Lorsch – Dass die Schönheit im Auge des Betrachters liegt, ist bekannt. Und auch, dass sich Schönheitsideale mit der Zeit wandeln. Der Natur geht es da wie den Menschen. Und was früher als Unkraut geschmäht wurde, dem wird heute große Anerkennung ob seiner Bedeutung als Wildkräuter und Bienenweiden entgegengebracht.
Gerade im Hinblick auf die bedrohte Bienenwelt, sind insbesondere repräsentative Rasenflächen und säuberlich gestutztes Grün in Verruf geraten. Immer höher im Kurs dagegen steht der Nutzen die Schönheit der Wildpflanzen, für manchen durchaus gewöhnungs- und erklärungsbedürftig. Dabei geht es den Feierabendgärtnern wie den Profis, den Landschaftspflegern wie der Stadtgärtnerei.
In Lorsch hat jetzt die Umweltkommission angeregt, mehr städtische Grün- uns Straßenbegleitflächen in Bienenweiden umzuwandeln. Diese Anregung setzte der Magistrat in einen Beschluss um. Demzufolge verwandeln sich derzeit die innerstädtischen Anlagen an folgenden Orten: in der Kreuz- und Glockenwiese nördlich der Heppenheimer Straße, der Grünstreifen an den Parkplätzen hinter dem Stadthaus, die Rasenfläche am Kindergarten St. Nazarius (Pfarrer-Heinstadt-Weg). Drei weitere Areale sind derzeit noch in der Abstimmung.
Was also derzeit manchem Bürger und mancher Bürgerin schlicht als ungepflegt oder als Brachfläche erscheinen mag, soll vielmehr zukünftig der stark dezimierten Insektenwelt Nahrung geben. Dazu passt, dass seit Jahrzehnten der Einsatz von Glyphosat auf von der Stadt betreuten Flächen verboten ist. Nun soll das Glyphosatverbot auch auf allen zukünftig von der Stadt oder städtischen Gesellschaften verpachteten Grundstücken vertraglich festgeschrieben werden. Dies gilt auch für die Kleingärten auf kommunalem Grund.