Heidelberg – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadt-/Ortsteilen.


Herausforderung Hitze: Heidelberger Landschafts- und Forstamt zieht Bilanz
 – Wesentlich höherer Wasserverbrauch als im Vorjahr – die genauen Schäden zeigen sich erst 2019

Monatelang waren die Heidelberger Stadtgärtnerinnen und -gärtner im Dauereinsatz, um die städtischen Bäume, Grünflächen, Sträucher und Blumenbeete vor der großen Trockenheit zu schützen. Denn der fehlende Regen in den Sommermonaten sorgte nicht nur für niedrige Pegelstände in den Heidelberger Gewässern, sondern setzte auch den Heidelberger Pflanzen zu. „Die Folgen des Sommers 2018 sind noch nicht genau abzusehen. Mehr Regen würde den Bäumen jetzt helfen, sich zu regenerieren“, resümiert Dr. Ernst Baader, der Leiter des städtischen Landschafts- und Forstamtes.

Die größte Herausforderung war die lange Dauer der Hitzeperiode – auch Standorte, die sonst im Sommer wenig Pflege benötigen, bedurften jetzt der Aufmerksamkeit der Fachleute. Das Team des Landschafts- und Forstamtes war deshalb mit vier Tankwagen im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Besonders die Bäume an Straßenrändern hatten unter der Hitze zu leiden. Die geteerten Straßen heizten sich tagsüber besonders auf. Um die Schattenspender für kommende Generationen zu erhalten, waren die Stadtgärtnerinnen und -gärtner von 5 bis 21 Uhr im Einsatz. Auch der Zwei-Schicht-Betrieb war den extremen Temperaturen geschuldet. „Wir haben dieses Jahr wesentlich mehr Wasser ausgebracht als in den Vorjahren“, sagt Dr. Ernst Baader. Die Stadt wurde von externen Unternehmen dabei unterstützt. Auch zwei Landwirte halfen auf Anfrage der Stadt bei der Bewässerung.

Vor Insektenbefall konnten die geschwächten Bäume durch die Bewässerung jedoch nicht geschützt werden. Welche langfristigen Auswirkungen die Hitze auf die Pflanzen hat, wird sich erst im Frühjahr 2019 zeigen. Die Stadtgärtner werden den Blattaustrieb der Bäume dann genau beobachten, so Dr. Ernst Baader. Er hofft nun auf mehr Regen: „Die wenigen Schauer konnten nur bis unter die ersten Zentimeter der Erde vordringen. Damit sich die Bäume erholen können, braucht es mehr.“ Durch die vorgezogene Herbstfärbung des Laubs habe sich der Wasserverbrauch der Bäume aber verringert. Auch die länger werdenden Nächte helfen der Bepflanzung, Energie zu sparen.


#anders bechern: 3D-Künstlerin malt auf dem Bismarckplatz gegen die Einwegbecherflut – Gewinnspiel und Infostand am Dienstag, 18. September

Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg hat für Dienstag, 18. September 2018, die Straßenmalerin „Artemisia“ engagiert, ein 3D-Gemälde auf dem Pflaster des Bismarckplatzes zum Thema „Coffee to go im Mehrwegbecher“ zu kreieren. Das perspektivische, drei mal vier Meter große Gemälde soll die Betrachterinnen und Betrachter dazu anregen, sich mit dem Kunstwerk und dem Thema näher zu beschäftigen. Passantinnen und Passanten können sich beispielsweise hineinstellen oder auf den gemalten Objekten balancieren und entlanglaufen. Das Kunstwerk wird die Einwegbecherflut thematisieren und für die Nutzung von Mehrwegbechern werben.

Da das Gemälde auf einer Kunststofffolie entstehen wird, kann es nach der Aktion eingerollt und an einer anderen Stelle wieder ausgelegt werden. Die Künstlerin wird es von 11 bis 17 Uhr auf dem Bismarckplatz gestalten. Zeitgleich wird die Abfallberatung an einem Stand über das Thema informieren. Besucherinnen und Besucher können bei einem Gewinnspiel einen Heidelberg-Mehrwegbecher gewinnen.

Alternativen zum Einwegbecher

Mit der Kampagne #anders bechern macht die Stadt Heidelberg auf Alternativen zum Einwegbecher aufmerksam. Bei einigen Anbietern können Umweltbewusste ihren selbst mitgebrachten Mehrwegbecher wieder befüllen lassen – zum Teil sogar mit Rabatt für das „Mehrweg“-Getränk. Eine Übersicht der Stellen, die diesen Service anbieten, gibt es in einem Online-Stadtplan – der „to go-Becherkarte“ – unter www.becherkarte.de.

