Heidelberg – Der junge Mähnenrobbenbulle Pablo, der im Sommer 2017 im Zoo Heidelberg geboren wurde, ist seit Ende Juli mit den anderen erwachsenen Robben auf der großen Anlage zu sehen. Die Zusammenführung mit der Gruppe verlief sehr gut. Pablo hat sich schnell eingelebt und seinen Platz in der Gruppe gefunden. Regelmäßig nimmt er am Training mit den „Großen“ Mähnenrobben teil. Von März bis Juli war Pablo in einem abgetrennten Bereich untergebracht, um dort Fisch fressen zu lernen.
Pablos erste Tage auf der großen Robbenanlage verliefen sehr harmonisch: Die junge Robbe zeigte sich sehr ausgeglichen und kam gut mit den erwachsenen Tieren zurecht. Nach kurzer Zeit schwamm er gemeinsam mit den Weibchen Lea, Awa, Sneaky, Maike, Kelo und Bulle Atos im großen Becken. Geschickt und flink taucht er inzwischen durch das kühle Nass. Im Wasser ist er für Zoobesucher nur noch an seiner Größe zu erkennen, denn noch ist er deutlich kleiner als die anderen Robben.
Am täglichen Training mit der Gruppe nimmt Pablo ebenfalls teil und beherrscht bereits viele Kommandos: Er lässt sich von den Tierpflegern abtasten, die Augen kontrollieren und kann Flosse oder „Küsschen“ geben. „Pablo ist eine sehr fleißige Robbe – fast schon ein kleiner Streber – und lernt sehr schnell. Seit ein paar Tagen üben die Tierpfleger mit ihm, sich ins Maul fassen zu lassen. Das ist wichtig, denn so kann unsere Zoo-Tierärztin – wenn es notwendig ist – seine Zähne kontrollieren, ohne ihn dafür betäuben zu müssen“, erklärt Kuratorin Sandra Reichler.
Mit seinem Vater, dem mächtigen Bullen Atos, versteht sich Pablo ebenfalls gut. Pablo hat sich von Anfang an respektvoll gegenüber dem alten Bullen verhalten und ihm keinen Anlass für ein aggressives Verhalten gegeben. Erst in ein paar Monaten, wenn Pablo älter wird, könnte ein Zusammenleben zweier geschlechtsreifer Bullen auf einer Anlage zu Problemen führen. Daher wird Pablo auch in einigen Monaten Heidelberg verlassen, um in einem anderen Zoo als Zuchtbulle zu leben. Pepe, das zweite Jungtier, das 2017 in Heidelberg geboren wurde, zog bereits im Juli 2018 in einen anderen Zoo nach Belgien um.
Wer sich selbst von Pablos Schwimm- und Tauchkünsten überzeugen möchte, sollte bei einem Zoobesuch unbedingt einen Stopp am Robbenbecken einplanen. Zwei Mal täglich, außer freitags, bietet sich bei der kommentierten Fütterung sogar die Gelegenheit eine Trainingseinheit live mitzuerleben.
Hintergrund: Fisch fressen ist für Robben nicht immer einfach
Nachdem die Jungtiere Pablo und Pepe im abgetrennten kleinen Becken schwimmen und tauchen gelernt hatten, durften beide im November 2017 auf die große Anlage wechseln. Im März 2018 war es jedoch an der Zeit Fisch fressen zu lernen. Fünf Monate lang, von März bis Anfang Juli, waren die zwei jungen Robben daher wieder im abgetrennten Becken untergebracht. Ihre beiden Mütter Lea und Maike mussten diesmal jedoch draußen bleiben, damit sie den Jungtieren nicht den Fisch wegfraßen. Die Umstellung von Muttermilch auf Fisch ist für alle jungen Robben eine kritische Phase. Viele Robbenkinder schaffen dies nicht und lernen nie, Fisch zu fressen – auch in freier Natur nicht. Die Gründe dafür sind noch nicht abschließend geklärt. Pablo und Pepe haben es beide geschafft: Dazu spielten sie viel mit dem Fisch und testeten und lernten spielend, wie man das glitschige Futter am besten verschlingt: Zuerst den Kopf und dann die Schwanzflosse!