Alzey – „Drei ist keiner zu viel!“ – Unter diesem Motto feiert der Landkreis Bautzen in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen. Als im Dezember 1990 der Landkreis Alzey-Worms gemeinsam mit dem damaligen Landkreis Kamenz offiziell die Partnerschaftsurkunde unterzeichnete, waren die Landkreise Bautzen, Kamenz sowie die kreisfreie Stadt Hoyerswerda noch eigenständig. Mit Inkrafttreten der sächsischen Kreisgebietsreform im Jahr 2008 kam es schließlich zur Fusion der drei Gebietskörperschaften. Der Großkreis Bautzen, der circa 303.000 Einwohner zählt, wurde aus der Taufe gehoben.
„All das war nicht konfliktfrei und alles andere als eine Liebeshochzeit. Es mussten viele Hürden genommen werden. Und dennoch sind diese zehn Jahre Landkreis Bautzen eine Erfolgsgeschichte“, stellte Landrat Michael Harig anlässlich des Festwochenendes fest, zu dem neben weiteren vier Partnerlandkreisen aus Deutschland und Polen auch eine Delegation des Landkreises Alzey-Worms rund um Landrat Ernst Walter Görisch geladen war. „Bereits seit über 25 Jahren pflegt der Landkreis Alzey-Worms die Partnerschaft, aus der eine langjährige Freundschaft entstanden ist. Über die Verwaltungs- und Funktionalreform hinaus war es uns ein wichtiges Anliegen, an der Partnerschaft festzuhalten und in den Austausch mit dem Großkreis zu treten“, betonte Landrat Görisch.
Neben dem Besuch des „Bautz’ner Senfladen“, des Pulsnitzer Pfefferkuchenmuseums und der traditionsreichen Blaudruckwerkstatt stand der große Festakt im Deutsch-Sorbischen Theater als Höhepunkt des Jubiläumsjahres auf dem Programm. Mit viel Eigenhumor blickte Landrat Harig gemeinsam mit seinem Co-Moderator Dirk Albers und den beiden Puppen des deutsch-sorbischen Theaters – Helene und Pauline – auf die Entstehungsgeschichte des noch jungen Großkreises und wagte einen überaus ambitionierten Blick in die Zukunft des ländlich geprägten Landkreises – wohlbemerkt mit Augenzwinkern. Der im Sketch als großes „Kuddelmuddel“ und Zwangsehe bezeichnete Zusammenschluss sei rückblickend die richtige Entscheidung gewesen, „denn zusammen sind wir stark und groß“, hob Harig hervor. Die „Leistungskontrolle“ des vergangenen Jahrzehntes fiel dabei überaus positiv aus. Der Landkreis Bautzen investierte neben zahlreichen Hoch- und Tiefbauten in die Bildungslandschaft, den Erhalt der sorbischen Tradition und auch in verschiedene Sozialprojekte – um nur einige Beispiele zu nennen. Dennoch wurde der noch junge Landkreis Bautzen mit einigen Rückschlägen konfrontiert. Allen voran die heftigen Unwetter, die in den Jahren 2010 und 2013 entlang des Spree-Ufers sowie im Osten des Kreises große Schäden anrichteten. Ereignisse, die die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises haben enger zusammenrücken lassen.
„Der Großkreis Bautzen hat in den letzten zehn Jahren viel geschaffen und sich hervorragend entwickelt. Diesen Prozess konnte der Landkreis Alzey-Worms mitverfolgen und ich hoffe, dass diese Entwicklung auch weitergeht, denn wir brauchen starke ländliche Regionen“, betonte Landrat Görisch und richtet seine Forderung auf Unterstützung insbesondere an Bund und Länder. „Die Landkreise leben von einer guten Infrastruktur und dem Ehrenamt, für welches gute Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen“, führte der rheinland-pfälzische Kreischef weiter aus. Abseits des offiziellen Festaktes war es den Partnern auch im Rahmen des diesjährigen Delegationsbesuches daran gelegen, zusätzlich zum Austausch der Verwaltungen insbesondere auch den zwischenmenschlichen Kontakt zu pflegen und weiter auszubauen. Die Partnerschaft die einst zwischen Ost und West begründet wurde und einen unterstützenden Charakter hatte, stellt nunmehr eine von Gegenseitigkeit geprägte Austauschplattform dar. „Partnerschaften sind dazu geeignet, mit Menschen zusammenzukommen. Hier entsteht Zuversicht!“, betonte Harig. An der Freundschaft möchte auch Landrat Görisch weiter festhalten und kündigte bereits die Einladung in den rheinhessischen Kreis für das kommende Jahr an.