Wiesbaden – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadt-/Ortsteilen.


51. Wiesbadener Wandertage

Im Rahmen der 51. Wiesbadener Wandertage 2018 führen die Naturfreunde Wiesbaden e.V. am Sonntag, 2. September, in Verbindung mit dem Sportamt der Landeshauptstadt Wiesbaden eine Wanderung durch. Start und Ziel ist am „Heidehäuschen“ gegenüber des Schlosses Freudenberg.

Die ESWE-Linie 23 hält dort, Haltestelle „Märchenland“. Gestartet werden kann von 8 bis 13 Uhr; Zielschluss ist um 16 Uhr.


Tag des offenen Denkmals

Am Sonntag, 9. September, laden Denkmaleigentümer und Denkmalpfleger wieder zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals ein. Interessierte bekommen die Gelegenheit, auf kulturhistorische Entdeckungstour zu gehen. Dabei sind auch Kulturdenkmäler zu entdecken, die sonst nicht oder nur teilweise geöffnet sind. Bauherren, Architekten, Handwerker und Denkmalpfleger berichten über ihre Arbeit in der Denkmalpflege.

Auch der für den Denkmalschutz in Wiesbaden zuständige Stadtentwicklungsdezernent Hans-Martin Kessler ermuntert alle Interessierten zur aktiven Teilnahme an diesem Tag: „Spannende Themen werden die Besucher auf ganz unterschiedliche Entdeckungsreisen führen“, so Kessler.

In diesem Jahr, das zugleich als Europäisches Kulturerbejahr begangen wird, steht der Tag des offenen Denkmals unter dem Schwerpunkt „Entdecken, was uns verbindet“. Wiesbaden als ehemalige Weltkurstadt und heute eine der denkmalreichsten Städte Deutschlands. Mit weit über 7.500 geschützten historischen Bauwerken, Parks und Gärten, vor allem aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, ist sie sicher eines der bedeutendsten Stadtdenkmale in Deutschland. Aber das Stadtbild wird auch geprägt durch technische Denkmäler, etwa die imposante Theodor-Heuss-Brücke, die die zur Brückenkopfsicherung errichtete Reduit in Mainz-Kastel mit dem Mainzer Stadtzentrum verbindet und schon in provinzialrömischer Zeit einen Vorgänger hatte. Genaueres darüber lässt sich im Museum in der Reduit erfahren, in das die Gesellschaft für Heimatkunde Kastel einlädt.

Ein elegantes, heute ebenfalls denkmalgeschütztes Brückenbauwerk stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Es überquert die Hafenzufahrt in Schierstein. Es wurde – wie auch die Freiheitsstaue in New York – aus Zement der in Amöneburg ansässigen Firma Dyckerhoff hergestellt. Aus dem weltberühmten und sehr feinen Dyckerhoff Weißzement entstanden auch die zahlreichen bauplastischen Ausstattungsstücke des Künstlers Ernst Otto Hayek vor und in der Katholischen Mauritiuskirche in der Abgeggstraße im Wiesbadener Komponistenviertel. Die herausragende Qualität des Zements belegt der Abdruck eines kleinen Insekts in den in die Wand betonierten Konsolen für die Kreuzwegkerzen. Ein Besuch der Kirche lohnt sich nicht nur, um danach zu suchen!

Auch zahlreiche andere Wiesbadener Sakralbauwerke sind geöffnet und laden zu Entdeckungstouren durch die Architektur-, Liturgie- und Kunstgeschichte ein. Sie belegen anschaulich das Völker und Kulturen verbindende Element der Religionen und ihrer Traditionen. Evangelische und katholische Gotteshäuser, die „Englische Kirche“ am Warmen Damm und die Russisch-Orthodoxe Kirche auf dem Neroberg stehen beispielhaft für die bunte Vielfalt religiösen Lebens. Als Kulturdenkmäler stellen gerade diese Bauten immer eine besondere Herausforderung dar.

