Mainz – Seit fast drei Jahren ist der Energiepark Mainz in Betrieb. Vor den Toren von Mainz stellt die weltgrößte Power-to-Gas-Anlage ihrer Art nachhaltigen Wasserstoff mittels Windenergie her. Dieses Jubiläum war Anlass, um im Energiepark Mainz zu einem Symposium einzuladen. Unter dem Motto „Drei Jahre Betrieb Energiepark Mainz – Quo vadis Wasserstoff?“ kamen Branchenführer in Mainz zu einem Expertenaustausch zusammen.
Die innovative Energiespeicheranlage „Energiepark Mainz“, die von der Mainzer Stadtwerke AG und der Linde Group betrieben und durch eine PEM-Elektrolyse von Siemens angetrieben wird, erfüllt zwei für die Energiewende elementare Dinge: Zum einen macht sie erneuerbaren Strom – zum Beispiel aus Windenergie – speicherbar und entlastet damit das Stromnetz. Zum anderen liefert sie „grünen“ Wasserstoff – also Wasserstoff, bei dessen Produktion keinerlei Emissionen anfallen – mit dem anschließend Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) betankt oder Industrieprozesse versorgt werden können. Da FCEV ebenfalls mit einem elektrischen Antrieb fahren, und daher lokal absolut emissionsfrei sind, wird somit eine ganzheitliche emissionsfreie Mobilität ermöglicht. Der emissionsfrei produzierte Wasserstoff wird aber nicht nur in den Mobilitätsmarkt verkauft, sondern auch in das lokale Erdgasnetz eingespeist. Bis zu zehn Prozent Wasserstoff werden hierbei in das Gasnetz in Richtung Mainz-Ebersheim beigemischt.
„Ein solcher Einsatz von Wasserstoff für ca. 1.000 Haushalte ist eine Weltneuheit“,
sagt Stadtwerke-Vorstand Dr. Tobias Brosze.
Daher gilt der Energiepark in Mainz heute weltweit als Blaupause für nachhaltige, erfolgreiche Sektorenkopplung und Energiespeicherung. Die Sektorenkopplung verbindet die Strom-, Wärme- und Gasnetze wie auch den Mobilitätssektor miteinander. Sie ist eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg Deutschlands zur Klimaneutralität. Über 3.000 Besucher aus 20 Ländern überzeugten sich bislang von der funktionierenden Technologie im Energiepark Mainz.
Einige Experten-Stimmen vom Symposium:
Werner Diwald, Vorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbands:
„Im Rahmen der Energiewende wird Wasserstoff eine Schlüsselstellung einnehmen. Dadurch ergeben sich riesige Herausforderungen und Chancen, die wir in Deutschland annehmen sollten.“
Dr. Peter Wagner, Leiter On-site Account Management von Linde in Zentraleuropa:
„Wir registrieren eine starke Zunahme von Wasserstoff-Projekten in den vergangenen Monaten. Wir nehmen das Thema grüner Wasserstoff sehr ernst, weswegen wir auch einen langfristigen Vertrag mit den Mainzer Stadtwerken für den Weiterbetrieb des Energieparks geschlossen haben.“
Jonas Aichinger, Projektleiter der Mainzer Stadtwerke:
„Seit der ersten öffentlichen Informationsveranstaltung 2013 zum Thema Energiepark in Mainz gab es keinerlei Widerstände gegen das Projekt. Im Gegenteil: „Viele Mainzerinnen und Mainzer sind stolz darauf, dass hier eine solche Anlage errichtet wurde, die weltweit Beachtung findet.“
Dr. Christoph Stiller, Technology & Innovation Manager bei Linde:
„Die Anlage läuft zu unserer vollen Zufriedenheit. Wir hatten seit Beginn des Projekts null Unfälle.“
Nach seiner Eröffnung im Jahr 2015 durchlief der Energiepark Mainz zunächst eine Testphase zusammen mit der Hochschule RheinMain, um die neue Technologie genauestens zu erforschen. Eine Dissertation entsteht gerade noch zum Thema, sieben studentische Abschlussarbeiten sind bereits geschrieben. Weitere Forschungen folgen. 2017 startete schließlich der kommerzielle Probebetrieb und heute läuft die Anlage im Regelbetrieb technisch einwandfrei. Der Energiepark Mainz ist seit 2017 ein ausgezeichneter Ort der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“.