Leimen – Beim Chorverbandstag des Badischen Chorverbandes (BCV) am Sonntag, 29.04.18, in Leimen gestalteten Vertreter aus 1500 badischen Gesangvereinen die Zukunft ihres Chorverbandes mit. Um den Bedürfnissen der Chöre Rechnung tragen zu können, forderte BCV-Präsident Josef Offele erneut eine finanzielle Gleichstellung der Chorszene bei der Landesförderung mit dem Sport. „Dankenswerterweise gleicht das Land die Chorleiterpauschale stufenweise der Übungsleiterpauschale an“, so Offele zu den politischen Ehrengästen aus Bund und Land, „jedoch werden im Sport pro Verein mehrere Übungsleiter finanziell gefördert, in der Chorszene nur ein Chorleiter je Verein.“ Hier müsse unbedingt nachgebessert werden.
Jeweils einstimmig wählte die Versammlung außerplanmäßig Beate Dufke-Falkenstein (Sängerkreis Pforzheim) zur neuen Schatzmeisterin und Martin Bernhard (Sängerkreis Buchen) zum neuen Pressereferenten. Für innovative Ideen, Projekte und Konzerte vergab der Badische Chorverband bereits zum siebten Mal die mit je 1500 Euro dotierten Badischen ChorPrämien an zwölf Vereine.
Der Badische Chorverband, so betonte Josef Offele, steht auf gesunden finanziellen Füßen. Die Versammlung verabschiedete einen Etat mit einem Gesamtvolumen von 1,59 Millionen Euro, der einen Schwerpunkt auf die Jugendförderung und die Weiterbildung der Mitglieder setzt.
Empfänger der Badischen Chorprämie
Seit 2011 vergibt eine Jury die mit maximal je 1500 Euro dotierte Badische ChorPrämie für besondere Projekte, Konzerte, Veranstaltungen und Ideen, die den Chorgesang in Baden auf außergewöhnliche und innovative Weise fördern. Zwölf Vereine aus dem Bereich des BCV erhalten 2018 die Badische ChorPrämie für Projekte im Jahr 2017.
Aus dem Mittelbadischen Sängerkreis:
Der Gesangverein Freundschaft Gaisbach hat sich mit seinem Inklusionskonzert erfolgreich um die Prämie beworben. Das Konzert mit dem Thema „Amerika“ wurde in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Rastatt-Murgtal und zahlreichen weiteren Mitwirkenden veranstaltet. Der Gausbacher Gesangverein erhält diese Auszeichnung nach 2014 bereits zum zweiten Mal. Die ChorPrämien-Jury war auch überzeugt von der Idee einiger Aktiver des Sängerbundes Oberachern, die ihrem 150 Jahre alten Verein durch die Umstrukturierung und Neugründung eines jungen Chores das Weiterleben möglich gemacht haben. Ihr Mut zur Veränderung wird belohnt. Einen musikalischen Kleinkunstabend zum Thema Sprache, „Raus mit der Sprache-1. Bietigheimer Sprachkongress“ veranstaltete der Chor CANTASMI des Gesangvereins Frohsinn Bietigheim im Jahr 2017 mit großem Erfolg. Für dieses sehr arbeitsintensive Projekt mit gesellschaftlicher Relevanz erhalten sie die Badische ChorPrämie. Für seine Vorreiterrolle in Sachen Qualitätssteigerung des Gesangs wird schließlich der Mittelbadische Sängerkreis für die Entwicklung und Einführung des Leistungsabzeichens für junge Sängerinnen und Sänger ausgezeichnet.
Aus dem Chorverband Elsenzgau:
Das Vokalensemble Sinsheim hat sich mit seinem Konzert „Ohrenzeugen-Wer fühlen will, muss hören“ erfolgreich um die Prämie beworben. Das Konzert überzeugte die Jury wegen seiner gesellschaftlichen Relevanz. Ein Gebärdenchor zeigte den Text des Vokalensembles, was zu einer Einladung der Hör- und Sprachschule und einer zweiten Aufführung führte. Nach 2010 und 2013 ist dies bereits die dritte Badische ChorPrämie für das Vokalensemble unter der musikalischen Leitung von Erwin Schaffer. Die ChorPrämien-Jury war auch überzeugt vom Kooperationskonzert des Gesangvereins Liederkranz Opfenbach „Singen und Spielen zur Weihnachtszeit“. Besonders gewürdigt wurde bei der Beurteilung, dass Ehrenchorleiter Heinz Funk die Idee zur Kooperation mit jungen Musikern und Sängern bereits vor 50 Jahren entwickelt und diese bis heute Bestand hat. Die Epfenbacher erhielten bereits 2012 eine Badische ChorPrämie für ihren „Grand Prix der Popchöre.
