Darmstadt – Den Betrieben gehen die Fachkräfte aus: In Südhessen fehlen 25.000 qualifizierte Mitarbeiter. Das zeigt der aktualisierte Fachkräftemonitor der IHK Darmstadt.
Neben der demografischen Entwicklung liegt dies auch an der guten Konjunktur. „21.000 beruflich Qualifizierte werden gesucht. Vor allem Techniker sind Mangelware“, sagt Arbeitsmarktexperte Dr. Peter Kühnl von der IHK Darmstadt. Bei Akademikern ist die Lücke mit 4.000 vakanten Stellen im Vergleich kleiner. Aber auch hier liegt der Engpass vor allem bei Absolventen technisch-naturwissenschaftlicher Fächer, wie beispielsweise bei Informations- und Kommunikationstechnikern.
Der zunehmende Fachkräftebedarf wirkt sich inzwischen direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen aus. Das zeigen auch die letzten Ausgaben des IHK-Konjunkturberichts. „Zum dritten Mal in Folge sehen die dort befragten Unternehmen im Fachkräftemangel das größte Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung“, so Kühnl.
Die IHK Darmstadt hat sich in ihrer Strategie 2014-2019 zum Ziel gemacht, die Region attraktiver für Fachkräfte zu machen. Dazu haben die drei IHK-Ausschüsse für Handel, Standortmarketing und Tourismus das Projekt „Lebenswerte Region“ ins Leben gerufen. Nur wenn eine Region als lebenswert empfunden wird, kann es langfristig gelingen, dringend gesuchte Fachkräfte zu halten oder neue zu gewinnen. Auch mit Projekten im Bildungsbereich will die IHK der negativen Entwicklung entgegensteuern. Beispielsweise beraten die IHK-Bildungscoaches Unternehmen, die ihre vorhandenen Mitarbeiter weiterbilden möchten. Sie helfen damit die Fachkräfte direkt im eigenen Betrieb zu entwickeln und zu halten. Zusätzlich setzt sich die IHK für die MINT-Bildung (Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik, Technik) von Kindern und Jugendlichen ein, um sie für eine spätere Berufswahl in dieser Richtung zu begeistern.
Hintergrund: Fachkräftemonitor
Der IHK-Fachkräftemonitor ist eine Gemeinschaftsentwicklung der Industrie- und Handelskammern in Hessen und dem Darmstädter Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR. Basierend auf Konjunkturumfragen und Langfristprognosen werden Schätzungen für das Arbeitsangebot und die Arbeitsnachfrage vorgenommen. Die Ergebnisse werden differenziert nach Berufsgruppen, Branchen, Regionen und Qualifikationsniveaus bis zum Jahr 2030 ausgewiesen. Der aktuelle IHK-Fachkräftemonitor steht unter www.fachkraefte-hessen.de kostenlos zur Verfügung.