Frankfurt: Positive Nachrichten des Frankfurter Arbeitsmarktes – niedrigste Arbeitslosenzahl seit 17 Jahren

Frankfurt am Main – Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Frankfurt war im August 2018 erwartungsgemäß rückläufig. Insgesamt waren 21.406 arbeitslose Menschen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt und dem Jobcenter gemeldet, 2,3 Prozent weniger als im Vormonat und 7,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat sich nach längerer Zeit wieder stärker im Bereich der Arbeitsagentur (SGB III) bemerkbar gemacht (minus 4,5 Prozent). Im Jobcenter (SBG II) ist sie um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken.

Der Anteil der Arbeitslosen im Kontext von Fluchtmigration* an allen Arbeitslosen liegt bei 5,7 Prozent (1.222 Personen). Im Vorjahresmonat lag der Anteil bei fünf Prozent (1.155 Personen).
Im August 2018 sind 6,2 Prozent dieser Personengruppe in eine Erwerbstätigkeit eingemündet – im August 2017 waren es 3,8 Prozent. Der Anteil der Abgänge in eine Erwerbstätigkeit bei allen Arbeitslosen lag bei 8,4 Prozent.

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank gegenüber Juli um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (5,8 Prozent).

Karl-Heinz Huth, Leiter der Arbeitsagentur Frankfurt: „In Frankfurt haben wir einen sehr dynamischen Arbeitsmarkt. Das Arbeitskräfte dringend benötigt werden, ist schon an der Anzahl der ständig steigenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu erkennen. Auch der Bestand der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen liegt mit 20 Prozent über dem Vorjahr. Ferienende und Ausbildungsbeginn stützen zusätzlich den Arbeitsmarkt. Positiv zu bemerken ist ebenfalls, dass über neun Prozent weniger arbeitslose Jugendliche gemeldet waren als im Vormonat. Viele junge Menschen haben nach der Ausbildung schnell eine neue Anstellung gefunden. Wie wichtig bei der Arbeitssuche ein Berufsabschluss ist lässt sich auch daran erkennen, dass mittlerweile 62,2 Prozent aller Arbeitslosen in Frankfurt keinen Berufsabschluss haben.
Im Moment werden 229 Personen im Kontext von Fluchtmigration durch Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung gefördert. Ich gehe davon aus, dass mehr und mehr Flüchtlinge aus den Integrationskursen oder anderen Maßnahmen in den Arbeitsmarkt eintreten. Dadurch wird sich realistisch betrachtet die Arbeitslosenzahl zwar langfristig erhöhen, aber auch die Chance den steigenden Bedarf an Arbeitskräften decken zu können.“

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Frankfurt waren im August 12.468 Arbeitsstellen gemeldet, 2.141 Stellen oder 20,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten Stellenzugänge kamen aus den Berufsbereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, den Verkaufsberufen, den Berufen Unternehmensführung und Unternehmensorganisation. Aber auch unter anderem für Medizinische Gesundheitsberufe, Werbung, Marketing, kaufmännische und Medienberufe werden viele Fachkräfte gesucht.

Huth: „Der lebhafte Frankfurter Arbeitsmarkt benötigt Fachkräfte. Aus diesem Grund ist es wichtig, Ungelernte besonders zu fördern und Ältere in Beschäftigung zu halten. Auch die bei uns lebenden Menschen mit Fluchthintergrund müssen so schnell wie möglich Deutsch lernen und es muss möglichst eine Ausbildung angestrebt werden. Bestehende Ausbildungen dagegen müssen baldigst anerkannt werden. Bei der Integration in Arbeit oder Ausbildung sind Arbeitsagentur und Jobcenter auf die Hilfe von Unternehmen angewiesen. So erhoffe ich mir von den Betrieben weiter ein großes Engagement bei der beruflichen Eingliederung.“

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2017 bis August 2018 haben sich bei der Arbeitsagentur Frankfurt 4.161 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum (plus 12,4 Prozent). Der Bedarf an Ausbildungssuchenden ist durchaus vorhanden, denn bisher gemeldete 4.109 Ausbildungsstellen gilt es zu besetzen. Hier ist ein Anstieg von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu registrieren. Aktuell sind 820 junge Menschen noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dieser Anzahl stehen noch 885 unbesetzte Stellen gegenüber. Die Chancen stehen also gut, auch noch in diesem Jahr einen Ausbildungsplatz zu finden. Die meisten offenen Ausbildungsstellen sind in den Berufsbereichen Arzt- und Praxishilfe, Informatik, Verkauf, Gastronomie, Versicherungs- und Finanzdienstleistung, Energietechnik, Elektrotechnik und bei der Speisenzubereitung gemeldet.

In einigen dieser Berufsbereiche gibt es aber auch noch etliche unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Für Huth ein Indiz dafür, vielleicht noch einmal den Berufswunsch neu zu überdenken. „Es gibt viele Gründe dafür, dass trotz offener Ausbildungsstelle der Bewerber oder die Bewerberin nicht die gewünschte Stelle bekommt. Dann ist es wichtig schnell aktiv zu werden. Vielleicht liegt es ja an der unvollständigen Bewerbung, oder Arbeitgeber und Ausbildungssuchende haben völlig verschiedene Vorstellungen? Die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agentur für Arbeit unterstützen sehr professionell und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Gleiches gilt für Betriebe, die noch auf der Suche nach Azubis sind: Auch hier ist es wichtig, schnell ins Gespräch zu kommen und vor allem auch bereit zu sein, gegebenenfalls den ein oder anderen Kompromiss einzugehen. Zusätzlich bieten wir regelmäßig Aktionstage an, bei denen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich über verschiedene Berufe zu informieren. So zum Beispiel am Dienstag, dem 23. Oktober 2018 in der Zeit von 9:00 bis 13:00 Uhr. Dann stellt sich im Berufsinformationszentrum – Main-BiZ – der Arbeitsagentur in der Fischerfeldstr 10-12 das Gebäudereiniger-Handwerk vor.“

Prognose:

Der positive Beschäftigungstrend hält an und es zeichnet sich noch kein Anstieg der Arbeitslosigkeit ab. Die Beschäftigung befindet sich auf sehr hohem Niveau. Die Arbeitsagentur erwartet angesichts vieler offener Stellen und niedriger Entlassungszahlen weiterhin eine steigende Beschäftigung. Unternehmen aus Industrie, Bau und Handel bewerten sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Geschäftsaussichten für die kommenden Monate zuversichtlich.

*“Personen im Kontext von Fluchtmigration“ werden in der Statistik der BA seit Juni 2016 auf Basis der Dimension „Aufenthaltsstatus“ abgegrenzt. Diese Abgrenzung entspricht nicht notwendigerweise anderen Definitionen von „Flüchtlingen“ (z.B. juristischen Abgrenzungen). Es sind Drittstaatsangehörige mit einer Aufenthaltsgestattung, einer Aufenthaltserlaubnis Flucht und einer Duldung und die nichteuropäischen Asylherkunftsländer, aus denen in den letzten Jahren die meisten Asylgesuche kamen. Dazu zählen folgende acht Länder: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.