Heppenheim – Das Museum Heppenheim zeigt vom 6. Mai bis 14 Juni 2018 Gemälde, Zeichnungen und Bühnenbilder des Künstlers Teo Otto (geb. 04.02.1904 Remscheid, gest. 09.06.1968 Frankfurt a.M.) aus der Sammlung Höhmann.
Teo Otto wurde berühmt als Bühnenbildner und war zugleich ein begnadeter Zeichner und Maler. Seine Ausstattungen für Gustaf Gründgens Faust- Inszenierung, Karajans Interpretation von Mozarts „Rosenkavalier“ sind legendär. Die Uraufführungen der Stücke von Bertolt Brecht, Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch am Schauspielhaus Zürich prägten die internationale Theatergeschichte.
Als Arbeiterkind aus dem Bergischen Land wusste er, was Armut heißt und wie wichtig Bildung ist. Die Haltung seiner Eltern hat ihn geprägt: Sein Vater war überzeugter Sozialist, seine Mutter eine tief gläubige Katholikin. Er setzte sich schon als junger Mann für Demokratie und Gerechtigkeit ein. Nach einer handwerklichen Lehre in Remscheid wurde er aufgrund seiner außerordentlichen Begabung an der Kunstakademie in Kassel aufgenommen. Bereits mit 27 Jahren wurde er Ausstattungschef der Preußischen Staatstheater in Berlin. In Folge der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zog er dennoch die Freiheit und Unabhängigkeit einer Karriere im faschistischen Deutschland vor und emigrierte 1933 in die Schweiz. Dort wurde er verantwortlicher Bühnenbildner des legendären Züricher Schauspielhauses. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er auf Einladung Brechts auch Arbeiten beim Berliner Ensemble. Als sichtbar wurde, dass sich auch die DDR zunehmend zu einem totalitären Staat entwickelte, emigrierte er ein zweites Mal. Diesmal nach Westdeutschland.
Teo Otto wurde zu einem der gefragtesten Bühnenbildner des deutschsprachigen Theaters. Er schuf Bühnenbilder für Inszenierungen bei den Salzburger Festspielen ebenso wie für das Wiener Burgtheater. Darüber hinaus war er für Bühnen in New York, Paris, London, Mailand, Haifa und Syrakus tätig. Als Professor an der Kunsthochschule Kassel und später an der Kunstakademie Düsseldorf leitete er die jeweilige Bühnenbildklasse. Zu seinen berühmtesten Schülern gehören u.a. Jörg Immendorff und Katharina Sieverding.
„Funktionelles und kommerzielles Denken beherrschen in unserer Zeit unbarmherzig die Daseinsformen. Der Mensch und die Dinge sind einer organisierten Verzweckung, Vernutzung, Verfunktionalisierung ausgesetzt. Der Mensch ist nicht mehr Maß der Dinge.“ Das schrieb Teo Otto 1966 in seinem Buch „An die Neugeborenen“. Teo Otto blieb ein kritischer Beobachter seiner Zeit und einige seiner späten Gemälde zeigen, wie präzise er die existentiellen Fragen unserer Gegenwart kommen sah. Dass er zugleich ein poetischer Künstler war, steht in keinem Widerspruch. Max Frisch nannte ihn einen „Mann der Zauberei!“