Darmstadt – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadtteilen.
Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt beschließt ‚Green City Plan‘ zur Reduktion der Stickoxid-Belastung
Nach Bekanntwerden des sogenannten ‚Dieselskandals‘ im Dezember 2017 hatte sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt erfolgreich um Fördermittel des Bundesverkehrsministeriums zur Erarbeitung eines ‚Green City Plans‘ zur Reduktion der Stickoxid-Belastung beworben. Die Erarbeitung und Verabschiedung eines solchen Masterplans ist die Grundlage für die Förderberechtigung der Wissenschaftsstadt Darmstadt für diverse aktuelle und zukünftig aufgelegte Förderrichtlinien des Bundes im Rahmen des „Sofortprogrammes Saubere Luft 2017- 2020“. In seiner Sitzung vom 15. August 2018 hat der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt die stückweise Umsetzung des Plans beschlossen.
Der Plan listet rund 200 Maßnahmen auf und bündelt diese zu 47 Maßnahmenpaketen, die in ihrer Effizienz in Bezug auf die Stickoxidbelastung bewertet werden. Aufgrund dieser positiven Entwicklung der Bewertungen wird im Green City Plan die Einhaltung des gesetzlichen Grenzwertes für Stickstoffdioxid an der Hügelstraße bis 2020 als möglich dargestellt, wenn weitreichende Maßnahmen zur Reduktion der NO2 Belastung konsequent, zeitnah, nachhaltig und mit Unterstützung des Landes Hessen und der Bundesrepublik umgesetzt werden.
„Ohne derartige weitreichende Maßnahmen und ohne die Unterstützung jeder Bürgerin und jedes Bürgers durch Überdenken des eigenen Mobilitätsverhaltens“, so ist sich Umweltdezernentin Akdeniz sicher „ist keine Unterschreitung des Grenzwertes bis 2020 möglich.“ Akdeniz beschreibt das Ziel des Green City Plans so: „Die bisherigen Anstrengungen der Wissenschaftsstadt Darmstadt und ihrer Tochtergesellschaften im Rahmen der Luftreinhaltepläne müssen verstärkt werden und die vielfältigen Aktivitäten der Stadt zur Stärkung des Umweltverbundes sollen gebündelt werden und damit effektiver in Bezug auf die Reduktion von Stickoxidemissionen wirken. Primär geht es um die Gesundheit der Menschen in unserer Stadt – wir müssen die Grenzwerte der relevanten Luftschadstoffe einhalten und dafür gilt es, alle Anstrengungen zu unternehmen und ein Umdenken einzuleiten.“
Nachdem in den vergangenen Jahren, u.a. durch die Einrichtung des LKW Durchfahrtverbotes, die Feinstaubkonzentration (PM10) deutlich gesenkt werden konnte und die entsprechenden Grenzwerte eingehalten werden, sind reaktive Stickoxide (NOX), also gasförmige Oxide des Stickstoffs, die problematischen Schadstoffe in der Darmstädter Stadtluft. Diese entstehen vor allem bei Verbrennungsreaktionen und führen in Innenstädten zu einer Vielzahl von negativen Umweltbelastungen. Stickoxide tragen zur Bildung von Feinstaub bei, schädigen Pflanzen und begünstigen die sommerliche Ozonbildung. Vor allem aber das Stickstoffdioxid (NO2), welches schwere Atemwegsreizungen verursachen kann und nach neuen Studien auch die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen könnte, ist eine ernstzunehmende Gesundheitsbelastung. Die Immissionsbelastung der Bevölkerung durch eben jenes Stickstoffdioxid ist in Ballungsgebieten wie dem Rhein-Main-Gebiet dem Umweltbundesamt zufolge zu 60 bis 80 % auf den Verkehrsbereich und innerhalb dieses Bereiches zu über 70 % auf den privaten Diesel-PKW-Verkehr zurückzuführen.