Für diejenigen, die keinen eigenen Becher haben, gibt es mittlerweile viele Anbieter, die Getränke zum Mitnehmen in einem Pfandbecher anbieten. Neben eigenen Pfandsystemen einzelner Anbieter etabliert sich in Heidelberg stadtweit das Pfandsystem der Firma reCup. Deren Becher nutzen bislang 30 Heidelberger Firmen. Die Becher können bundesweit bei allen Partnern der Firma reCup – rund 1500 in Deutschland – zurückgegeben werden. Informationen zur Kampagne sind online zu finden unter www.heidelberg.de/coffeetogo. Die beste Lösung besteht allerdings darin, den Kaffee mit Genuss vor Ort aus der Porzellantasse zu trinken. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern entschleunigt auch den Alltag.


Aktionstag Kurpfälzer Erden – Bodenproben-Schnelltest am Freitag, 21. September, bei der Gärtnerei Lenz im Handschuhsheimer Feld

Beim Aktionstag Kurpfälzer Erden am Freitag, 21. September 2018, bietet die Stadt Heidelberg die Möglichkeit, Bodenproben aus dem heimischen Garten mittels eines Bodenschnelltests fachgerecht auf die wichtigen Wachstumsfaktoren Säuregrad (pH-Wert) und Nitratgehalt untersuchen zu lassen. Der Aktionstag findet von 8 bis 18 Uhr bei der Gärtnerei Lenz, Gewann Fischpfad 4 im Handschuhsheimer Feld, statt. Eine Expertin der Firma „Humus- und Erden Kontor GmbH“ gibt auf Basis der Testergebnisse Tipps zur Bodenverbesserung und Düngung. Der Test kostet je Probe drei Euro. Außerdem werden Unterstützung bei der Auswahl der Kurpfälzer Erden für den eigenen Bedarf und Jungpflanzen zum Mitnehmen angeboten.

Fachgerechte Bodenprobenahme – Kurzanleitung

Damit der Bodenschnelltest ein aussagekräftiges Ergebnis bringt, ist Folgendes zu beachten:

  • Die mitgebrachte Bodenprobe sollte möglichst frisch sein, also unmittelbar vorher entnommen werden.
  • einheitlich genutzte Fläche auswählen (entweder Rasen, Gemüse, Stauden/Sträucher, Baumbestand oder Moorbeet),
  • pro Fläche an 15 bis 20 gleichmäßig verteilten Stellen Boden entnehmen,
    Entnahmetiefe: bei Rasen etwa zehn Zentimeter, bei Blumen-, Gemüse- oder Moorbeeten etwa 25 Zentimeter, bei Bäumen etwa 20 bis 40 Zentimeter im Bereich der Kronentraufe,
  • Bodenentnahme: Mit dem Spaten einstechen und Erde zur Seite drücken; von der Einstichwand mit einem Löffel von unten nach oben Erde abschürfen,
    Erde von den Entnahmestellen je Nutzungsbereich gut vermischen und etwa einen halben bis einen Liter zur Analyse in einen Beutel füllen und mitbringen.

Auf Wunsch kann die mitgebrachte Bodenprobe – zum Preis von 25 Euro – für eine Standard-Laboruntersuchung weitergeleitet werden. Die Untersuchungsergebnisse werden dann mit entsprechender Düngeempfehlung beziehungsweise mit Beurteilung des Bodenzustands zugeschickt.

Konsequent für Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Seit 2005 werden im Kompostwerk in Wieblingen aus den Heidelberger Bioabfällen hochwertige Erden für den Hobby- und Profi-Gartenbau hergestellt. Die Stadt kooperiert hierzu mit der Firma Humus- und Erden Kontor. Die Erden sind unter dem Begriff „Kurpfälzer Erden“ in allen Recyclinghöfen, bei der Gärtnerei Lenz (Gewann Fischpfad 4, Handschuhsheim) und beim Baustoffhandel Näher (In der Gabel 10, Wieblingen) erhältlich.

Das Kompostwerk Wieblingen geht mit den Kurpfälzer Erden einen konsequenten Weg für den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit, indem die Kurpfälzer Erden nur einen geringen Torfanteil enthalten. Die Erden haben eine sehr gute CO2-Bilanz, da die Inhaltsstoffe – wie der Heidelberger Qualitäts-Kompost, aber auch die Zuschlagstoffe – aus der Region kommen und im Kompostwerk Heidelberg produziert werden. So entfallen lange Transportwege und die Moore werden geschont.


