Stadt 2017 der Landesinitiative „Gesund aufwachsen und leben in Baden-Württemberg“ beigetreten ist und damit den Grundstein für eine bessere Anpassung der gesundheitsförderlicher Strukturen in dem Stadtteilen an die sozialräumlichen und soziallagenbezogenen Anforderungen gelegt habe.
Übergeordnetes Ziel ist eine gesunde Stadt Mannheim. „Gesundheit wird inzwischen von den unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitswesen in den beteiligten Stadtteilen als Querschnittsaufgabe wahrgenommen und umgesetzt. Der Fachbereich Gesundheit wird mit einer Koordinierungsstelle Gesundheit hier als kompetente Unterstützung wahrgenommen“, berichtete Freundlieb von ihren Erfahrungen.
Für die gesetzlich vorgegebenen Kommunalen Gesundheitskonferenzen wurde in Mannheim ein „Lenkungskreis“ mit Vertretern aus Kliniken, Ärzteschaft, Pflege, Bürgern, Selbsthilfegruppen und Krankenkassen einberufen, die Koordinierungsstelle übersetzt die Struktur in die Stadtteile. Zudem ist Mannheim Gründungsmitglied des Netzwerkes „Gesunde Städte Rhein-Main-Neckar“ und derzeit für die Koordination der Treffen zuständig. Ein wichtiges Thema im Netzwerk ist beispielsweise die Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Am Vormittag des Fachtages gaben Dr. Odile Mekel vom Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen mit dem Thema „Gesundheitsfolgenabschätzung“ und Prof. Dr. Michael Wright von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin zum Thema „Partizipation als Erfolgsfaktor in der kommunalen Gesundheitsförderung“ wichtige Impulse. Im Rahmen von Fachforen wurden am Nachmittag fünf unterschiedliche Themen vorgestellt diskutiert. Zum Abschluss erörtern Experten im Rahmen eines Podiumsgesprächs, inwiefern Verwaltungshierarchie und Netzwerkarbeit sich widersprechen bzw. welche Synergien sich ergeben.