Oberbürgermeister Partsch dazu: „Auch der „Dieselskandal“, im Zuge dessen aufgedeckt wurde, dass Verbraucherinnen und Verbraucher von der Automobilindustrie getäuscht wurden, trägt zu der hohen Belastung im Stadtgebiet bei, da neue, vermeintlich „saubere“, Diesel-PKW aufgrund von Abgasmanipulation und Abschaltautomatiken im Betrieb wesentlich höhere NOx Emissionen aufweisen, als zugelassen. Eine zweifellos effektive und sofortwirksame Maßnahme zur Senkung der Stickoxid-Belastung in deutschen Städten wäre daher eine Nachrüstung von Euro-5-Diesel- PKW. Da dies jedoch nicht im Einflussbereich der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist, habe ich diese Forderung bereits im Präsidium des Deutschen Städtetages vehement an die Bundesregierung gerichtet. Es müssen technisch wirksame Lösungen wie die Umrüstung von Euro-5- und Euro-6-Fahrzeugen her, die von den Verursachern, also der Kraftfahrzeugindustrie, zu finanzieren sind.“
Verkehrsdezernentin Boczek ergänzt: „In der Tat gilt es den Verkehr vom Auto in Busse, Bahnen, Rad- und Fußverkehr zu lenken, dafür bauen wir die Infrastruktur aus und setzen alles daran, gute öffentliche Verkehrsanbindungen und Fuß- und Radwege zu erstellen. Diese Entwicklung, die bereits begonnen wurde, gilt es fortzusetzen, wozu die zusätzlich zur Verfügung stehenden Finanzmittel aus der „Dieselmilliarde“ beitragen können.“
Aktuell weisen über 60 deutsche Kommunen Luftschadstoffgrenzwertüberschreitungen im Stadtgebiet auf, vor allem an verkehrlich stark belasteten Straßenzügen. Im Ballungsraum Frankfurt/Rhein Main sind neben Darmstadt auch die Städte Mainz, Offenbach, Rüsselsheim, Wiesbaden und Frankfurt betroffen. In Darmstadt wird der EU-weite Jahresmittelgrenzwert von 40 μg/m3 für Stickstoffdioxid (NO2) an der amtlichen Messstation Hügelstraße überschritten, einer Straße, die mit etwa 30.000 Fahrzeugen pro Tag zu den am stärksten mit motorisiertem Individualverkehr belasteten Straßen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt zählt.
Die Entwicklung der Luftbelastung mit NO2 im Stadtgebiet Darmstadt ist bereits in den letzten Jahren, aufgrund vieler durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt umgesetzter Maßnahmen zur Erzielung einer „Verkehrswende“ durch die Stärkung des Umweltverbundes (Rad-, Fuß- und öffentlicher Nahverkehr), trotz des überhöhten NOX-Ausstoßes vieler Diesel-PKW, rückläufig. Ein entscheidender Faktor ist nicht zuletzt die positive Entwicklung im „Modal Split“ (Verkehrsmittelwahl). Bürgerinnen und Bürger nutzen vermehrt den öffentlichen Nahverkehr, das Fahrrad oder gehen zu Fuß und benutzen weniger das eigene Auto.
Wissenschaftsstadt Darmstadt fördert private Begrünung der Mollerstadt und stellt realisiertes Beispiel in der Saalbaustraße vor
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat am heutigen Donnerstag (16.) ein Praxisbeispiel für die Förderung von privaten Begrünungsmaßnahmen in der Mollerstadt vorgestellt und dem Bauherrn eine entsprechende Plakette für ein gelungenes Beispiel für eine Hof- und Gebäudebegrünung als Projekt der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden übergeben. Im Rahmen des Sanierungsgebiets Westliche Innenstadt / Mollerstadt war das private Gebäude in der Saalbaustraße 19 bis 23 mit beratender und finanzieller Unterstützung der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie umliegende Flächen in Teilen begrünt worden. Die Stadt fördert die Begrünungsmaßnahmen im Rahmen des Anreizförderprogramms „Mehr Grün in der Mollerstadt“ mit einem Zuschuss in Höhe von rund 14.800 Euro.
Baudezernentin Barbara Boczek: „Wir erleben es alle in diesen Tagen. Hitze plagt Menschen, Tiere und Pflanzen, gerade in Innenstädten. Daher wird es immer wichtiger dem Klimawandel mit mehr Grün zu begegnen. Grünbereiche bieten Schatten, kühlen die hohen Temperaturen verhindern das Aufheizen von Gebäuden, Straßen und Autos und binden Feinstaub. Dazu zählen auch Begrünungsmaßnahmen auf privaten Grundstücken und an privaten Gebäuden. Auch kleine grüne Oasen bilden in ihrer Gesamtwirkung Bausteine für ein besseres Klima und sind jede für sich genommen von besonderer Bedeutung. Ich freue mich daher, dass wir heute den Abschluss eines solchen Projekts vorstellen können. Das Beispiel zeigt sehr anschaulich, welcher Weg bei der privaten Begrünung der Innenstädte mit Unterstützung der Kommunen möglich ist. Ich wünsche mir, dass künftig weitere Bauherren und Eigentümer diesem Beispiel folgen.“
Das bestehende Wohn- und Geschäftsgebäude aus den 1950er Jahren wurde in 2017/2018 umfassend saniert und energetisch ertüchtigt. Dabei wurden 12 Bestandswohnungen modernisiert, bisherige Abstell-, Lagerflächen im Dachgeschoss wurden zu vier Wohnungen ausgebaut. Die ehemaligen Geschäfts- und Lagerräume im Erdgeschoss wurden ebenfalls in Wohnraum umgewandelt. Hier entstanden sieben neue Wohneinheiten mit Terrassen/ Aufenthaltszonen im Außenbereich. Als Begrünungsmaßnahmen wurden im Einzelnen umgesetzt: Die Extensive Dachbegrünung der Flachdächer der rückwärtigen eingeschossigen Gebäudeteile sowie der Dachfläche eines zur Saalbaustraße hin schmal auskragenden Gebäudeteils (ehemalige Schaufensterfront), auf einer Fläche von insgesamt rund 190 qm. Die Schaffung von Pflanzflächen in der Vorgartenzone zur Saalbaustraße hin sowie entlang der rückwärtigen Fassade sowie um die Terrassen des rückwärtigen Gebäudeteils zum Innenhof hin (insgesamt rund 135 qm Pflanzflächen). Die neuen Pflanzflächen entlang der Saalbaustraße werden von einer Stützmauer zum Gehweg hin eingefasst. Die Bepflanzung besteht aus Kleinsträuchern, Stauden und Gräsern. Ähnlich gestaltet sich die Bepflanzung der Beete entlang der dem Innenhof zugewandten Fassaden und der Außenbereiche der rückwärtigen Wohnungen. Rankbepflanzung an der Toreinfahrt.
