Auch diesmal dürfen sich all jene Anleger freuen, die ihr Geld in die DAX Konzerne investiert haben. Die Gewinnausschüttung aller Konzerne betrug im Jahr 2017 um die 32 Milliarden Euro. Doch der deutsche Anleger hat nur wenig von diesem „Bonus“. Gerade einmal 11 Prozent aller Deutschen besitzen Aktien oder Fonds – selbst die letzten Jahre, die vom Niedrigzins geprägt waren, ließen die Deutschen nach keiner Alternative Ausschau halten.
Der Deutsche und die Aktien
Der Deutsche liebt sein niedrigverzinstes Festgeldkonto und sein kaum noch verzinstes Sparbuch und lässt sich tatsächlich viel Geld durch die Finger gehen. Denn während die Zinssätze zwischen 0,125 Prozent und 0,50 Prozent liegen, liegt die durchschnittliche Jahresrendite an der Börse, sofern in DAX Konzerne investiert wurde, zwischen 4 Prozent und 10 Prozent. Je länger man in den DAX investiert, desto höher steigen am Ende die Gewinne, da so auch etwaige Verluste wieder ausgeglichen werden können. Doch dem Deutschen ist das Risiko, das jedoch relativ gering ist, noch immer zu hoch. Deshalb sind hier die Gewinner die ausländischen Investoren.
Wer sich nämlich mit den Aktionärsstrukturen der DAX Konzerne befasst, der wird relativ schnell feststellen, dass sich gerade einmal 30 Prozent der Aktien in Deutschland befinden – 70 Prozent befinden sich im Ausland. Ein Trend, der seit Jahrzehnten zu beobachten ist. Während also ausländische Anleger in die deutschen Top-Konzerne investieren – bei Linde, Henkel oder Adidas befinden sich sogar mehr als 90 Prozent der Aktien außerhalb Deutschlands -, bleiben die Deutschen zurückhaltend. Das hat natürlich auch extreme Auswirkungen auf die Gewinnausschüttung. Denn mehr als 50 Prozent der DAX Dividenden werden ausländischen Anlegern überwiesen.
Deutsche haben kein Vertrauen in heimische Konzerne
Ausländische Investoren erhalten um die 20 Milliarden Euro an Dividenden. Das heißt, gerade einmal 11,4 Milliarden Euro blieben für deutsche Anleger übrig. Aber weshalb sind die Deutschen Aktien-Muffel? Gibt es einen bestimmten Grund, warum die Deutschen keine Lust auf die Börse haben? Werden Fonds, ETFs und Aktien zusammengefasst, so gibt es in Deutschland gerade einmal 9 Millionen Aktionäre – die Quote liegt bei 11 Prozent. Befasst man sich mit dem Umstand, dass man heutzutage für Tages- oder Festgeldkonten oder Sparbücher Zinssätze zwischen 0,125 Prozent und maximal 0,50 Prozent erhält, ist es unverständlich, warum nicht mehr Deutsche in Wertpapiere investieren. Seit Jahren gibt es keine positive Rendite mehr – berücksichtigt man die Inflation, so verbrennt das Geld am Sparbuch. „Der Deutsche ist stolz darauf, dass es in seinem Land so viele tolle Unternehmen gibt. Doch dem Deutschen fehlt das Vertrauen. Er hat Angst vor überraschenden Kurseinbrüchen und horrenden Verlusten. Dabei übersieht der Deutsche aber, dass die Konzerne immer stärker werden“, so Marc Tüngler von der „Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz“ (kurz: DSW). Es gibt aber dennoch Unternehmen, die in deutscher Aktionärshand sind – dazu gehören etwa die Deutsche Bank (56 Prozent), Volkswagen (63 Prozent) und die Deutsche Lufthansa (68,8 Prozent).
Wann werden die Deutschen mutiger?
Aber nicht nur in diesem Jahr sind Milliarden an ausländische Investoren gegangen – auch in den Jahren zuvor waren die ausländischen Investoren die Gewinner. So waren es im Jahr 2016 um die 29,92 Milliarden Euro – 16,8 Milliarden Euro flossen ins Ausland. Stellt sich nur die Frage, wann die Deutschen endlich mutiger werden und ihr Geld in Aktien investieren. Schlussendlich müssen es ja nicht gleich Einzelinvestments sein – sehr wohl können auch ETFs oder Fonds als interessante Alternative gesehen werden, die ebenfalls weitaus bessere Gewinne als Sparbücher oder diverse Tages- oder Festgeldkonten versprechen. Die Risiken sind bei derartigen Veranlagungen niedrig, die Gewinne jedoch, verglichen mit jenen, die durch ein Sparbuch erzielt werden, aber extrem hoch. Wer also nächstes Jahr nicht wieder zusehen will, wie die Dividenden an ausländische Investoren ausgeschüttet werden, sollte also selbst aktiv werden und in einen oder mehrere DAX Konzerne investieren.