Zu den profanen Baudenkmälern, die am diesjährigen Tag des offenen Denkmals auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher warten, gehören das ehemalige herzoglich-nassauische Jagdschloss auf der Platte oberhalb von Wiesbaden, das bei seiner Instandsetzung und Überdachung mit einem Glasschirm vor einigen Jahren nicht nur in Denkmalpflegerkreisen intensive Diskussionen auslöste.

Der Kaiser-Wilhelm-Turm auf dem Schläferskopf wird von Mitgliedern des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vorgestellt. Die Stiftung hatte sich in besonderer Weise für seine Rettung engagiert. Der auf Betreiben Wiesbadener Bürger in der Formensprache eines mittelalterlichen Wartturms errichtete Aussichtsturm wird zur Besichtigung geöffnet und ermöglicht einen einzigartigen Rundblick auf Wiesbaden, ins Rheintal und über den Taunus. Für die angrenzende, derzeit noch brachliegenden Gastronomieräume sucht die Stadt derzeit neue Betreiber. Zu den Gasträumen gehört der historische Kaisersaal mit seinem sehenswerten, durchaus „pikanten“ Wandgemälde. Auch darauf können die Besucherinnen und Besucher am 9. September einen eingehenden Blick werfen.

Das von außen recht unscheinbare Pfortenhaus am Eingang zum Park von Schloss Biebrich hat sich zu einem echten Kleinod entwickelt, dass einen Besuch wert ist. Wo wir schon bei „unscheinbar“ sind: Qualitätvoll umgenutzte Scheunen werden nur höchst selten einem breiteren interessierten Publikum vorgestellt, vor allem, wenn sie in privater Hand sind. In der Kettenbornstraße in Wiesbaden-Schierstein gibt es am Tag des offenen Denkmals die seltene Möglichkeit, sich das Ergebnis eines solchen, unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten umgesetzten Projekts anzusehen. Eine Gelegenheit, die sich nicht nur Architekten nicht entgehen lassen sollten!

Auch, wenn es makaber klingt: Der Tod verbindet uns zweifellos alle. Und wer es schon jetzt gerne „gruftig“ mag, kann auf dem Nordfriedhof an der Platter Straße, der mit seinen zahlreichen beeindruckenden Grabmonumenten ohnehin sehenswert ist, in eine der besonders reich ausgestalteten Familiengrabstellen hinabsteigen. Das Grünflächenamt Wiesbaden bietet ergänzend auf seiner Internetseite spannende Informationen rund um die Begräbniskultur und die Möglichkeit, Patengräber auf den historischen Friedhöfen in Wiesbaden zu übernehmen.

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days, einer vom Europarat und der Europäischen Union unterstützten Aktion, die sich ebenfalls dem Kulturerbe widmet. Die bundesweite Koordination des Tages des offenen Denkmals hat 1993 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übernommen. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.

 


Sitzung der Stadtverordnetenversammlung

In der kommenden Woche tagt die Stadtverordnetenversammlung in öffentlicher Sitzung. Direkt davor kommt der Haupt- und Finanzausschuss zu einer Sitzung zusammen.

Der Haupt- und Finanzausschuss tagt am Donnerstag, 6. September, von 15.30 Uhr an im Rathaus, Schlossplatz 6, Raum 22 (Erdgeschoss). Auf der Tagesordnung steht das Thema Sonder-Beschaffung von drei Löschfahrzeugen durch Umwidmung von IM-Mitteln des Sportamtes. Des Weiteren beschäftigen sich die Ausschussmitglieder mit dem An- und Verkauf von Grundstücken. Die Beratung erfolgt gegebenenfalls in nicht öffentlicher Sitzung.

