Holzschnitzel-Heizanlage
An der IGS in Nieder-Olm entsteht eine Holzschnitzel-Heizanlage (Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen)

Kreis Mainz-Bingen – Es wird gegraben, gebuddelt, gebaut an den Mainz-Binger Schulen: Der Landkreis investiert mehrere Millionen Euro in Sanierungen, Verbesserungen und Erweiterungen einiger der 21 weiterführenden Schulen und Förderschulen in seiner Trägerschaft.

Dazu kommt noch die Liesel-Metten-Förderschule für Körper- und Mehrfachbehinderte, an der Mainz-Bingen über einen Zweckverband mit der Stadt Mainz und dem Landkreis Alzey-Worms beteiligt ist. Und während an vielen Einrichtungen kleinere Arbeiten anstehen, ist vor allem im Nieder-Olmer Schulzentrum und am Gymnasium in Oppenheim gerade so richtig was los. Landrätin Dorothea Schäfer und Schulabteilungsleiter Hans-Peter Haas verschafften sich bei einer Baustellenrundfahrt einen Überblick.

Gymnasium Nieder-Olm

Man kann kaum glauben, dass Anfang August wieder etwas mehr als 1600 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerschaft ungehindert durch die Räume und Flure des Altbaus und des Gebäudes B im Nieder-Olmer Gymnasium gehen werden. Derzeit beherrschen Baumaterialien, Dreck und Arbeiter das Bild. Der Grund: In den beiden Gebäuden wird die Beleuchtung saniert. Die alten T8-Leuchtstoffröhren werden allesamt durch LED-Leuchten ersetzt. Etwa 1000 Stück an der Zahl:

„Wir werden damit am Ende eine Energieeinsparung von knapp 80 Prozent haben“,

sagte der Klimaschutzmanager des Kreises, Hilmar Holland. Mit 585.251 Euro ist das Projekt kalkuliert – gefördert vom Bundesumweltministerium, das schließlich 40 Prozent, also 156.240 Euro der Kosten übernimmt. Im Rahmen desselben Projektes werden später noch das Gymnasium Bingen, die IGS Ingelheim und die Liesel-Metten-Schule in Nieder-Olm saniert.

Neben den Einsparungen von Energie und Geld wird auch eine höhere Lernleistung der Schülerinnen und Schüler erwartet. Die mit der Zeit dunkler werdenden Leuchtstoffröhren wirken sich demnach negativ auf die Aufmerksamkeit der Kinder aus. Durch die neuen Lichter werde das gesamte Raumgefühl angenehmer. Im Nieder-Olmer Gymnasiums-Altbau tragen dazu auch die neuen Decken bei, die dort ebenfalls eingebaut werden. Das Gebäude stammt vom Anfang der 1980er-Jahre:

„Damals wurde alles mit Teppichboden ausgelegt“,

erläuterte Hans-Peter Haas. Mit der Zeit wurde dieser zerschlissen und unhygienisch. Nach und nach sind die Böden mit Linoleum ausgelegt worden:

„Das hatte dann aber negative Folgen für die Akustik“,

sagte Haas.

„Es war sehr laut. Wir haben zum Teil die Schüler nicht mehr verstanden“,

sagte Schulleiterin Christel Frey. Deshalb wird nun eine akustische Decke eingebaut, die den Lärmpegel wieder auf ein erträgliches Maß sinken lässt. 120.000 Euro lässt sich der Kreis dies kosten. Gut investiertes Geld, findet Landrätin Dorothea Schäfer:

„Das ist sehr wichtig, gerade in einer großen Schule. Wenn der Lärm zu stark wird, ist das nicht gut.“

Schulzentrum Nieder-Olm

Das komplette Schulzentrum in Nieder-Olm wird voraussichtlich ab Ende dieses Jahres mit regenerativer Energie versorgt. Auf dem Gelände der Integrierten Gesamtschule (IGS), direkt an der Grenze zum Gymnasium und zur Liesel-Metten-Schule, wird derzeit eine Holzhackschnitzel-Biomasseheizzentrale gebaut – samt Bunker zur Lagerung des Heizmaterials. Ist diese fertig, wird die Wärme über die bereits bestehende Nahwärmeleitung der Energie- und Dienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe (EDG) in die Schulen gelangen. Das Projekt läuft im Rahmen der Klimaschutzziele des Landkreises und wird mit insgesamt 200.000 Euro vom Bundesumweltministerium als „Leuchtturmprojekt“ gefördert. Bisher erfolgte die Wärmeversorgung des Schulzentrums über zwei Gasheizungen in der IGS. Die Grundlast, etwa 750 kWth, wird nach der Sanierung komplett von der neuen Biomassezentrale getragen. Für die Spitzenlast an starken Heiztagen im Winter werden Gasbrenner erhalten.

„Mit dem Projekt werden 70 Prozent Treibhausgas eingespart“,

sagte Hilmar Holland, der das Projekt ebenfalls betreut.

