Karlsruhe – Der Verbandsvorstand hat sich bei seiner letzten Sitzung unter anderem mit der Bilanz von Spielabbrüchen beschäftigt. Das Fazit fällt für die Spiele der Saison 2017/18 nicht positiv aus. Das Fair Play Konzept selbstFAIRständlich gewinnt weiter an Bedeutung.
Im Allgemeinen kommen Vorfälle in einem ganz geringen Prozentsatz aller Spiele im Verbandsgebiet vor, tatsächlich verlaufen 99,5 Prozent der rund 35.000 Spiele völlig reibungslos. Die Statistik von Spielabbrüchen war in den vergangenen Jahren sogar rückläufig (2013/14: 22, 2016/17: 12). Diese positive Entwicklung hat sich in der abgelaufenen Saison leider nicht fortgesetzt. Im Gegenteil, es gab eine deutliche Steigerung auf 26 Spielabbrüche.
„Erschreckenderweise gehen elf davon auf das Konto von Clubs aus dem Fußballkreis Mannheim, dadurch erklärt sich die hohe Zahl“, betont bfv-Vizepräsident Rüdiger Heiß. In den übrigen Fußballkreisen und in den bfv-Spielklassen liegen die Zahlen bei einem bis maximal vier Spielabbrüchen. Der Fußballkreis Buchen ist der einzige ohne. Die Spielabbrüche verteilen sich ungefähr im Verhältnis 60 Prozent auf die Herren-Spielklassen, 40 Prozent passieren leider bereits in den Junioren-Spielklassen. Die meisten Vorfälle ereignen sich bei den Herren in der Kreisklasse B und bei den C-Junioren.
„Eine Erklärung für diese Entwicklung zu finden, ist schwer. Kreise und Verband arbeiten diese Vorfälle mit den betroffenen Vereinen auf. Strafen sind dabei natürlich notwendig, lösen das Problem aber nur bedingt“, meint Heiß. „Ich glaube, dass sehr viele Vereine denken, bei uns passiert doch nichts. So lange, bis etwas passiert.“ Daher zielten viele Maßnahmen des Fair Play-Konzeptes selbstFAIRständlich durch gezielte Ansprache zu sensibilisieren und vorzubeugen. Bereits im April richtete Heiß seinen Appell an die Vorsitzenden, Abteilungs- und Jugendleiter der Vereine: „Sie sind als Führungspersonen grundsätzlich für Auftreten und Ansehen des Vereins verantwortlich und damit für das Verankern und das Vorleben des Fair Play-Gedankens in ihrem Verein. Konkret sind Sie gefordert, mit allen Ebenen und Akteuren in Ihrem Verein in den Dialog zu treten und ganz deutlich zu machen, dass jegliches unfaires Verhalten nicht geduldet wird. Schauen Sie genau hin, was auf Ihrer Sportanlage passiert, reagieren Sie auf unfaires, beleidigendes oder diskriminierendes Verhalten.
Konkrete Maßnahmen und Hilfestellungen bietet das Fair Play-Konzept beispielsweise mit einem Leitfaden für die Willkommens- und Verabschiedungskultur an Spieltagen und ganz wichtig, der kostenlosen Qualifizierung der Platzordnerobmänner, die jeder Verein stellen muss. Nach der Pilotschulung im April in der Sportschule Schöneck, die auf große Resonanz stieß, sind nun weitere Schulungen dezentral in Fußballkreisen terminiert. Die Praxisschulungen finden in Kooperation mit Zweikampfverhalten e.V. jeweils von 17.30 bis 21 Uhr statt:
- Region Odenwald: Donnerstag, 27. September, TSV Götzingen
- Region Mittelbaden: Freitag, 28. September, SpVgg Conweiler-Schwann
- Region Rhein-Neckar: Freitag, 12. Oktober, FC Rot
„Ich hoffe, sehr, dass die abgelaufene Saison nur eine traurige Ausnahme war. Jeder von uns ist gefordert, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Nur wenn jeder seinen Beitrag leistet wird Fair Play selbstFAIRständlich“, bekräftigt Heiß.