Die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beginnt am Donnerstag, 6. September, um 16 Uhr im Rathaus, Schlossplatz 6, im Stadtverordnetensitzungssaal. Auf der Tagesordnung steht ein Antrag des Jugendparlaments zur Einsetzung eines Nachtbürgermeisters in Wiesbaden. Des Weiteren gibt es unter anderem Anträge der Fraktionen zu den Themen „Mietpreisbremse für die kommunalen Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaften“, „Handlungsfähigkeit der kommunalen Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaften sichern“, „Sofortpaket Luftreinhalteplan zur Abwendung Dieselfahrverbot“, „Durchsetzung der Badeordnung“, „Verkehrsanbindung nach Frankfurt ausbauen“, „Aufnahme von aus Seenot geretteten Geflüchteten“, „Lkw-Maut in Wiesbaden“, „Leichte E-Mobilität fördern und ausbauen – Luftverschmutzung, Lärm und Parkplatznot verringern“. Zudem steht die Ehrung des Wirtschaftsdezernenten Detlev Bendel anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt an.


Ortsbeiräte tagen

In der kommenden Woche tagen die Ortsbeiräte Frauenstein, Auringen und Nordenstadt. In den öffentlichen Sitzungen der Ortsbeiräte haben Bürgerinnen und Bürger vor Eintritt in die jeweilige Tagesordnung die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Die Sitzung des Ortsbeirats Frauenstein findet am Dienstag, 4. September, ab 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus, Kirschblütenstraße 24, statt. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Themen Quellbornstraße – Ordnung des ruhenden Verkehrs, offene Punkte der Ortsbegehung September 2017, die Vorstellung des Projekts Kindertagesstätte, Neubau einer Kindertagesstätte mit Kinderkrippe U3, Boulebahn auf dem Spielplatz Lippbach sowie die Finanzmittel des Ortsbeirats.

Der Ortsbeirat Auringen kommt am Dienstag, 4. September, ab 19.30 Uhr in der Ortsverwaltung Auringen, Kirchenhügel 3, zusammen. Themen der Sitzung sind unter anderem die Einrichtung eines Insektenhotels auf dem Gelände der Ortsverwaltung und die Verfügungsmittel.

Die Sitzung des Ortsbeirats Nordenstadt ist am Mittwoch, 5. September, 19.30 Uhr, im Gemeindezentrum Nordenstadt, Hessenring 46, Gemeinschaftssaal. Die Mitglieder des Ortsbeirats beschäftigen sich unter anderem mit der Friedhofssatzung und Gebührenanpassung, dem Friedhofsentwicklungskonzept 2030, der Grundschule Nordenstadt – Ausführungsvorlage Erweiterung, der Borsigstraße und den Verfügungsmitteln.


Bürgersprechstunde mit Dezernent Andreas Kowol

Der Dezernent für Umwelt, Grünflächen und Verkehr, Andreas Kowol, lädt gemeinsam mit seinen Fachämtern ein zum „Plausch auf der Couch“ auf den Mauritiusplatz am Freitag, 7. September, von 16 bis 18 Uhr ein.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, mit dem Dezernenten sowie den zuständigen Fachämtern in einer ungezwungenen Atmosphäre ins Gespräch zu kommen, um Fragen, Anregungen oder Bedenken rund um die Themengebiete Umwelt/Ökologie, Grünflächen/Parks und Verkehr/Infrastruktur zu besprechen. Die Bürgersprechstunde wird auf einem begrünten Sofa stattfinden, das als landschaftsbauliche Installation im Rahmen des Hessischen Tages für Nachhaltigkeit auf dem Mauritiusplatz aufgestellt ist. Eine Anmeldung zur Bürgersprechstunde ist nicht erforderlich.


Umleitung Linien 16 und 18

Wegen des Flohmarktes in Sonnenberg gilt von Samstag, 8. September, 14 Uhr, bis Sonntag, 9. September, 18 Uhr, für die Linien 16 und 18 eine Umleitung.