Um eine Lärmbelästigung während des Schulbetriebs zu vermeiden, wird die Heizzentrale in den Ferien gebaut. Die Technik wird dann von der EDG voraussichtlich bis zu den Herbstferien eingebaut. Kosten des Projektes: 1.339.345 Millionen Euro

Liesel-Metten-Schule

Eine Großbaustelle ist derzeit auch das Bewegungsbecken in der Liesel-Metten-Förderschule für motorische Entwicklung: Es wir komplett erneuert. Sowohl das Schwimmbad aus dem Jahre 1975 als auch die Badewassertechnik sind alt und dringend sanierungsbedürftig – sichtbar ist dies hauptsächlich im Bereich der Fugen, der Rohrdurchdringungen und des Beckenkopfes mit den Überlaufrinnen. Undichte Stellen haben zu einem enormen Wasserverlust geführt und vor allem die Bausubstanz – eine Stahlbetonkonstruktion – zersetzt. Auch das Entwässerungssystem war undicht und die Fußbodenheizung defekt, die Badewassertechnik weitgehend überaltert. Im Zuge der Sanierung des Schwimmbades wird zudem der ebenfalls aus dem Jahre 1975 stammende Dusch- und Sanitärbereich komplett entkernt, neu aufgeteilt und somit den aktuellen Anforderungen angepasst.

Das Projekt soll im April nächsten Jahres fertig sein und kostet 1.145.000 Euro – inklusive des Edelstahlbeckens, das am Ende eingebaut wird. Die Hälfte gibt das Land Rheinland-Pfalz als Zuschuss. Den Rest teilen sich die Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms sowie die Stadt Mainz, die gemeinsam den Zweckverband bilden:

„Hier gehen Kinder aus allen drei Gebietskörperschaften zur Schule“,

erklärte Dorothea Schäfer, die als Mainz-Binger Landrätin auch Vorsitzende des Verbandes ist.

Gymnasium Oppenheim

Die größte Baustelle befindet sich aber in Oppenheim: 4,4 Millionen Euro investiert der Landkreis hier, um das sechszügige Gymnasium zu St. Katharinen, das auch ein Ganztagsangebot hat, zu erweitern. 17 Unterrichtsräume fehlen, was von der Schulaufsicht bei der ADD grundsätzlich so anerkannt ist.

„Mindestens 17 Räume“,

sagte die Landrätin mit Blick auf die Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis, der immer noch Zuzugsgebiet ist. Im Hinblick darauf bietet der jetzt im Bau befindliche zweigeschossige Anbau in Zukunft noch Erweiterungsmöglichkeiten: Ein bis eineinhalb Stockwerke können noch aufgesetzt werden, sollte der Bedarf tatsächlich weiter steigen. Parallel zum Erweiterungsbau werden in den bestehenden Gebäudeteilen einige Räume und deren Funktionen umgebaut und optimiert. Während diese Umbauten bis zum Ende der Sommerferien fertig sein sollen, wird der Neubau zum Schuljahresbeginn 2019/2020 bezugsfertig sein. Da liegt noch eine Menge Arbeit vor dem Team um Bauleiter Helge Prinz und den Hausmeistern Jürgen Baumgärtner und Tobias Morch.

Zudem gibt es noch einige kleinere Projekte an den Schulen des Kreises, die in den Ferien erledigt werden. Eine Auflistung:

• Realschule Bingen: Sanierungsarbeiten nach Wasserschaden im Erdgeschoss, Montage elektronische Schließung Sporthalle, ca. 54.000 Euro
• Gymnasium Bingen: Bauwerksabdichtung Bauteil N, Bodenbelagsarbeiten Bauteil N, ca. 35.000 Euro
• BBS Bingen: Montage elektronische Schließanlage Sporthalle, ca. 9.000 Euro
• Förderschule Ingelheim: Umbau Verwaltung, Trockenbauarbeiten Wände und Decken, Bodenbelagsarbeiten, Elektroarbeiten, Malerarbeiten, Küchenmontage, ca. 18.000 Euro
• Gymnasium Ingelheim: Renovierung allg. Unterrichtsräume Bauteil Ost, ca. 9000 Euro
• IGS Ingelheim: Austausch Behänge Jalousieanlage, Malerarbeiten, ca. 5500 Euro
• Gymnasium Nieder Olm: Trockenbauarbeiten Akustikdecken Bauteil A, Montage elektronische Schließung Sporthalle, ca. 70.000 Euro
• IGS Nieder Olm: Beginn der Arbeiten an der Fahrradhalle, Mauerwerk und Dacheindeckung, ca. 25.000 Euro
• Realschule Gau Algesheim: Malerarbeiten AUR und Flure, ca. 5000 Euro
• Förderschule Sprendlingen: Malerarbeiten AUR und Flure, ca. 7000 Euro
• Gymnasium Oppenheim: Montage elektronische Schließung Sporthalle, ca. 5000 Euro