Haßloch – In den Räumlichkeiten der ehemaligen Wichern-Werkstätten in der Gottlieb-Duttenhöfer-Straße 77 haben in den vergangenen Monaten umfangreiche Arbeiten stattgefunden, um das rund 1000 Quadratmeter große Gebäude in eine Unterkunft für Asylbewerber umzubauen.
Bereits im Dezember 2016 hatte die Gemeinde zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen und interessierten Besucherinnen und Besuchern vor Ort das Konzept für die geplante Flüchtlingsunterkunft vorgestellt. In 2017 folgte dann die Umsetzung. Das Gebäude wurde zunächst komplett entkernt und der Rohbau hergestellt. Neue Wände wurden eingezogen, ebenso eine neue Decke auf einer Fläche von 700 Quadratmetern installiert. Darüber hinaus wurden sanitäre Anlagen geschaffen und Küchenzeilen eingebaut. Auch der Brandschutz war bei einer Unterkunft dieser Größenordnung ein großes Thema, so Stefan Grohe aus der Bauverwaltung.
Dass es bis zum Abschluss der Maßnahme letztlich rund eineinhalb Jahre gedauert hat, lag nicht ausschließlich am Umfang der Arbeiten, sondern hängt vor allem mit anderen Projekten zusammen, die die volle Aufmerksam der Bauverwaltung in Anspruch nahmen. Im Frühsommer 2017 beispielsweise genoss die Errichtung des „Hauses Mullewapp“ zur Schaffung weiterer Kindergartenplätze absolute Priorität. Gleiches galt nach dem Wasserschaden im „Haus Kunterbunt“, infolgedessen der alte Versammlungsraum der Feuerwehr zu einem Ausweichquartier für die betroffenen Kindergartenkinder umfunktioniert werden musste. In diesen Zeiten ruhten die Arbeiten in der Gottlieb-Duttenhöfer-Straße. Mittlerweile sei die Maßnahme aber zu 99 Prozent abgeschlossen. Es folgen noch diverse Elektroarbeiten und anschließend die Abnahme durch die Kreisverwaltung, so die Bauverwaltung.
„Uns war es von Anfang an wichtig, die Unterkunft bei Fertigstellung noch einmal den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie allen interessierten Haßlochern zu zeigen“, sagt Sozialdezernent Ralf Trösch. „Deshalb laden wir am Samstag, 23. Juni 2018, nun zu einem weiteren Tag der offenen Tür ein.“ Zwischen 10:00 und 14:00 Uhr kann man sich vor Ort ein Bild machen, sich die Räumlichkeiten ansehen und bei Fragen mit Vertretern der Verwaltung ins Gespräch kommen.
Auch wenn der Gemeinde Haßloch derzeit weniger Flüchtlinge zugewiesen werden als es noch vor ein bis zwei Jahren der Fall war, ist eine solche Unterkunft notwendig, so Trösch weiter. An den europäischen Grenzen kommen schließlich noch immer täglich Flüchtlinge an und es fehlt an einer europaweiten Strategie bzw. Lösung zur Bewältigung der Flüchtlingsströme. Die Zahl der Zuweisungen könne also jederzeit wieder steigen, weshalb es wichtig und richtig ist, sich auf diesen Umstand einzustellen, so Trösch. Derzeit leben in Haßloch knapp 190 Flüchtlinge, zeitweise waren es mal bis zu 260 Personen.
Die neue Unterkunft bietet aufgeteilt auf acht Appartements mit Doppelstockbetten Platz für 50 bis 60 Personen. Zu jedem Appartement gehören eine Küchenzeile sowie gemeinsame sanitäre Anlagen. Ebenso wurden in der Einrichtung Büroräume geschaffen, die unter anderem von der Verwaltung sowie dem AK Asyl genutzt werden sollen. Sobald die Abnahme durch die Kreisverwaltung erfolgt ist, soll die Unterkunft voraussichtlich ab Ende Juli/Anfang August bezogen werden.