Linie 18: In Richtung Sonnenberg führt der Weg von der Haltestelle „Zweigstraße“ kommend geradeaus zur verlegten Endstelle „Hofgartenplatz“ in der Straße An der Stadtmauer – gegenüber Bäckerei Abt, rechts weiter in die Straße An der Stadtmauer, rechts in die Mühlbergstraße / Mühlwiesenstraße zur Endstelle „Mühlwiesenstraße“ (Ersatzhaltestelle), gegenüber Haus-Nr. 26. In Richtung Innenstadt fahren die Busse von der Warteposition links in die Rambacher Straße / Schlagstraße, links in die Straße An der Stadtmauer zur verlegten Abfahrtshaltestelle vor der Bäckerei Abt und weiter zum normalen Fahrweg.

Linie 16 (Endstelle) Hofgartenplatz: Die Anfahrt der Endhaltestelle „Hofgartenplatz“ in Richtung Rambach erfolgt geradeaus über die Straße An der Stadtmauer, rechts in die Mühlbergstraße / Mühlwiesenstraße, links in die Rambacher Straße / Schlagstraße zur Warteposition „Hofgartenplatz“. Von hier aus gilt der normaler Fahrweg Richtung Stadt.

Weitere Informationen gibt es an Fahrplankästen an den Haltestellen sowie unter der Rufnummer (0611) 45022450 oder im Internet unter www.eswe-verkehr.de.


Impulse für das Ostfeld

Am Donnerstag, 13. September, wird die Veranstaltungsreihe „Impulse für das Ostfeld“, die gemeinsam von der Hochschule Rhein-Main, dem Wiesbadener Architekturzentrum und der SEG durchgeführt wird, fortgesetzt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Kulturforum Wiesbaden, Eingang Friedrichstraße 16.

An dem geht es in der Vortragsreihe um die Frage, was Städte im 21. Jahrhundert für Menschen lebenswert macht. „First life, then spaces, then buildings–the other way around never works. – Erst Leben, dann Freiräume, dann Gebäude-andersherum funktioniert es niemals.“ Diesen Gedanken verfolgt der Referent Prof. Dr. Jan Gehl, herausragender Städteplaner aus Kopenhagen. Einen besonderen Fokus legt Gehl auf die Verbesserung der städtebaulichen Infrastruktur und die Optimierung der Lebensqualität der Menschen sowie insbesondere der Fußgänger, Radfahrer, Senioren und der Familien. Die Strøget in Kopenhagen als längste Fußgängerzone in Europa geht auf Gehl zurück. Gehl betreut Stadtentwicklungsprojekte auf der ganzen Welt. So arbeitete er 2004 eine Studie für „Transport for London“ über die Qualität des öffentlichen Raums in London aus. Im Jahr 2007 wurde er vom „Department of Transportation“ von New York City beauftragt, dort die Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger zu verbessern.

Am 30. August wurde es offiziell bekannt gegeben: Jan Gehl erhält den Julius Posener Preis. Gehl ist Gründer von Gehl Architects, Kopenhagen, sowie emeritierter Professor der Königlichen Dänischen Kunstakademie, an der er sein Studium 1960 abschloss. Gehl erhielt für seine Arbeit mehrfach Auszeichnungen.


Neue regionale Bus- und Bahnverbindungen

Mit Unterstützung durch das Verkehrsministerium und den RMV stemmt sich die Landeshauptstadt Wiesbaden weiter gegen Dieselfahrverbote. Im Rahmen eines Sofortpaketes sollen auch neue regionale Bus- und Bahnverbindungen wirksam werden. Diese wurden durch Stadt, Land und RMV nun vorgestellt.

