Mainz – Das Land hat eine Einigung mit der Deutschen Bahn AG zu den zukünftigen Bahnsteighöhen an den Verkehrsstationen in Rheinland-Pfalz erreicht: Rund 95 Prozent der Verkehrsstationen, für die bereits im Bahnsteighöhenkonzept 2011 eine Höhe von 55 Zentimetern vereinbart wurde, können auch weiterhin mit 55 Zentimeter hohen Bahnsteigen geplant und gebaut werden. Der Bund und die DB hatten 2017 unerwartet eine Höhe von 76 Zentimetern gefordert und damit die bestehenden Planungen in Rheinland-Pfalz ins Stocken gebracht.
„Das ist eine gute Nachricht für Rheinland-Pfalz – insbesondere mit Blick auf den Nahverkehrstag, der heute im Land stattfindet“, sagte Verkehrsminister Dr. Volker Wissing und zeigte sich erfreut, dass damit Planung, Bau und Umbau der Bahnsteige an den betroffenen Strecken in Rheinland-Pfalz jetzt weitergehen können. „Wir haben uns erfolgreich bei der DB eingesetzt und konnten am Ende mit guten Argumenten eine einvernehmliche Lösung erreichen. Jetzt haben wir endlich wieder Planungssicherheit und können die Bahnsteige mit für den Nahverkehr in der Fläche sinnvollen 55 Zentimetern weiter ausbauen“, betonte der Minister.
In intensiven Verhandlungen mit der Deutschen Bahn ist es Rheinland-Pfalz in den vergangenen Wochen gelungen, bei rund 95 Prozent der Verkehrsstationen, für die bereits im Bahnsteighöhenkonzept 2011 eine Höhe von 55 Zentimetern vereinbart wurde, auch weiterhin mit dieser Höhe Bahnsteige planen und bauen zu können.
Der Bund hatte 2017 in einem neuen Bahnsteighöhenkonzept eine weitgehend flächendeckende Vereinheitlichung der Bahnstrecken auf 76 Zentimeter gefordert. Dies hätte bedeutet, dass der in den zurück liegenden Jahren mit hohem Mitteleinsatz des Landes betriebene Ausbau der Verkehrsstationen auf eine Bahnsteighöhe von 55 Zentimetern gefährdet gewesen wäre. „Es wurden bereits Bahnsteige entsprechend ausgebaut und dazu passend Fahrzeuge bestellt. Für die so in weiten Teilen des Landes bereits erreichte Barrierefreiheit wäre dies ein deutlicher Rückschritt gewesen“, sagte Wissing.
Verkehrsminister Dr. Volker Wissing hatte sich deshalb mit anderen Bundesländern beim Bund für eine Höhe von 55 Zentimetern in den regionalen Netzen stark gemacht. Mit dieser Forderung konnte sich Rheinland-Pfalz als eines der ersten Bundesländer bei einem aktuellen Treffen von Ländervertretern mit der Deutschen Bahn AG durchsetzen.
Lediglich für die Trierer Weststrecke und die Nahestrecke wurden Ausnahmen vereinbart: Auch hier kann zunächst mit 55 Zentimetern weitergeplant und auch gebaut werden, langfristig bleibt die von der Deutschen Bahn AG geforderte Zielhöhe von 76 Zentimeter auf diesen zwei Strecken bestehen. Diese wird aber erst angestrebt werden, wenn eine zu dieser Bahnsteighöhe passende Fahrzeuggeneration zum Einsatz kommt (frühestens in 20 Jahren).
Für die Reaktivierung der Westrecke bedeutet die jetzt erzielte Einigung, dass die vorliegende Planung mit 55 Zentimetern umgesetzt und das Planfeststellungsverfahren weiterlaufen kann.
Weitergehende Infos:
Das Land Rheinland-Pfalz hat mit der DB Station & Service AG in 2011 ein so genanntes Bahnsteighöhenkonzept vereinbart. In diesem Konzept ist für jede Strecke eine Zielhöhe für die Bahnsteige festgelegt, die in RLP entweder 55 cm oder 76 cm beträgt. Diese Zielhöhe wurde u.a. danach bestimmt, wie die Bahnsteigsituation bereits heute an jeweiligen Strecken ist, welche Fahrzeuge eingesetzt werden und durch welche Bahnhofsmaßnahmen das Maximum der Reisenden einen niveaufreien Zutritt in die Fahrzeuge erlangen kann. Nach diesem Zielkonzept für die Bahnsteighöhen sind diese ausgebaut worden und die entsprechenden Fahrzeuge im Rahmen der Ausschreibungen hierauf abgestimmt worden. Insbesondere in der Fläche in Rheinland-Pfalz sind viele Strecken mit einer 55 cm hohen Bahnsteigfläche vorhanden.