Karlsruhe – Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sowie Staatssekretär Dr. Andre Baumann aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden Württemberg besuchten heute gemeinsam das Naturkundemuseum Karlsruhe, um sich über die Arbeit des Museums im Bereich der Biodiversitätsforschung zu informieren. Anlass war der Internationale Tag der Biologischen Vielfalt, der jedes Jahr am 22. Mai 2018 begangen wird.
Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung durch den Direktor des Naturkundemuseums, Prof. Dr. Norbert Lenz, und die kaufmännische Direktorin, Susanne Schulenburg, hatten die Staatssekretärin und der Staatssekretär Gelegenheit zu einem Rundgang. Dabei warfen sie einen Blick hinter die Kulissen und in die Schatzkammern des Museums. Begleitet wurden sie von den Wissenschaftlern Dr. Hubert Höfer (Abteilungsleiter Biowissenschaften), Dr. Markus Scholler (Referat Botanik/Pilze), Dr. Robert Trusch (Referat Entomologie). Anschließend informierten sie sich über die Biodiversitätsforschung am Museum allgemein sowie einige aktuelle Projekte.
„Da man nur schützen kann, was man kennt, kommt der Arbeit des Naturkundemuseums Karlsruhe mit seinen Tier- und Pflanzensammlungen große Bedeutung zu. Die hier arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, indem sie mit großer Expertise wertvolle Forschungsarbeit voranbringen und für die Bedeutung des Themas sensibilisieren: Über ihre Ausstellungen und Publikationen machen sie Vielfalt und Reichtum der Natur deutlich und zeigen auf, wie gefährdet diese ist“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski.
„Ich sehe was, was du nicht siehst und es fliegt“ – unterstützt mit Mitteln aus dem Programm des Kunstministeriums „Digitale Wege ins Museum“ werde das Naturkundemuseum Karlsruhe bald neue Wege bei der Vermittlung beschreiten: „Eine interaktive ´Entdecker-App` und eine ´Forscher-App` machen künftig virtuelle Einblicke ins Museum möglich und erweitern die Erlebnismöglichkeiten in der Sammlung digital. Damit öffnet sich das Museum auch für neue Besucherinnen und Besucher“, so Olschowski.
„Der Erhalt der Biodiversität ist für uns Menschen von existenzieller Bedeutung“, betonte Umweltstaatssekretär Baumann. Leider sei das dramatische Insektensterben nur eines von vielen Beispielen dafür, dass die Artenvielfalt nicht nur weltweit, sondern auch in Baden-Württemberg akut bedroht sei.
„Es ist daher enorm wichtig, dass das Naturkundemuseum Karlsruhe den Bürgerinnen und Bürgern anschaulich die ökologischen Zusammenhänge ihrer Umwelt erklärt und ihnen ganz konkret zeigt, wie jede und jeder Einzelne einen Beitrag gegen das Insektensterben leisten kann“, so Andre Baumann.
Das Naturkundemuseum Karlsruhe ist nicht nur ein beliebtes Museum mit rund 200.000 Besuchern pro Jahr, Dank seiner herausragenden Sammlungen und Forschungsaktivitäten zählt es zu den großen naturkundlichen Museen Deutschlands. Es ist heute ein modernes bio- und geowissenschaftliches Forschungsinstitut, das sich intensiv sowohl mit der heutigen Biodiversität als auch mit der Entwicklung des Lebens im Laufe der Erdgeschichte befasst.
Neben internationalen Projekten spielen auch regional und lokal angesiedelte Forschungsarbeiten eine bedeutende Rolle. Daher ist spätestens seit der Gründung des Nationalparks Schwarzwald dessen Areal zu einem besonders wichtigen Untersuchungsgebiet für das Naturkundemuseum Karlsruhe geworden. So fand der Pilzkundler des Hauses, Dr. Markus Scholler, zusammen mit Projektmitarbeitern viele seltene Pilze, darunter sogar für die Wissenschaft noch unbekannte Arten. Dies gilt auch für Spinnentiere, die Dr. Hubert Höfer mit seinem Team hier entdeckt hat. Ein langjähriger Schwerpunkt des von Dr. Simone Lang geleiteten Referats Botanik liegt bei Fragen der Vegetationsgeschichte, untersucht vor allem anhand von Bohrkernen aus Mooren des Schwarzwaldes und in der benachbarten Pfalz.
Einen Überblick über die vielfältigen Forschungsprojekte zur Biodiversitätsforschung am Naturkundemuseum Karlsruhe präsentierte Dr. Hubert Höfer, Abteilungsleiter Biowissenschaften.
Dr. Robert Trusch vom Referat Entomologie berichtete über die Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württemberg und das von der Stiftung Naturschutz geförderte Projekt Naturschutzfachliche Untersuchungen an Bläulingen im Bereich von Jagst und Kocher.
Dr. Markus Scholler stellte das vom Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Nationalpark Schwarzwald finanzierte Kooperationsprojekt einer mykologischen Bestandsaufnahme des ehemaligen Bannwalds „Wilder See“ im Nationalpark Schwarzwald vor.
Stichwort: Tag der Biologischen Vielfalt
Seit 2001 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Er erinnert an den 22. Mai 1992, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt offiziell angenommen wurde.
Die Ziele der Konvention sind die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.