„Wir arbeiten weiterhin mit allen uns zur Verfügung stehenden Mittel daran, ein Dieselfahrverbot zu verhindern“, bekräftigte Andreas Kowol, Dezernent für Umwelt, Grünflächen und Verkehr der Landeshauptstadt Wiesbaden. „Als Umweltdezernent könnte ich mir die Debatte in aller Ruhe anhören – Dieselfahrverbote sind nachweislich ein hochwirksames Instrument gegen zu hohe Schadstoffwerte. Als Verkehrsdezernent bin ich aber auch dafür verantwortlich, dass eine funktionierende Mobilität als Eckpfeiler unserer prosperierenden Stadt gewährleistet wird. Wir haben daher das Sofortpaket zur Abwehr eines Dieselfahrverbotes geschnürt, um unsere Wirtschaft und den Einzelhandel nicht von Lieferanten und Kunden abzuschneiden und natürlich die Mobilität unserer Bürgerinnen und Bürger sowie der Gäste in unserer Stadt zu gewährleisten und dennoch die zwingend benötigte Verbesserung der Luft in Wiesbaden zu erreichen“, erläuterte Kowol.

In diesem Rahmen nimmt der Verkehrsdezernent gemeinsam mit Verkehrsministerium und RMV insbesondere auch die Pendlerinnen und Pendler nach Wiesbaden sowie die durchfahrenden Verkehre ins Visier. „Wir verfolgen einen Dreiklang aus Vermeidung, Verlagerung und verträglichen Gestaltung von Verkehren. Für die Vermeidung von Verkehren über die Stadtgrenze setze ich insbesondere auf zusätzliche Angebote im regionalen Bus- und Bahnverkehr.“

Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir betonte die hohe Bedeutung eines attraktiven Bus- und Bahnangebots, um die Schadstoffbelastung in den Städten zu reduzieren. „Wir stehen an der Seite der Kommunen beim Kampf um saubere Luft“, so der Minister. „Damit die Maßnahmen der Städte zur Luftreinhaltung effektiv koordiniert und Fördermittel optimal ausgeschöpft werden können, haben wir das Fachzentrum Nachhaltige Urbane Mobilität gegründet. Wir unterstützen damit unsere Städte beispielsweise bei der Erstellung der Masterpläne „Green City“. Al-Wazir verwies auf das neue Mobilitätsfördergesetz des Landes, mit dem die Grundlage für die zukünftige Finanzierung der Verkehrs-und ÖPNV-Infrastruktur vor Ort geschaffen wurde: Mindestens 100 Mio. Euro stellt die Landesregierung insgesamt pro Jahr bereit. Al-Wazir: „Schon heute hat Hessen die sauberste Busflotte aller Flächenländer. Wir waren das erste Bundesland, das gezielt die Anschaffung von E-Bussen gefördert hat. Aber seine volle Wirkung wird der ÖPNV nur im Verbund mit anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln entfalten. Auch das neue Fahrradverleihsystem „mein Rad“ in Wiesbaden ist deshalb ein richtiger Schritt. Solche Sharing-Angebote wollen wir in Zukunft landesweit noch besser mit Bussen und Bahnen verknüpfen.“

Zum Fahrplanwechsel im Dezember hat der RMV gleich mehrere Veränderungen im öffentlichen Nahverkehr rund um Wiesbaden geplant. Um die RheingauLinie als schnellste Verbindung zwischen Wiesbaden und Frankfurt weiter zu stärken, wird der Einsatz der bestehenden Fahrzeuge so optimiert, dass zu nachfragestarken Zeiten mehr Züge unterwegs sind. Erhält der Verbund die entsprechenden Fahrplantrassen von der DB, sind ab Dezember an Werktagen vier zusätzliche Express-Verbindungen unterwegs, die zwischen Eltville und dem Frankfurter Hauptbahnhof fahren – mit Halt in Schierstein, Niederwalluf, Biebrich, Kastel und Frankfurt-Höchst, aber ohne Umweg über den Wiesbadener Hauptbahnhof. „Wer aus dem Rheingau kommt, kann so zur Hauptverkehrszeit zehn Minuten schneller in Frankfurt sein“, so RMV-Geschäftsführer Dr. André Kavai. „Mit den Direktverbindungen wollen wir den Rheingau nicht nur noch enger an das Rhein-Main-Gebiet binden, sondern vor allem die stark nachgefragten Verbindungen der RheingauLinie entlasten.“

