Worms – Angesichts der zwei Mädchen, die in den letzten Tag bei Worms im Rhein ertrunken sind und einem aktuell vermissten Mann, der womöglich ebenfalls einen Badeunfall im Rhein erlitten hat, ist die Sorge vor weiteren Badeunfällen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der DRK-Rettungswache in Worms groß. Rettungswachenleiter Sven Diendorf ist bestürzt über die aktuellen Ereignisse und appelliert eindringlich an alle Bürger, Eltern und Jugendlichen „Der Rhein ist kein Freizeitbad und nicht zum Schwimmen geeignet. Durch die geringe Wassertiefe sind Strömungen an den tieferen stellen unberechenbar und lebensgefährlich!“
Geht ein Mensch im Wasser unter, so passiert dies nicht, wie häufig vermutet unter lautem Schreien und großen Bewegungen. „Menschen ertrinken leise. Da ist es unwahrscheinlich, dass Umstehende diesen kurzen Moment beobachten. Ist dies tatsächlich der Fall, so bleiben nur wenige Minuten zur Rettung des Betroffenen.“ mahnt Notfallsanitäter Diendorf. Weiter merkt er an, dass die Strömung im Rhein so stark sei, dass es lebensgefährlich sei den Versuch zu wagen einen Menschen aus dieser Strömung ohne Sicherung und Rettungsausrüstung befreien zu wollen. „Wenn der Kopf unter Wasser gerät, erschrecken Menschen und atmen einfach weiter. Wasser gelangt ungeschützt in die Lunge. Es folgt der Hustenreflex, noch mehr Wasser gerät in die Lunge und der Körper sinkt weiter in die Tiefe. Selbst Schwimmflügel und andere Schwimmhilfen sind keine Rundumsorglos-Lösung. Sie helfen beim Schwimmen lernen, schützen aber nicht zuverlässig vor dem Ertrinken.“ so Diendorf weiter. Obwohl die Rettungskräfte von Feuerwehr, DLRG und Rettungsdienst schnell vor Ort sind, ist eine Rettung des Ertrinkenden eher wenig erfolgversprechend. „zunächst muss der vermisste Schwimmer gefunden werden. Bedenkt man, dass es bei einem Atemstillstand auf Minuten ankommt, stehen die Überlebenschancen eher schlecht.“
Diendorf will mit diesen Hinweisen keine Panik verbreiten. Ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen der DRK-Rettungswache in Worms liegt jedoch am Herzen, dass es nicht noch mehr Badetote in Worms und Umgebung gibt. „Zwei tote Kinder und ein vermisster Mann sind wirklich genug. Zumal man gegen diese Art von unnötigen Unfällen definitiv etwas tun kann.“ Warnt der erfahrene Rettungsdienstmitarbeiter aus Worms.
Für alle, die trotzdem gerne baden gehen möchten hat Sven Diendorf ein paar lebenswichtige Hinweise parat:
- Schwimmen Sie nur in beaufsichtigten Gewässern und Badeseen, die für das Schwimmen freigegeben sind.
- Nicht durch Wasserpflanzen, in der Nähe von fahrenden Booten, an Brücken, Buhnen oder technischen Anlagen schwimmen.
- Nicht ins Ungewisse springen. Dies bedeutet nicht von Brücken oder Felsen in trübe Gewässer hüpfen.
- Niemals mit vollem Bauch, unter Drogen- oder Alkoholeinfluss oder ohne vorherige Abkühlung ins Wasser gehen.
- Längere Strecken niemals alleine schwimmen und den Badeort immer bekanntgeben
- Niemals gegen die Strömung schwimmen. Lassen Sie sich mit der Strömung treiben und versuchen Sie das Ufer zu erreichen.
Wer einen Schwimmer in Notlage entdeckt sollte nicht zögern und schnellstmöglich den Notruf 112 wählen. Dabei ist es wichtig, sich den genauen Ort des Schwimmers zu merken, damit die Rettungskräfte schnell zum richtigen Einsatzort finden.