Ingelheim – Rund hundert Millionen Handys schlummern unbenutzt in Deutschlands Schubladen. Ausgediente Geräte sollten aber weder in der Schublade verschwinden, noch in den Restmüll wandern.
Zu viele seltene Rohstoffe gehen dabei für eine Wiederverwertung verloren. Wer sein Mobiltelefon nicht mehr nutzt, kann es im Foyer der Kreisverwaltung Mainz-Bingen oder beim Umwelt-und Energieberatungszentrum (UEBZ) in der Kreisverwaltung abgeben.
Bereits im fünften Jahr sammelt und recycelt das UEBZ alte Handys und leistet damit in mehrfacher Hinsicht einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Bisher wurden circa 1000 Mobiltelefone abgegeben und damit zum Beispiel etwa 30 Gramm Gold wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt.
„Recyceln ist eine gute Sache, dafür setzen wir uns gerne ein“,
so die Landrätin Dorothea Schäfer.
„Noch besser ist jedoch die möglichst lange Weiterverwendung eines Handys. Dafür engagiert sich unser UEBZ mit dem Handy-Projekt auch an Schulen.“
Innerhalb dieses Projekts wurden an der IGS und BBS Ingelheim sowie dem Sebastian-Münster-Gymnasium Ingelheim und der Hildegardisschule Bingen Handys gesammelt. Dauerhafte Sammelstellen des UEBZ gibt es auch bei der Energieagentur Sprendlingen-Gensingen, den Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Gau-Algesheim sowie der Grundschule am Jakobsberg in Ockenheim. Mit der Weitergabe der Mobiltelefone an den Naturschutzbund (NABU) Deutschland wird die Kampagne „Alte Handys für die Havel“ unterstützt, denn für jedes abgegebene Gerät erhält der NABU eine Spende für die Flussrenaturierung.
Dass sich der Aufwand zum Recyceln lohnt, zeigt sich schon bei der Herstellung eines Handys. Über 60 verschiedene Rohstoffe und „seltene Erden“ sind darin verarbeitet – Gold, Silber, Platin, Kobalt und Kupfer sind nur einige davon. Dabei wird der größte Teil der Rohstoffe im Ausland unter schwierigsten Arbeitsbedingungen gewonnen. So ist der Rohstoffabbau häufig mit verheerenden Umweltfolgen für Mensch und Tier verbunden. Ein Mobiltelefon enthält zum Beispiel etwa drei hundertstel Gramm Gold. Bei der Gewinnung des Goldes, welches mit Hilfe von hochgiftigem Zyanid aus dem Gestein gelöst wird, entstehen für die Herstellung von einem Gerät circa 100 Kilogramm Giftmüll. Oder das Gold wird unter Zuhilfenahme von Quecksilber an Flüssen gewonnen. Zurück bleibt das vergiftete Wasser. Werden die enthaltenen Rohstoffe aber wieder in den Kreislauf zurückgeführt, kann die Abbauproblematik reduziert werden, informiert das UEBZ.
Weitere Informationen etwa für Schulen oder öffentliche Einrichtungen, die ebenfalls Interesse an dem Projekt haben, gibt es bei Martina Schnitzler vom UEBZ, Telefon: 06132 – 787 -2171, E-Mail: schnitzler.martina@mainz-bingen.de oder unter: https://www.mainz-bingen.de/de/Bauen-Energie-Umwelt/Umwelt-und-Energieberatungszentrum/Umweltbildung/Umweltprojekte.php