Frankfurt am Main – Begeisternde Stimmung herrschte am vergangenen Sonntag (29.04.2018) in der Festhalle. Die legendären Rocklegenden – die ostdeutschen Kultbands City, Karat und nun der frühere Puhdys-Frontmann „Maschine“ – sind auf Tour und lockten einige tausend Menschen, darunter viele, die aus den neuen Bundesländern stammen, nach Frankfurt. Als Gaststar stand Matthias Reim mit auf der Bühne, der sich als Schlagerrocker präsentierte.
Für die Rocklegenden ist Frankfurt kein fremdes Pflaster: Vor zwei Jahren gastierten sie in der Jahrhunderthalle. Damals war jedoch die komplette Formation der Puhdys zu einem ihrer letzten Auftritte mit dabei, bevor sich die wohl populärste Rockgruppe der ehemaligen DDR auflöste.
Fast drei Stunden spielten die Musiker ununterbrochen auf der Bühne und das Publikum steigerte währenddessen seine Begeisterung.
Schon zu Beginn standen alle Künstler des Abends auf der Bühne und hinterließen „Leuchtspuren“. Dann kam der Musikblock von Karat. „Der blaue Planet“, „Blumen aus Eis“, und natürlich „Albatros“ in seiner Originalfassung und einer Länge von über 8 Minuten, ließen die Gäste in der Halle in längst vergangene Jahren schwelgen. Natürlich war bei diesen Titeln das Publikum textsicher, und das konnten sie gleich danach unter Beweis stellen. „Über sieben Brücken musst du gehen“ schmetterte das Publikum durch die Festhalle, bevor Karat-Sänger Claudius Dreiling und die Band auf der Bühne einsetze.
Als Gaststar gesellte sich Matthias Reim mit auf die Bühne. Viele der Zuschauer stellten sich die Frage, was sich die ostdeutschen Rocklegenden wohl dabei gedacht haben, einen Schlagerstar mit in das Konzert mit aufzunehmen. Er präsentierte „ich hab so auf dich gefreut“, „ich hab geträumt von dir“, oder „ganz egal“. Die Stimmung wurde jedenfalls ordentlich eingeheizt. Wahrscheinlich war es Matthias Reims Hit „Verdammt, ich lieb dich“, weshalb er mit den Rocklegenden auf Tour ging. Dieses Lied war im Jahr 1990, dem Jahr des Mauerfalls, sein mit Abstand größter Hit und natürlich war das Publikum textsicher bei der Begleitung. Schade für die vertane Chance, anderen Rockbands aus dem „alten Osten Deutschlands“ eine Plattform bieten zu können.
Wie ein fester Stein in der Brandung präsentierte sich Dieter „Maschine“ Birr. Mit stolzen 74 Jahren stand er in Frankfurt auf der Bühne und sprudelte gerade so von Lebensmut. Natürlich wurde auch er von der Musik an dem Abend getragen und er genoss es sichtlich. Ein Ventilator wehte durch sein Haar, er spielte Gitarre und sang ununterbrochen. „Das warten ist vorbei“, Wenn Träume sterben“, „Lebenszeit“, oder „Hey, wir wolln die Eisbären sehen“, ein Kunstgenuss der Sonderklasse! Bei dem Lied „Alt wie ein Baum“, stand „Maschine“ mit seiner Gitarre ganz alleine auf der Bühne und sang zusammen mit dem Publikum. Gäsenhautstimmung und danach ein Publikum, das fast ausrastete. Klasse!
City-Frontmann Toni Krahl und seine Musiker machten ebenfalls einen Ausflug in besinnliche Balladen und festzige Rockmusik. „Das Blut so laut“, „Flieg ich durch die Welt“, oder „Glastraum“. Das Frankfurter Publikum singt mit, klatscht, tanzt oder winkt mit den Händen. Begeisterung pur in der Festhalle. Ganz ruhig wurde es bei dem Lied von Bettina Wegener „sind so kleine Hände“. Natürlich durfte bei dem Konzert auch nicht der Kracher von City fehlen „Am Fenster“ ließ an dem Abend niemand mehr in den Sesseln sitzen.
Beim großen Finale gab es „Wir sind wir“, „Sternstunden“ und Nenas „Wunder geschehen“.
Die Rocklegenden in Frankfurt waren eine musikalische Exkursion in eine Zeit, in denen man die Musik im Osten so gut wie nicht kannte und sich nun 28 Jahre nach dem Fall der Mauer nicht satthören kann.