„Die neue Express-Verbindung eröffnet für die insgesamt 50.000 Einwohner von Biebrich und Schierstein die Möglichkeit, in unter 40 Minuten den Frankfurter Hauptbahnhof zu erreichen – ohne Stress und Stau auf der Autobahn“, freut sich Andreas Kowol über die Verbesserungen für die Stadtteile am Rhein, die auch Kastel zugutekommen werden. Ergänzt wird das Angebot durch die neue X-Bus-Linie X79, die ab Dezember von Bad Schwalbach über Schlangenbad und Walluf bis zum Schiersteiner Bahnhof fährt und so in der Hauptverkehrszeit als schneller Zubringer zur RheingauLinie dient. Zudem plant der RMV für die Wochenenden zwischen Mai und Oktober Taktverdichtungen auf der RheingauLinie, um auch den Freizeitverkehr zu stärken.

Des Weiteren sorgt die Ausweitung des Fahrplanangebots der Linie RB75 für mehr Züge zwischen Mainz, Wiesbaden, Südhessen und Aschaffenburg. Zudem werden neue Verbindungen in Richtung Rheinland-Pfalz erschlossen. „In enger Zusammenarbeit mit dem ZSPNV Süd führen wir neue Direktverbindungen von Wiesbaden Hauptbahnhof nach Worms und Bad Kreuznach ein“, sagt Kavai. Details gibt der Verkehrsverbund rechtzeitig zum Fahrplanwechsel bekannt.

Damit mehr Menschen von den bestehenden und den neuen ÖPNV-Verbindungen profitieren können, plant Kowol zusammen mit den Nachbargemeinden mindestens fünf neue P+R-Plätze mit einer Kapazität von 2.000 Stellplätzen vor den Toren der Stadt. Für die aktuell Wiesbaden nur durchfahrenden Autoverkehre verwies Kowol auf das Straßennetz jenseits der Stadtgrenzen. „Jenseits der Stadtgrenzen besteht mit der A3, A66, der B260 und der B275 ein schon heute sehr attraktiver 3. Ring, der eine Durchfahrt durch die Wiesbadener Innenstadt unnötig macht. Die vom Verkehrsminister mit höchster Priorität verfolgte Ortsumfahrung in Wambach ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung dieser Verbindung“, so Kowol.


Lesung im „sam – Stadtmuseum am Markt“

„sam – Stadtmuseum am Markt“ lädt gemeinsam mit dem Stadtarchiv für Dienstag, 11. September, 19 Uhr, ins Stadtmuseum zu einer Lesung mit Bilddokumentation in den Marktkeller ein.

In der aktuellen Sonderausstellung „Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ wird die Firmengeschichte des Unternehmens dargestellt. Ein ganz normaler Betrieb, der für die SS tätig wurde und damit einen erheblichen Beitrag zum industriellen Massenmord leistete. Die Präsentation aus Erfurt zeigt, wie die Zusammenarbeit aussah, welche Akteure beteiligt waren und wirft Fragen nach Handlungsspielräumen und Motiven auf. In der Nachkriegszeit versuchte Ernst Wolfgang Topf mit seinem Unternehmen in Wiesbaden neu Fuß zu fassen, was ihm letztlich nicht gelang.

Über die Inhalte der Ausstellung hinaus wirft „sam – Stadtmuseum am Markt“ auch einen besonderen Blick auf das Wiesbaden im Nationalsozialismus. Denn auch hier hinterließ die NS-Zeit erschütternde Spuren. Die Einschränkungen und Drangsalierungen, denen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgesetzt waren, fanden in Wiesbaden genauso statt wie in anderen deutschen Städten auch. Drei größere Deportationen der jüdischen Bevölkerung gingen von hier aus. Die letzte Deportation hielt die Gestapo fotografisch fest. Die Bilder, die damals entstanden, fanden auf Umwegen ihren Weg in die Öffentlichkeit.

