Mannheim – Einen brillianten Erfolg feierte das Capitol bei der Premiere von „EVITA“ am vergangenen Donnerstag (13.09.2018). Das Musical „EVITA“, eines der erfolgreichsten Musicals in den letzten Jahrzehnten, wurde vom Ensemble des Capitol unter Regisseur Georg Veit neu insezeniert und beeindruckt vor allem durch die Schlichtheit des Bühnenbildes. Ein schlichtes Holzgerüst mit 14 Stufen diente als Kulisse und hier spielte sich fast alles ab.
EVITA ist eines der Musicals von Andrew Lloyd Webber und handelt von der zwiespältigen Geschichte vom argentinischen Idol Eva Duarte de Perón (Roberta Valentini). Sie lebt auf dem Land als Fotomodell und träumt von Ruhm und Reichtum. Später in Buenos Aires wird sie als First Lady die Macht erlangen. Die ausgebildete Musical Darstellerin verstand es perfekt, die verschiedenen Rollen der Eva Duarte de Perón zu schlüpfen. Sie spielte mit einer beeindruckenden Art und Weise das eher schüchterne Mädchen, das gerissene Fotomodell und zuletzt die „heilige Evita“.
Die zweite überragende Rolle war Che, der das Leben der Evita im Hintergrund begleitete und so etwas wie ein Gewissen von Evita verkörperte. Diese Rolle spielte Sascha Krebs und mit dieser Wahl lag der Regisseur Georg Veit hundertprozentig richtig: Krebs überzeugte durch seinen eindrucksvollen Gesang und seine tänzerischen und schauspielerische Leistung an dem Abend.
Die Geschichte um Evita entführte die Zuschauer in eine argentinische Bar, in der unverkennbar typisch argentinische Rhythmen zum Tanzen animierten. Eva reichte das jedoch nicht und sie machte sich auf den Weg in die Hautptstadt. Inmitten der Revolution lernte sie bei einer Arbeiterdemonstration den aufstrebenden Juan Perón (Sascha Bauer) kennen und sie hatte auf einmal einen neuen Lebensinhalt.
Übrigens: Bei fast allen Handlungen war der der Tod allgegenwärtig. Diese Rolle wurde meisterlich von Sandra Maria Germann gespielt, wobei sie sich entweder wie eine Schlange durch das Holzgerüst windet oder in Militäruniform ihre spitzen Finger ausstreckt.
„Wein’ nicht um mich, Argentinien“. Diesen Titel prägte vor allem den zweiten Teil des Abends. Roberta Valentina präsentierte den Song sehr einfühlsam und sehr beeindruckend.
Obwohl es sich bei diesem Musical an manchen Stellen um schwere Kost handelte, gelang es dem Ensemble, das Geschehen kurzweilig rüber zu bringen. Schneller Sprechgesang forderte hohe Konzentration der Zuhörer aber die Lebendigkeit auf der Bühne ließ sehr schnell in die nächste Szene abgleiten. Eine klasse Leistung präsentierten auch die Musiker an dem Abend. Sebastian Henzl (Piano), Thilo Zirr (Gitarre), Jakob Stock (Bass), Johannes Zeiß (Schlagzeug), Benjamin Scheufler (Percussion), Joachim Braun (Trompete) sowie Dirk Rumig (Saxophon und Querflöte).
Der Schluß des Musicals ging unter die Haut: Eva wollte nicht sterben, doch der Tod ereilte sie im Alter von 33 Jahren. Jetzt kam die Paraderolle des Tods (Sandra Maria Germann), die mit gewaltiger Stimme der Handlung ein Ende setzte.
EVITA im Mannheimer Capitol ist ein musikalischer Leckerbissen, den man sich gönnen sollte.
Weitere Aufführungen von EVTA sind am 5. Oktober, 15. November und 9. Dezember 2018.