Heidelberg – Das deutsche 7er-Rugbynationalteam der Männer musste beim dritten Turnier der Sevens Grand Prix Series deutlich kleinere Brötchen backen als bei den vorangegangenen zwei Turnieren. Nach zwei Finalteilnahmen musste sich das Team von Bundestrainer Vuyolwetu Zangqa im englischen Exeter diesmal mit dem achten Platz zufrieden geben. Am zweiten Turniertag gelang der DRV VII kein Sieg mehr. In der Gesamtwertung rutschte man dadurch hinter Turniersieger England und Finalist Russland auf den vierten Platz ab.
Die Trainer zogen natürlich ein insgesamt ernüchterndes Fazit: „Wir hatten uns natürlich vorgenommen, im Viertelfinale gegen England besser dagegen zu halten, haben auch die ersten zwei Minuten dominiert. Doch danach ist der Faden gerissen, und dann wurde es noch ein deutliches Ergebnis“, beschreibt es Co-Trainer Clemens von Grumbkow. „Danach sind wir irgendwie nicht mehr ins Turnier reingekommen. Wir haben unsere gewohnte Leistung nicht auf den Platz bekommen, und auf diesem Niveau reicht das dann auch nicht gegen gute Georgier. Im letzten Spiel haben wir es noch einmal versucht, aber irgendwie sollte es heute nicht sein. Wir müssen das jetzt natürlich knallhart analysieren, die richtigen Schlüsse daraus ziehen und uns dann bestmöglich auf das letzte Turnier vorzubereiten und um wieder Boden gutzumachen. Unsere gesteckten Ziele zu erreichen, ist jetzt natürlich schwerer geworden, aber wir haben es noch selbst in der Hand.“
Spiel um 7. Platz: Deutschland – Frankreich 12:17 (7:10)
Frankreich kam im Platzierungsspiel besser in Tritt und kam auch zu den ersten Punkten. Ezekiel Sedjaro bekam in der 2. Minute den Offload und stürmte Richtung Versuch. Fabian Heimpel setzte noch das Tackle, aber einen Tick zu spät, denn Sedjaro landete im deutschen Malfeld. Deutschland tat sich schwer gegen eine gut verteidigende Equipe Tricolore. Stattdessen nahm Sedjaro im Ruck den Ball auf und stürmte zu einem zu leichten zweiten Versuch (4.). Doch das deutsche Team kämpfte sich noch einmal heran: Anjo Buckman versuchte es mit einem Kick, Fabian Heimpel setzte nach, kickte den Ball selbst auch noch einmal in Richtung Malfeld und brachte ihn dort auch zu Boden. Den Erhöhungskick verwandelte er gleich selbst zum 7:10-Pausenstand.
Im zweiten Durchgang keimte noch mal Hoffnung aus, als ein Crosskick punktgenau Tim Lichtenberg auf der linken Seite fand. Über Robert Haase kam der Ball erneut zu Heimpel, der die DRV VII mit seinem zweiten Versuch in Führung brachte (11.). Doch anschließend dezimierte sich das Team mit einer Zeitstrafe, und in Überzahl holte sich Frankreich durch einen erhöhten Versuch von Cesar Baudin die Führung zurück. Zu sechst warf Deutschland noch mal alles nach vorn, doch nach einem Ballverlust beendete Frankreich das Spiel mit einem Kick ins Seitenaus.
Halbfinale: Georgien – Deutschland 36:17 (12:12)
Nach dem enttäuschenden Viertelfinale startete Deutschland gegen Georgien mit veränderter Aufstellung, verschlief allerdings die Anfangsphase und lag so nach drei Minuten und Versuchen von Kharazishvili und Svanidze bereits mit 0:12 zurück. Erst danach fand man besser ins Spiel. Marvin Dieckmann machte das Spiel in der 4. Minute mit einem langen Pass nach links breit. Es folgte ein sehenswerter Lauf von Jonathon Dawe bis unter die Stangen, sodass Bastian Himmer leicht erhöhen konnte. Und Dawe war es auch, der kurz vor der Pause nochmals ablegen konnte, diesmal ging Himmers Kick vorbei.