„sam – Stadtmuseum am Markt“ zeigt an diesem Abend diese Bilddokumentation der letzten Deportation aus Wiesbaden. Begleitend hören die Besucherinnen und Besucher Originaldokumente aus dem Kontext sowie einen kommentierenden Text. Der Wiesbadener Schauspieler, Regisseur und Sprecher Armin Nufer leiht für diese Veranstaltung seine Stimme. Die Geschichte, die hinter den Fotografien steckt, erfährt man im Anschluss an die Lesung.

Mit der Ausstellung „Industrie und Holocaust“ wird nicht nur ein Themenbereich behandelt, der aufzeigt, wie sehr die zivile Bevölkerung in die Verbrechen der NS-Zeit involviert war. Dem Stadtmuseum ist es darüber hinaus ein wichtiges Anliegen, grundsätzlich die Erinnerung wach zu halten. Ziel der Ausstellung und des Begleitprogramms ist es, die nachfolgenden Generationen zu sensibilisieren. Ihnen verständlich zu machen, dass jeder jederzeit für sein Handeln verantwortlich ist und es an jedem einzelnen liegt, dass unser demokratisches und rechtsstaatlichen Zusammenleben innerhalb der Gesellschaft funktioniert.

Auch Armin Nufer sieht das so: „An die Tatsachen von Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung gilt es, sich zu erinnern und die Erinnerung wachzuhalten. Auf immer und ewig. Daher finde ich diese Ausstellung notwendig. Der Schutz von Menschen auf der ganzen Welt und insbesondere auch in Deutschland ist Verpflichtung eines jeden Menschen und eines jeden Mitbürgers. Auch in Wiesbaden.“ Und er geht noch weiter: „Es sollte ein neues Schulfach eingeführt werden: Empathie und Kontakt mit geflüchteten Menschen.“


Emissionsfreier ÖPNV

ESWE Verkehr will deutschlandweit den ersten komplett emissionsfreien ÖPNV anbieten: Um die Qualität dieser Vision nicht zu gefährden, soll es nun nach dem Willen des Aufsichtsrates von ESWE Verkehr und auf Anraten der Fachanwälte im europaweiten Ausschreibungsverfahren für Elektrobusse eine sogenannte Änderungsbekanntmachung geben.

„Dadurch kann es zu kurzfristigen Verschiebungen im gesamten Prozess um wenige Monate kommen. Das ist aber auch die große Chance, eine perfekte Grundlage für das Projekt zu legen. Die ersten Elektrobusse werden nächstes Jahr durch Wiesbaden rollen“, sagt Verkehrsdezernent Andreas Kowol und Aufsichtsrats Vorsitzender. Durch die Änderungsbekanntmachung hätten weitere Unternehmen die Möglichkeit, sich zu bewerben.

Notwendig ist dieser Prozess, da es entgegen bisheriger Zusagen durch neue politische Entwicklungen Unklarheiten über die Höhe der finanziellen Förderung des gesamten Projektes vor allem durch den Bund gibt. Zudem haben potentielle Lieferanten kurzfristig vor dem Termin zur Abgabe letztverbindlicher Angebote im August noch Klärungsbedarf in Detailfragen angemeldet, da das Programm nicht nur aus dem kompletten Austausch von 221 Elektrobussen besteht, sondern auch das gesamte Betriebshofmanagement beinhaltet – und damit deutschlandweit in dieser Dimension neu und einmalig ist.

„Auch wenn wir ein Leuchtturmprojekt sind, wollen wir keine Schnellschüsse machen und vergaberechtlich korrekt arbeiten“, meint auch ESWE Verkehr-Geschäftsführer Frank Gäfgen. Das Projekt mit alle seinen Facetten sei nicht nur Pionierarbeit, „sondern ein wenig auch wegweisende Grundlagenforschung zum Thema Elektromobilität im ÖPNV“.