Mannheim – Ein vertikaler Garten an der Augustaanlage, eine grüne Dachterrasse in den Quadraten oder Klettertrompeten, die am Werkhaus des Nationaltheaters hochranken: Die Möglichkeiten, Mannheim grüner zu gestalten, sind vielfältig. Entsprechend der neuen Begrünungssatzung weitet die Stadt ihr Förderprogramm zur Fassaden- und Dachbegrünung von der Innenstadt auf die angrenzenden Stadtteile Jungbusch, Neckarstadt, Schwetzingerstadt/Oststadt und Lindenhof aus.
„Wer seine Fassade oder sein Dach begrünen will, kann eine finanzielle Förderung bekommen“, sagt Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala. Dazu besuchte die Bürgermeisterin bei einem Rundgang zwei Innenstadtbewohner: Mirjam Hofmann und Patrick Kammer, die im vergangenen Jahr ihre dreißig Quadratmeter große Dachterrasse zu einem Dachgarten mit Rasenfläche, einem Kräuterbeet und verschiedenen Pflanzen machten. Hierfür bekamen sie rund 1.300 Euro Zuschuss. „Die Dachterrasse war einer der Hauptgründe für uns in die Innenstadt zu ziehen. Durch die Förderung der Klimaschutzagentur konnten wir unseren Traum von einer kleinen, grünen Oase mitten in den Quadraten realisieren“, meint Kammer.
Neben der privaten Dachterrasse schaute sich die Bürgermeisterin noch die Klettertrompeten an, die derzeit an der Werkhaus-Fassade des Nationaltheaters blühen. Hier gehe die Stadt mit gutem Beispiel voran, so die Dezernentin. Auch wenn hier bereits 2008 und unabhängig von einer Förderung gepflanzt wurde. Durch einen Zuschuss des Förder-programms ist hingegen der vertikale Garten in der Augustaanlage 13 im Jahr 2017 angelegt worden – eine weitere Station des Spaziergangs. 10.000 Euro wurden für das Projekt dazugegeben.
„Grün bepflanzte Dächer und Fassaden sowie entsiegelte Flächen spielen aufgrund des Klimawandels eine immer wichtigere Rolle. Regenwasser kann versickern und entlastet die Kanalisation“, betont Kubala und fügt hinzu, „Außerdem kann die Wärmebelastung in der eng bebauten Innenstadt so lokal reduziert werden“. Darüber hinaus ist das neugewonnene Stadtgrün ein Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere. Marianne Crevon, Projektmanagerin bei der Klimaschutzagentur Mannheim, ergänzt: „Insgesamt konnten wir bisher 22 Projekte mit insgesamt 100.000 Euro fördern. Unser Ziel ist Mannheimerinnen und Mannheimer zum Begrünen zu motivieren. Wer Interesse an einer Förderung hat, kann sich einfach an die Klimaschutzagentur wenden, unsere Experten beraten gerne vor Ort“.
Die Ausweitung des Förderprogramms erfolgt analog zur Begrünungssatzung, die am Dienstag vom Gemeinderat beschlossen wurde. Die Satzung schreibt die Begrünung bei baulichen Veränderungen vor. Dächer, Stellplätze und nicht bebaute Flächen sollen im Zuge solcher Maßnahmen begrünt werden. Ziel der Begrünungssatzung ist es, so die Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität in den innenstadtnahen, von Hitze besonders betroffenen Stadtteilen zu erhöhen.
Weitere Informationen:
Eine Karte des erweiterten Bereichs des Förderprogramms ist unter
www.klima-ma.de/gruenfoerderbereich zu finden. Weitere Informationen gibt es hier: www.klima-ma.de/eigentuemer-mieter/foerderprogramme.
Das Förderprogramm in Zahlen:
- seit 1. Juli 2016: Förderung von Begrünungsmaßnahmen von Dach-, Fassaden- und Entsiegelungsflächen durch die Klimaschutzagentur Mannheim
- 2016 und 2017 wurden 100.000 Euro Fördermittel investiert
- insgesamt investierten Mannheimerinnen und Mannheimer 390.000 Euro in Begrünungsprojekte
- insgesamt 22 Projekte wurden gefördert
- im Durchschnitt beträgt der Zuschuss 25 Prozent der Kosten
- 2018 stehen Fördermittel von 80.000 Euro zur Verfügung
- 56.000 Quadratmeter könnten in der Mannheimer Innenstadt begrünt werden:
– 30.000 Quadratmeter Dachfläche
– 26.000 Quadratmeter Fassadenfläche
– 13.500 Quadratmeter potentielle Entsiegelung und Begrünung in Innen- oder Hinterhöfen