Zu Beginn der zweiten Hälfte legte Deutschland den Vorwärtsgang ein. Doch das war nur eine Momentaufnahme. Ballverlust im Ruck: Carlos Soteras Merz konnte den durchgebrochenen Georgier zwar noch einholen, doch der bekam gute Unterstützung, sodass Dzneladze den nächsten Versuch legen konnte (9.). Die Deutschen brachten keine wirkliche Struktur in ihr Spiel und machten es damit dem Gegner auch zu leicht, zu Punkten zu kommen. Ramazi Kharazishvili konnte so auf der rechten Seite noch erhöhen (10.), bevor Deutschland wieder zu Punkten kam. Soteras Merz mit einem schönen Antritt und einem Pass auf Niklas Koch, der den Ball noch an Robert Haase loswurde. Der sah Robert Haase, der zum Versuch ablegte – ohne Erhöhung. In einer aus deutscher Sicht eher chaotischen Schlussphase schraubten Iosebi Matiashvili und Giorgi Tchuadze den Spielstand für Georgien noch auf ein klares 36:17.
Viertelfinale: Deutschland – England 10:31 (0:19)
Die DRV VII startete eigentlich ganz ordentlich ins Spiel gegen Englands World-Series-Team um Superstar Dan Norton. Viel Ballbesitz und viele Angriffsphasen zu Beginn, doch nach drei Minuten eroberte England im Ruck den Ball und übernahm fortan die Initiative. Bis zur Pause hatten Richard de Carpentier (5.), William Muir (7.) und auch noch Phil Burgess (7.) drei Versuche zum deutlichen Pausenstand von 19:0 gelegt.
Und auch nach dem Seitenwechsel legte England sofort wieder den Vorwärtsgang ein. Dan Norton legte kurz vor der Mallinie noch auf James Rodwell ab – 0:24 aus deutscher Sicht. Erst danach bekam Deutschland wieder mehr den Ball in die eigene Hand – und wurde prompt auch gefährlich. Robert Haase war in der 10. Minute mal durchgebrochen, wurde aber noch eingeholt. Der Ball blieb aber beim „Wolfpack“, das ihn auf die linke Seite zu Marvin Dieckmann hinausspielte, der an der Eckfahne erstmals ins Malfeld eintauchen konnte. Zwar zogen die Gastgeber durch Norton in der 13. Minute mit einem weiteren erhöhten Versuch wieder davon, doch die DRV-Mannen steckten bis zum Schluss nicht auf, sodass Tim Biniak in den letzten Sekunden noch ein zweites Mal für Deutschland zum Versuch ablegen und damit das Ergebnis wenigstens noch etwas schönen konnte.
Schon der erste Turniertag in Exeter war für das deutsche Team „sehr durchwachsen“, wie Co-Trainer Clemens von Grumbkow zugab. „Aber am Ende mussten wir mit zwei Siegen und dem Erreichen des Viertelfinals zufrieden sein.“ Trotz eines klaren Sieges zum Auftakt gegen Spanien (31:15) war es kein guter Start ins Turnier. Zudem verlor man für Tag ein Anjo Buckman mit Leistenproblemen.
Im zweiten Spiel gegen Wales kam man im ersten Durchgang gar nicht ins Spiel, erlaubte den Walisern zu leicht drei Versuche. Und nach der Pause spielte man auch nicht intelligent genug, um den Rückstand noch aufholen zu können. Endstand 12:17 aus deutscher Sicht. Besser lief es im abschließenden Gruppenspiel gegen Portugal. Dort dominierte man das Geschehen und zog gut davon, doch auch diesmal machte man es am Ende knapper, als es unbedingt nötig gewesen wäre (21:17). Dennoch zog man als Gruppenzweiter klar ins Viertelfinale ein.
GPS-Gesamtstand nach drei von vier Turnieren:
1. Irland (56 Punkte), 2. England (46), 3. Russland (44), 4. Deutschland (42), 5. Frankreich (32), 6. Portugal (32), 7. Italien (27), 8. Wales (22), 9. Georgien (15), 10. Spanien (14), 11. Polen (7), 12. Schweden (5)