Neustadt an der Weinstraße / Speyer – Die Volkshochschule der Stadt Speyer bot im Sommersemester 2018 in Zusammenarbeit mit der Deichmeisterei Speyer der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) einen ganztägigen Sensenlehrgang an. Kursziel war es, den Umgang mit der Wiesensense zu erlernen und damit Kenntnisse über eine urtümliche Form der naturverträglichen Grünlandunterhaltung zu erlangen.
Um das Sensen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat es sich der Sensenverein Deutschland zur Aufgabe gemacht, dieses Handwerk zu pflegen und das Wissen hierüber in Lehrgängen zu verbreiten.
Die zehn Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer trafen sich in der Deichmeisterei Speyer, um unter der Anleitung eines Sensenlehrers nach einer theoretischen Einführung zunächst die Sensenteile – Blatt, Ring und Baum – zusammenzubauen und auf die eigenen Körpermaße einzustellen. Danach ging es zum nahen Rheinhauptdeich, der zu diesem Zweck von der Deichmeisterei auf einem Abschnitt von einigen 100 Metern von der Mahd ausgenommen worden war und an dessen Fuß eine ebene Wiesenfläche von 2.500 Quadratmetern (ein Morgen) stehengelassen worden war.
Es zeigte sich dann in der Praxis, dass nicht nur aller Anfang schwer, sondern auch äußerst schweißtreibend ist und dass zeitgemäße Deichunterhaltung und Grünlandwirtschaft heute ohne aufwändigen Maschinenpark nicht mehr zu betreiben wäre. Nach drei Stunden Mähens in der Ebene und in der Schräge klappte der Bewegungsablauf bereits besser, aber das Arbeitsergebnis ließ noch zu wünschen übrig: Wo unsere Vorfahren für einen Morgen zu mähen auch einen Morgen (rund vier Stunden) benötigten, schafften die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses in drei Stunden gerade mal rund ein Zehntel der Fläche. In der Schräge der Deichböschungen war das Ergebnis dementsprechend noch überschaubarer.
Am Nachmittag wurden die Pflege und das Schärfen der Sense vermittelt: das Wetzen mit einem nassen Granitstein und das Dengeln auf verschiedenen Amboss-Formen ist erforderlich, um durch ein scharfes Blatt die Kraftanstrengung beim Mähen zu verringern.
Am Ende des Tages waren sich alle einig, dass das Mähen mit der Sense nicht allein eine sehr naturverträgliche Art der Wiesenwirtschaft ist, sondern auch einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Fitness geleistet hat. Im heimischen Garten wird die Sense zukünftig bei einer Reihe von Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine größere Rolle spielen, für die Unterhaltung von 140 Deich-Kilometern wird die Sense weiterhin keine Alternative zur Maschinenmahd bleiben.
Eine Wiederholung des Sensenlehrgangs für 2019 ist geplant.