Baustellen in und um Heidelberg – Übersicht über die aktuellen Baustellen in der Zeit vom 
17. bis 23. September 2018

  • A 656: Fahrbahneinengung von vier auf zwei Fahrstreifen wegen Brückenbauarbeiten im Bereich Friedrichsfeld; Umleitungsempfehlung über A 6 oder B 535.
  • Alte Eppelheimer Straße: Kanal- und Leitungsarbeiten sowie Fahrbahnsanierung zwischen Mittermaierstraße und Bluntschlistraße; bis Ende September 2018 zwischen Mittermaierstraße und Alte Eppelheimer Straße 26 gesperrt; auch Radverkehr betroffen.
  • Bergstraße: Grundausbau zwischen Hainbachweg und Steckelsgasse bis voraussichtlich Mai 2019; zwischen Kapellenweg und Steckelsgasse voll gesperrt, örtliche Umleitung ist ausgeschildert; auch Radverkehr betroffen.
  • Czernyring: Arbeiten für das Mobilitätsnetz-Projekt Straßenbahn Bahnstadt und vorbereitende Arbeiten für den Umbau des Czernyrings; zwischen Czernybrücke und Speyerer Straße einspurig in beide Richtungen.
  • Eppelheimer Straße: Neubau der Autobahnbrücke über die A 5 zwischen Pfaffengrund und Eppelheim im Rahmen des Mobilitätsnetzes Heidelberg bis voraussichtlich Ende 2018, Umleitung über Friedrich-Schott-Brücke; stadteinwärts in Höhe alte Eisenbahnbrücke gesperrt, Umleitung über Henkel-Teroson-Straße.
  • Gneisenaustraße: Im Zuge Mobilitätsnetz-Projekt Hauptbahnhof Abfahrt aus Richtung Autobahn nach rechts in die Gneisenaustraße gesperrt, keine Durchfahrt in Richtung Hauptbahnhof und Zentrum; Umleitung über B 37 und Bergheimer Straße.
  • Hauptstraße: Wegen Kanalsanierung und Leitungsarbeiten zwischen Mönchgasse und Plankengasse gesperrt; Einbahnregelung in der Mönchgasse zwischen Hackteufel und Heiliggeiststraße aufgehoben; Zufahrt zur Leyergasse über Heiliggeiststraße möglich; Tiefgaragen P12 und P13 sind erreichbar; Radverkehr wird über B 37 umgeleitet; Buslinie 33 in Richtung Emmertsgrund fährt über B 37 und Universitätsplatz, Ergänzungslinie 33E eingerichtet.
  • Kurfürsten-Anlage: Umbau der Haltestelle Hauptbahnhof im Rahmen des Mobilitätsnetzes Heidelberg; Kurfürsten-Anlage zwischen Karl-Metz-Straße und Mittermaierstraße bis voraussichtlich Dezember 2018 in beide Richtungen sowie in Fahrtrichtung Zentrum zwischen Mittermaierstraße und Stichstraße in Höhe Stadtwerke bis voraussichtlich März 2019 voll gesperrt; Schienenersatzverkehre, Umleitungen und Fahrplanänderungen auf den meisten Bus- und Bahnlinien; Ersatzhaltestellen Hauptbahnhof West und Hauptbahnhof Ost eingerichtet; Durchfahrt für Radverkehr frei mit Einschränkungen.
  • Neuenheimer Landstraße: private Baumaßnahme in Höhe Hausnummer 48, wochentags zwischen 9 und 15 Uhr halbseitig gesperrt mit Ampelregelung.
  • Neuer Weg: Wegen Felssicherung in Höhe Hausnummer 22 bis voraussichtlich Ende September 2018 gesperrt.
  • Plöck: Wegen Leitungsarbeiten bis voraussichtlich Ende September 2018 zwischen St.-Anna-Gasse und Nadlerstraße gesperrt; Zufahrt zur Plöck über Friedrich-Ebert-Anlage und Nadlerstraße, Einbahnregelung in der Nadlerstraße umgedreht; Radverkehr wird kleinräumig umgeleitet.
  • Theaterstraße: private Hochbaumaßnahme Hauptstraße 110 bis voraussichtlich Ende 2018; Baustellenverkehr wird in der Plöck mit Ampeln entgegen der Einbahnstraße zur Theaterstraße geführt.

Heidelberger Clubszene: Studie im Ausschuss für Bildung und Kultur vorgestellt

Wie steht es um die Heidelberger Clubszene? Antworten auf diese Frage gibt eine von der Stadt beauftragte Studie des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg. Professor Johannes Glückler stellte sie am 13. September im Ausschuss für Bildung und Kultur vor. In Heidelberg gibt es demnach mit 32 Musikspielstätten immer noch eine Angebotsvielfalt, allerdings ist die Zahl der Clubs und der Musikveranstaltungen seit 2007 kontinuierlich gesunken – bei gleichzeitigem Zuwachs der Bevölkerung.