Aus dem Chorverband Breisgau:
Mit ihrem Jahreskonzert 2017 überzeugte der Jazzchor Twäng! aus Freiburg die ChorPrämien-Jury vor allem deshalb, weil es das erste abendfüllende Programm des Chores war, der bis dahin nur in kleinem Rahmen aufgetreten war und elf der 18 Arrangements von Chorleiter Adrian Goldner stammten. Sieben Arbeitsgruppen bildeten sich im Chor und kümmerten sich um Dinge wie Moderation, Merchandising, Bühnenbild, Sponsoring oder PR. Diese Form der eigenverantwortlichen Übernahme von Geschäftsfeldern führte zu einer enormen Professionalisierung des Chores und wird von der Jury als impulsgebend für andere gesehen.
Aus dem Chorverband Karlsruhe:
Mit seiner begeisternden Show „100% Chorus-die etwas andere Shows“ überzeugte der Mörscher Chorus of Concord die ChorPrämien-Jury. Das Programm war aus Wünschen der 59 Mitglieder des Gemischten Chores entstanden und in eine Rahmenhandlung eingebunden, flankiert von einer tollen Choreografie. Die Jury würdigt mit der Preisverleihung auch die große Teamleistung bei diesem Projekt, die das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt habe. Für den Chorus of Concord ist das nach 2010 und 2014 bereits die dritte Verleihung einer Badischen ChorPrämie.
Aus dem Chorverband Kurpfalz Heidelberg:
Mit seinem Chorfestival „Singende Altstadt“ als Präsentationsplattform für alle ihm angeschlossenen Chöre und solche aus der Nachbarschaft überzeugte der Chorverband Kurpfalz Heidelberg die ChorPrämien-Jury. 25 Chöre mit rund 1000 Sänger hatten im Sommer vergangenes Jahr mit dieser Veranstaltung beispielhaft für den Chorgesang geworben, so die Jury, die sich erfreut darüber zeigte, dass diese Veranstaltung im Jahr 2018 erneut aufgelegt werden soll.
Aus dem Chorverband Mosbach:
Mit ihrem Konzert „Songs of Irland“ überzeugten die rund 50 Aktiven der Chorgruppe Feelings des Sängerbundes Limbach die ChorPrämien-Jury, die das Programm als überdurchschnittlich und den Konzertablauf als sehr abwechslungsreich einstufte. Gemeinsam mit einer Irish-Folk-Band sei es dem Chor gelungen, die melancholische Seite Irlands und die Lebensfreude der Iren darzustellen. Für die Feelings ist dies nach 2015 bereits die zweite Badische ChorPrämie, die damals für „Musik von John Rutter“ verliehen wurde.
Aus dem Sängerkreis Pforzheim:
Mit ihrem Kinder-Musical „Tuishi pamoja“ überzeugten die Aktiven des Gesangvereins Eintracht Weiler die ChorPrämien-Jury vor allem deshalb, weil der gesamte Verein von drei bis 95 Jahren an den beiden Aufführungen beteiligt war. Gelobt wurde die vorbildliche Probendisziplin der Kinder und Jugendlichen sowie der Einsatz der Eltern, die Kostüme, Requisiten, Film- und Tonarbeiten selbst übernommen hatten. Für einen kleinen Ort wie Weiler sei dieses Musical ein großes Projekt gewesen, so die Jury.
Aus dem Bodensee-Hegau-Chorverband:
70 Sängerinnen und Sängern der Musikfreunde Markdorf haben die „Carmina Burana“ gemeinsam mit der Stadtkapelle, dem Kinderchor der Musikschule, einer Tanzgruppe und einem Maler in einer ungewohnten Fassung aufgeführt. Musik und Text wurden beim Konzert mit der Gegenwart konfrontiert. Das und die tolle Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Akteure bei diesem Oratorium wurde von der ChorPrämien-Jury gewürdigt.