Darmstadt-Dieburg – Per Schulentwicklungsplan sollen die Schulen schrittweise in den Pakt für den Nachmittag überführt werden. Noch ist er freiwillig, gilt aber als Zwischenstufe zur rhythmisierten, inklusiven Ganztagsschule und gewährleistet eine Betreuung bis 14:30 Uhr oder sogar 17:00 Uhr. Tatsächlich ist der Landkreis als Schulträger hessenweit Spitzenreiter: So konnte zum Schuljahr 2018/19 die Anzahl der Pakt-Schulen um sieben auf 21 Schulen (von kreisweit 54) erhöht werden.
Dr. Margarete Sauer, ehrenamtliche Kreisbeigeordnete (FDP) vom Dezernat „Betreuungsangebote an Schulen“, weiß um die Hürden des Projekts: „Schulentwicklung findet in den Köpfen der Lehrer statt“, sagt die pensionierte Schuldirektorin. „Darüber hinaus müssen auch Raumnutzungskonzepte neu überdacht werden, wobei wir vom Da-Di-Werk professionell betreut werden.“ Denn längere Betreuungszeiten bedeuten auch die Schaffung eines Verpflegungsangebots, etwa durch eine Mensa nach den hohen Landkreis-Standards, wo in maximal drei Schichten gegessen werden kann. Doch das erweiterte Angebot hat noch andere Vorzüge: Entschließen sich alle Eltern einer Klasse, ihr Kind im Pakt anzumelden, kann die Verzahnung von Bildung und Betreuung durch echte Rhythmisierung im Tag noch besser gelingen.
Dafür ist das Team um Dr. Sauer unablässig in Gesprächen mit Eltern, Lehrern und Schulleitern, Bürgermeistern, dem Schulamt, dem Schulservice, dem Kultusministerium und vielen anderen.
Wer gewährleistet die erweiterten Betreuungszeiten?
Um den Mehraufwand zu stemmen, wurden beim Kultusministerium 21 Stellen beantragt. „Das war extrem forsch und wir hatten uns allenfalls einen Teilerfolg ausgerechnet“, so Dezernentin Sauer. „Letztendlich hat uns das Ministerium alle 21 Stellen bewilligt und noch 4 weitere draufgelegt, also ein unfassbarer Gewinn für den Landkreis.“
Hier verzeichnet das Dezernat eine gesteigerte Flexibilität seitens der Landesregierung, die verstanden hat, dass das Thema beim Landkreis gut aufgehoben ist. In einem nächsten Schritt melden wiederum die Schulen, wie die Aufteilung in Stellen und Mittel aussehen soll: entweder werden ganze Lehrstellen direkt über das Kultusministerium bestellt oder Geldmittel beantragt, mit denen wiederum der Landkreis Betreuungsträger engagieren kann.
Dr. Margarete Sauer und das Team der Betreuung DaDi gGmbH in der Griesheimer Schöneweibergasse fühlen sich bestens in der Koalitionsregierung aufgehoben und sind vollständig im Tagesgeschäft angekommen: „Wir stehen voll hinter der Bildungspolitik und der Pakt selbst ist ein guter Kompromiss auf dem Weg in den Ganztagsunterricht“. Für das Jahr 19/20 rechnet die Dezernentin mit einem weiteren Dutzend Pakt-Schulen.