Im Jahr 2013 wurde für das Sanierungsgebiet Mollerstadt ein integriertes Quartierskonzept zur energetischen Stadtsanierung erarbeitet. Dieses wurde von der Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung vom 13.04.2014 als Bestandteil des Sanierungsrahmenplans beschlossen und enthielt einen Maßnahmenkatalog zu folgenden 4 Handlungsfeldern: Energetische Gebäudesanierung, Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung (Begrünung), Maßnahmen zur klimafreundlichem Mobilität sowie Aktionen zur Nutzersensibilisierung.
Eine der Maßnahmen ist die Erstellung von Förderleitlinien für private Begrünungsmaßnahmen. Diese Förderleitlinie ist am 08.06.2016 durch den Magistrat beschlossen und von der Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 07.07.2016 zur Kenntnis genommen worden. Seit Juli 2017 wird die Umsetzung der Maßnahmen durch ein von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) gefördertes Sanierungsmanagement betreut. Die ProjektStadt (Frankfurt/M.), eine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt ist mit dem Sanierungsmanagement beauftragt.
Die Stadt Darmstadt fördert weiterhin private Begrünungsmaßnahmen im Sanierungsgebiet Mollerstadt, auch finanziell. Informationen unter http://www.darmstadt.de/mollerstadt- energetische-stadtsanierung
Wissenschaftsstadt Darmstadt sucht Bürgerinnen und Bürger als Sachverständige für Wettbewerb zum Neubau der Heinrich-Hoffmann Schule
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt strebt die Umsetzung eines Kita- (mit 3 Krippen- und 3 Kindergartengruppen) und Grundschulstandortes (3-zügigen inklusive Grundschule) für die Heinrich-Hoffmann-Schule im Sinne eines Bildungshauses an. Einerseits können so die vorhandenen Flächen durch gemeinschaftlich genutzte Räume und (Frei-)Flächen effizient genutzt werden. Andererseits bietet dieses Modell die Chance, die Institutionen Kita und Grundschule konzeptionell eng zu verknüpften, Übergänge neu zu gestalten und somit nahtlose Bildungsbiographien zu ermöglichen. Um den Prozess optimal zu begleiten, sucht die Stadt nun Sachverständige aus der Bürgerschaft für das dazugehörige Preisgericht des Architektenwettbewerbs.
Oberbürgermeister Jochen Partsch: „Mit der direkten Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern im Preisgericht von Wettbewerben haben wir schon bei den Verfahren zur Quartiersmitte in der Lincoln-Siedlung und der Landesgartenschau sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese wollen wir im Rahmen des Wettbewerbs zur Heinrich-Hoffmann-Schule nutzen und haben daher die Möglichkeit geschaffen, dass sich Bürgerinnen und Bürger als Sachverständige einbringen können. Für die Entscheidungsfindung des Preisgerichts sind diese Sichtweisen und Kenntnisse sehr hilfreich.“
Voraussetzung für die Mitwirkung als Bürgervertretung im Preisgericht ist Volljährigkeit, ein Wohnsitz in Darmstadt und keine Teilnahme am Wettbewerb als Planerin oder Planer. Folgende Preisgerichtstermine sind geplant: 13. September 2018, ab 9 Uhr für die Preisrichtervorbesprechung, 7. November 2018, ab 9 Uhr, für das Kolloquium und 28. Februar 2019, ab 10 Uhr für die Preisgerichtssitzung.
Das Bewerbungsformular steht unter https://www.darmstadt.de/rathaus/buerger- dialog/buergerinformations-und-beteiligungsangebote-2018/ oder im Bürgerberatungs- und Informationszentrum (BIZ) im Neuen Rathaus, Luisenplatz 5a zur Verfügung. Eine verbindliche Bewerbung per E-Mail oder Post ist bis zum Freitag, den 31. August möglich. Unter den Interessentinnen und Interessenten werden drei Vertretungen für die Gesamtstadt (Mann, Frau und Jugend im Alter zwischen 18 und 22 Jahren) sowie zwei Vertretungen für die Anwohnerschaft (eine Vertretung aus der Lokalen Partnerschaft im Programm Stadtumbau und eine Vertretung für das Woogsviertel) gelost.