Mannheim – Der Haushaltsausschuss des Bundestags beschließt erhebliche Zuschüsse für die Sanierung des Nationaltheaters. OB Peter Kurz: „Großartige und dringend benötigte Hilfe des Bundes und herausragendes kulturpolitisches Signal“
Ein großer Schritt hin zur Generalsanierung des Nationaltheaters ist getan. Mit 80 Millionen Euro Zuschüssen wird der Bund die Sanierung des national bedeutenden Vier-Spartentheaters fördern. Dies hat der Haushaltsausschuss des Bundestags in seiner heutigen Sitzung in Berlin beschlossen. Vorausgegangen waren der Entscheidung lange, intensive und vertrauliche Verhandlungen und Gespräche in Berlin und Mannheim über viele Wochen. Es handelt sich um die größte Einzelforderung, die die Stadt Mannheim je vom Bund bekommen hat.
„Wir haben immer gesagt, dass die Generalsanierung des Nationaltheaters mit reinen Sanierungskosten von 200 Mio. Euro und erheblichen zusätzlichen Kosten für die Interimsphase von Mannheim allein nicht zu stemmen ist. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat mit dieser Entscheidung die nationale Bedeutung und besondere Stellung des ältesten kommunalen Theaters in Deutschland anerkannt und eine großartige und entscheidende finanzielle Unterstützung gewährt.
Ich danke allen, die sich in Berlin für Mannheim eingesetzt und den Weg für diese Entscheidung und Initiative der Regierungsfraktionen eröffnet haben. Ich bedanke mich ausdrücklich beim Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel für seinen intensiven und wirkungsvollen Einsatz im Sinne Mannheims und für die gute Zusammenarbeit. Wir konnten hier gemeinsam für Mannheim ein kaum für möglich gehaltenes Ergebnis erzielen.
Mein besonderer persönlicher Dank gilt darüber hinaus vor allem dem Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss Johannes Kahrs, der sich als erster und einflussreicher Parlamentarier im Haushaltsausschuss entschieden für eine so substantielle Unterstützung des Mannheimer Nationaltheaters positioniert und diese verfolgt hat.
Die Landesregierung hat für eine mögliche eigene Unterstützung immer auch auf eine Unterstützung des Bundes verwiesen und diese auch selbst unterstützt. Ich setze nun fest darauf, dass das Land in gleicher Weise wie der Bund die Sanierung unterstützt. Mit dem Restbetrag und den Kosten für die vierjährige Interimszeit wird Mannheim nach wie vor einen erheblichen eigenen Beitrag leisten.“ bewertete Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die Entscheidung.
Unterstützung des Bundes von 80 Millionen Euro verteilt auf die Jahre 2018 bis 2027
Der Bund unterstützt die Sanierung des Nationaltheaters mit einem auf die Haushaltsjahre 2018 bis 2027 aufgeteilten Zuschuss in Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro. Bereits in diesem Jahr fließen 3,14 Millionen Euro für das Nationaltheater nach Mannheim. Die höchsten Teilbeträge erhält die Stadt im geplanten Sanierungszeitraum in den Jahren 2020 bis 2024 mit jeweils rund 12,3 Millionen Euro. Der gesamte Zuschuss ist haushalterisch mit so genannten Verpflichtungserklärungen für die Jahre 2020 bis 2026 in Höhe von insgesamt 76,86 Millionen Euro im Bundeshaushalt abgesichert. Der Bund geht dabei von einer gleich hohen Förderung durch das Land Baden-Württemberg aus.
Das Nationaltheater Mannheim ist das älteste kommunale Repertoiretheater Deutschlands und das größte Vierspartenhaus. Es steht beispielhaft für die kommunal geprägte Theaterlandschaft Deutschlands. Die Idee des Nationaltheaters wurde in Mannheim zum ersten Mal in Mannheim erfolgreich etabliert, die Uraufführung der „Räuber“ und Schillers Mannheimer Rede über die Schaubühne als moralische Anstalt sind wesentliche historische Bezugspunkte des deutschen Theaters. Zahlreiche Uraufführungen und Deutsche Erstaufführungen sowie nationale Preise und Auszeichnungen in den vier Sparten Oper, Schauspiel, Tanz und Junges Nationaltheater sowie der 2012 gegründeten Mannheimer Bürgerbühne belegen beispielhaft die überzeugende Fortführung der Tradition.
Der epochemachende Theaterbau Gerhard Webers, der das NTM seit 1957 beheimatet, ist nun dringend sanierungsbedürftig.