Kaiserslautern – Die Gewässerrenaturierung für den Teilabschnitt II der Lauter bis zur Lampertsmühle auf einer Länge von etwa 1000 Metern hat heute begonnen.
Mit einem feierlichen Spatenstich im Beisein von Umweltstaatssekretär Thomas Griese, dem Umweltdezernent der Stadt, Peter Kiefer, Oberbürgermeister Klaus Weichel, Landrat Ralf Leßmeister und vielen weiteren Gästen aus Politik und beteiligten Institutionen fiel am Montagnachmittag der Startschuss für die insgesamt 1,32 Millionen Euro teure Maßnahme, die voraussichtlich Ende Februar 2019 abgeschlossen sein soll. Das Projekt wird über die Aktion Blau Plus des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz (MUEEF) mit 90 Prozent gefördert.
„Die große Zahl der Anwesenden gibt einen guten Hinweis auf die große Bedeutung unseres heutigen Spatenstichs, der aus zweierlei Gründen wirklich ein bedeutendes Ereignis ist“,
so Peter Kiefer in seiner Begrüßung.
„Zum einen natürlich, weil wir damit den Startschuss geben, einen weiteren Teilabschnitt der Lauter in einen naturnahen Zustand zurückzuversetzen. Zum anderen aber auch, und das betone ich ausdrücklich, weil wir als Stadt Kaiserslautern das nicht alleine tun, sondern gemeinsam mit vielen Partnern in einem großen Projektverband“,
erklärte der Beigeordnete.
Wie so viele Flüsse und Bäche habe man auch die Lauter im vorigen Jahrhundert in ein starres, schnurgerades Bachbett gezwängt. Glücklicherweise habe man aber inzwischen erkannt, wie wichtig naturbelassene Flussläufe seien, und zwar nicht nur als einzigartiger Lebensraum für Flora und Fauna, sondern auch als Naherholungsraum für den Menschen.
„Und als wichtiger Faktor in der Hochwasservorsorge“,
so Kiefer.
„Im Jahr 2000, damals flankierend zur Landesgartenschau, ist es glücklicherweise gelungen, einen ersten Teilabschnitt zu renaturieren. Dass wir nun endlich mit dem zweiten Abschnitt beginnen können, ist längst überfällig“,
erklärte der Beigeordnete.
Die eigentlichen Arbeiten an der Lauter werden voraussichtlich in der kommenden Woche beginnen. Die derzeit noch gerade verlaufende Lauter soll bis Ende Februar auf einer Länge von 1000 Metern aus ihrem starren Gewässerbett befreit werden. Ziel ist ein naturnahes, artenreiches, strukturreiches und hochwasserangepasstes Gewässerbett in einem guten ökologischen Zustand. Dazu wird ein sogenannter Entwicklungskorridor ausgewiesen, in dem sich eine natürliche Flussaue entwickeln kann. Flankiert wird dies durch ergänzende Maßnahmen wie die Verfüllung von Teilen des künstlichen Gewässers Mühlgrabens oder etwa der Herstellung flacher Mulden für den Amphibienschutz.
„Das Projekt ist in erster Linie als eine Gewässerrenaturierungsmaßnahme geplant und genehmigt, aber es dient durch die Aufweitung des Gewässerbettes auch der Schaffung eines ökologisch orientierten Hochwasserrückhalts“,
so Umweltdezernent Kiefer. Wie notwendig dies sei, zeigen die beiden Starkregenereignisse im Mai und Juni. Kiefer:
„Wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, die Effekte des Klimawandels so weit wie möglich abzuschwächen und so weit wie möglich vorzubeugen. Und zwar nicht jede Kommune für sich, sondern alle Anrainer gemeinsam. Insofern freue ich mich sehr, dass es hier gemeinsam mit so vielen Partnern gelungen ist, einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu tun.“
Der Beigeordnete bedankte sich bei allen Beteiligten sowie bei Staatssekretär Griese für die finanzielle Unterstützung.
Bei der Gewässerrenaturierung handelt sich um ein Großprojekt der Stadt Kaiserslautern, dem Landkreis Kaiserslautern und der VG Otterbach-Otterberg. Zu den Projektbeteiligten zählen aber auch etwa die Obere Wasserbehörde, die Obere Naturschutzbehörde, die Stadtentwässerung Kaiserslautern, die Spinnerei Lampertsmühle, die Pächterfamilie Herhammer, die Pfalzwerke AG, die AMPRION GmbH, der Naturschutzbeirat oder die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Planung und Bauleitung hat das Ingenieurbüro Monzel-Bernhardt aus Rockenhausen, die Bauausführung die Firma ZEHE GmbH aus Burkhardtroth-Premich.