Speyer – Die Ausstellung konzentriert sich auf Handschriften, die im Einflußbereich maurischer Kultur entstanden. Sie enthalten die Geheime Offenbarung mit einem Kommentar des Benediktiners Beatus von Liebana, nach welchem sie benannt sind.
Die westlichste der Mittelmeer-Halbinseln stand damals weiträumig unter maurischer Fremdherrschaft islamischen Glaubens. Die spanischen Apokalypsen bezeugen eine einzigartige, spezifisch iberische Überlieferung christlichen Glaubens. Alle übrigen Länder, die den christlichen Glauben angenommen hatten, verstehen die vier Evangelien als Grundtexte ihres Religionsbekenntnisses, die sie in zahlreichen reichgeschmückten Evangeliaren überliefern.
Möglicherweise hielten die iberischen Christen die schwer zu erschließende apokalyptische Bildersprache für einen besseren Schutz der Geheimnisse ihres Glaubens als die scheinbar leichter verständliche Botschaft der vier Evangelien. Es ist als hohe intellektuelle Leistung anzusehen, daß die frühen Christen Iberiens verstanden, die Apokalypse als Frohbotschaft des gleichen Evangeliums aufzudecken. Als solche sind die Johannes-Apokalypsen Spaniens zu verstehen, ein Evangelium, denn sie ist Frohbotschaft Gottes an die Menschen.
Die frühesten Apokalypsen Spaniens werden auf das Ende des 9. Jahrhunderts datiert, gingen bis auf Fragmente jedoch verloren, das älteste Fragment aus einer Kloster Silos zugeordneten Handschrift gehört zu den ältesten, es ist mit nur einem illustrierten Blatt erhalten.
Die Ausstellung präsentiert mehr als 15 verschiedene Handschriften in Faksimiles, das heißt fast alle der überlieferten Werke dieses Buchtyps. Einige davon sind doppelt vorhanden und können deshalb mit verschiedenen Motiven aufgeschlagen werden. Die Apokalypse von Gerona, die zu den besterhaltenen und künstlerisch hochrangigen zählt, kann sogar in etwa 15 verschiedenen Miniaturseiten ausgelegt werden.
Das Ausstellungsplakat demonstriert: einen himmelblau „getarnten“ Aggressor im Untergrund, die „Bestie“ „aus dem Abgrund“, keine Unbekannte, damit beschäftigt, alles erfindliche Verderben für den Menschen zu organisieren. Sie liegt unter dem „Tempel“, der ein Bild des Himmel Gottes ist – und will dessen Zusammenbruch: ein Beispiel abstrakter Kunst des Mittelalters.
Exponate und Präsentation: Bibliothek St. German Speyer
Öffnungszeiten der Domkrypta:
werktags 9 – 19 Uhr, sonn- und feiertags 11.30 – 17.30 Uhr