Darmstadt – Im Bereich des Gästeparkplatzes der MDCC-Arena kam es vor Spielbeginn der DFB-Pokalpartie zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem SV Darmstadt 98 zu einem Polizeieinsatz, bei dem mitgereiste Darmstädter Anhänger körperlich angegangen wurden. Der SV 98 empfindet den Einsatz als ungerechtfertigt sowie unverhältnismäßig und kritisiert das Vorgehen der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) Thüringen.
Der von der Polizei im Rahmen einer Stellungnahme an die Gästefans getätigte Vorwurf, einen Weg nicht geräumt zu haben, wurde vor Ort weder an die Anhänger noch an mitreisende Vereinsmitarbeiter kommuniziert, außerdem erfolgte keine Ankündigung des Polizeieinsatzes.
Selbst wenn eine Notwendigkeit bestanden hätte, diesen Weg – auf den die BFE Thüringen die Lilienfans selbst kurz zuvor geführt hatte – wieder von den Anhängern zu räumen, muss die Verhältnismäßigkeit der gewählten Maßnahmen angezweifelt werden. Ein hauptamtlicher Fanbeauftragter des SV 98, der sich Beamten gegenüber eindeutig auswies und als kommunikativer Vermittler hätte dienen können, wurde stattdessen von den eingesetzten Polizeikräften körperlich angegangen. Die nicht vorhandene Notwendigkeit eines solchen aggressiven Vorgehens gegen die Gästefans bestätigen nicht nur zahlreiche mitgereiste Anhänger, sondern auch beide Fanbetreuer des SV 98, der Vorsitzende der Fan- und Förderabteilung sowie das Fanprojekt Darmstadt.
Zwei Lilienfans mussten vor Ort medizinisch behandelt werden, einer davon im Krankenhaus. Sieben weitere Anhänger suchten nach ihrer Rückkehr in Darmstadt Krankenhäuser auf. Außerdem wurden bei dem Einsatz zwei Polizeibeamte verletzt. Aus Sicht des Vereins hätten jegliche Blessuren an diesem Abend durch eine deeskalierende Strategie vermieden werden können. Vorbildlich war zum Beispiel die Gastfreundschaft des 1. FC Magdeburg sowie des Ordnungsdienstes vor Ort.
Präsident Rüdiger Fritsch: „Genauso, wie der SV 98 keinerlei Gewalttäter in den Reihen seiner Fans akzeptiert, kann er auch keine gewalttätigen Übergriffe auf seine Fans oder Mitarbeiter dulden. Wir erhoffen uns daher von der Polizei in Magdeburg, diese Vorfälle aufzuklären und auch im Sinne anderer Gastvereine zu einer deeskalierenden Einsatzstrategie zu finden.“
Gerne stellt der SV 98 dazu seine Informationen zur Verfügung. Weiterhin wünscht der SV 98 allen Verletzten eine schnelle Genesung.