Mainz – Das Angebot zur Kindertagespflege stellt einen bedeutenden Baustein im Kinderbetreuungsangebot der Stadt Mainz dar. Sie ist, so definiert es das Sozialgesetzbuch (SGB) VIII, insbesondere für einjährige Kinder im Vergleich zum Krippenangebot eine gleichwertige Betreuungsform mit familienähnlichen Strukturen.
„Für viele Familien, insbesondere solche mit niedrigem Einkommen, war Tagespflege bis 2016 teilweise unerschwinglich“,
sagt Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch.
„Das ‚Modellprojekt Kindertagespflege‘ hat diese Situation deutlich verbessert und soll daher als dauerhaftes Angebot mit 100 Belegplätzen eingerichtet und weiterentwickelt werden.“
Dieses Anfang 2016 auf drei Jahre angelegte Modellprojekt mit zu Beginn 50 Belegplätzen hatte die Stadt Mainz gestartet, um kurzfristig Eltern in begrenzter Anzahl Betreuungsplätze in der Kindertagespflege zur Verfügung stellen zu können, für die Eltern nicht mehr zahlen müssen als für Kitaplätze (0-2jährige) bzw. Krippenplätze.
Der Kern: Eine Tagespflegeperson erhält zusätzlich zu den satzungsmäßigen Förderleistungen eine monatliche Pauschale, für die angebotenen Plätze. Diese Pauschale wird unabhängig von der Auslastung sowie bei Inanspruchnahme von 24 Schließtagen und bei Krankheit gezahlt. Bei den sogenannten Belegplätzen sind privatrechtliche Zuzahlungen der Eltern an die Tagespflegeperson vertraglich ausgeschlossen. Die Vermittlung der Plätze erfolgt durch die Stadt Mainz.
„Das Modell Belegplätze in der Kindertagespflege hat sich bewährt und die Erwartungen von Eltern, Tagespflegepersonen und Stadtverwaltung Mainz weitgehend erfüllt“,
stellt Sozialdezernent Dr. Lensch fest. Bis zum Stichtag 31.3.2018 wurden im Kindergartenjahr 2017/2018 insgesamt 117 Kinder im Rahmen des Modellprojekts betreut. Es sind inzwischen insgesamt 65 Belegplätze entstanden. Dr. Lensch:
„Nachdem dem Modellprojekt seit Anfang 2018 wieder eine Vollzeitkraft zur Verfügung steht, kann auch das Ziel, 100 Belegplätze zu schaffen, wieder angegangen werden.“
Die Abteilung Kindertagesstätten im Amt für Jugend und Familie verzeichnet aufgrund des unverminderten Zuzugs von jungen Familien eine ansteigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen für ein- und zweijährige Kinder. Zum Stichtag 31.03.2018 wurden insgesamt 334 Kinder in Mainz in Kindertagespflege betreut, 89 Prozent sind im Alter zwischen 0 und 2 Jahren. „Die Kindertagespflege in Mainz ist als gleichwertiges Betreuungsangebot für die frühkindliche Förderung und Bildung ein wichtiger Baustein für die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Betreuung und Belegplätze bieten allen Seiten – Eltern und Kindern, Tagespflegepersonen und der Stadtverwaltung – Vorteile“, so Sozialdezernent Dr. Lensch.
Eine abschließende Befragung von am Modellprojekt teilnehmenden Eltern ergab, dass 72 Prozent der Familien die Finanzierbarkeit als wesentlichen Vorteil ansahen. Die teilnehmenden Tagespflegepersonen hoben insbesondere die bessere Auslastung und längerfristige Belegung der zuzahlungsfreien Plätze als Vorteil hervor. Die Stadtverwaltung wiederum kann dank der Belegplätze in der Kindertagespflege den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz besser erfüllen.