Objektive Diskussionsgrundlage

Das Kulturamt und das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft hatten die Studie vor dem Hintergrund der Berichterstattung zum bundesweiten Clubsterben in Auftrag gegeben. Außerdem hatte der Interessenverband der Club-Betreiber „Eventkultur Rhein-Neckar“ auf die starke Fluktuation und die Schließung von Clubs in Heidelberg aufmerksam gemacht. „Die Clubs sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens unserer Stadt und sie steigern die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Heidelberg. Mit der wissenschaftlichen Studie haben wir nun eine objektive Grundlage, auf der wir die Situation der Clubs in Heidelberg weiter mit der Kommunalpolitik diskutieren können“, sagte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner.

32 Musikspielstätten mit Live-Musik

Datengrundlage für die Studie war eine nicht-repräsentative Onlinebefragung von 1.238 Bürgerinnen und Bürgern, Interviews mit Clubbetreibern und Experten der Szene, sowie die Auswertung von Veranstaltungsankündigen in der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) aus dem Zeitraum 2007 bis 2017. Basierend darauf identifizierten die Wissenschaftler 32 Musikspielstätten, darunter sechs größere Musikclubs mit mehr als 24 regelmäßigen Live-Konzerten im Jahr und 26 Clubs und Musikspielstätten, bei denen unregelmäßig Live-Musik angeboten wird. Nicht unter den „Club“-Begriff fallen die rund 600 Gaststätten und Vereine, bei denen die Musik ausschließlich vom Tonträger kommt.

Sinkende Veranstaltungszahlen, weniger Clubs

Die Studie konstatiert einen kontinuierlichen Rückgang an Musikveranstaltungen im untersuchten Zeitraum. Die Zahl der Veranstaltungen sank um 60 Prozent. Entgegen dem Trend veranstalteten die halle02, der Karlstorbahnhof, das Jazzhaus und das Cave 54 im Jahr 2017 mehr oder ähnlich viele Veranstaltungen wie in den Vorjahren. Die Veranstaltungen konzentrierten sich auf weniger Veranstaltungsorte, da auch die Zahl der Veranstalter um 65 Prozent fiel. Gleichzeitig wuchs Heidelbergs Bevölkerung um zehn Prozent auf rund 160.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Mögliche Gründe für die sinkende Zahl an Musikveranstaltungen sieht die Studie in den gestiegenen Kosten für Livemusik-Konzerte und veränderte Konsummuster. Als Heidelberger Spezifikum nennt die Studie den Weggang der amerikanischen Soldaten und damit den Wegfall eines Teils des Publikums für Jazz und Hip-Hop.

In Interviews konnten Clubbetreiber Auskunft darüber geben, worin sie die größten Herausforderungen für die Clubszene sehen. Genannt wurden beispielsweise die Sperrzeiten, zu hoch empfundene Gebühren für Plakatwerbung, unberechtigte Lärmbeschwerden von Nachbarn und gesunkenes Interesse an Live-Musik. Die Clubbetreiber wünschen sich mehr Vermittlung zwischen Anwohnern, Stadt und Clubs, mehr Förderung von Kulturveranstaltungen sowie keine Unterscheidung zwischen „High und Low Kultur“ bei der Budgetvergabe.

Die Heidelbergerinnen und Heidelberger, die sich an der öffentlichen Onlinebefragung beteiligten, gaben zu zwei Dritteln an, dass ihnen vielfältige Veranstaltungen wichtig sind. 60 Prozent der Befragten wünschten sich längere Öffnungszeiten, 20 Prozent beklagten eine schlechte Anbindung von außerhalb liegenden Locations.

Clubsterben kein Heidelberger Phänomen

Das Clubsterben ist laut Glückler kein isoliertes Phänomen in Heidelberg. Die Zahl der Clubs sei auch in anderen großen deutschen Städten rückläufig.

Welchen Handlungsbedarf es zur Stärkung der Clubszene in Heidelberg gibt, will die Verwaltung nun weiter mit dem Gemeinderat beraten. Hierzu möchte die Stadtverwaltung im nächsten Ausschuss für Bildung und Kultur Ende November eine Stellungnahme zu den Ergebnissen der Studie und möglichen Handlungsansätzen vorlegen. Dabei sollen die Förderung von Live-Musik, die unterstützende Veranstaltungsbewerbung im Online-Bereich und die Zwischennutzung leerstehender Gebäude und Flächen für Clubs berücksichtigt werden. Wirtschaftsförderer Marc Massoth kündigte an, den Dialog mit der Clubszene über Formate wie Branchentreffen stärken zu wollen.