Alzey – Leistungsfähige Netzinfrastruktur und damit eine flächendeckende Bandbreite von mindestens 50 Mbit/s gehören im Landkreis Alzey-Worms schon bald nicht mehr einer abstrakten Wunschvorstellung an. Bis 2020 sieht der Kreis vor, die sogenannten „weißen Flecken“ – also die Anschlüsse, deren Netzleistungen noch unter 30 Mbit/s liegen und damit als unterversorgt gelten – mit mindestens 50 Mbit/s auszustatten. Die endgültige Zusage zur anteiligen Förderung des Breitbandausbaus wurde nun auch von Seiten des Landes Rheinland-Pfalz erteilt.
„Der flächendeckende Breitbandausbau im ländlichen Raum ist essenziell, um im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben“, betonte Landrat Ernst Walter Görisch im Rahmen der Übergabe des Förderbescheides durch Staatssekretär Randolf Stich. Aus dem im Frühjahr 2016 durchgeführten Markterkundungsverfahren ging hervor, dass insgesamt 3.468 Privathaushalte sowie 95 Unternehmen im Landkreis Alzey-Worms derzeit als unterversorgt gelten und auch in näherer Zukunft an besagter Stelle seitens der Wettbewerber kein eigenwirtschaftlicher Ausbau geplant sei. Die Gesamtkosten zur Versorgung der „weißen Flecken“ innerhalb der Kreisgrenzen beziffern planmäßig rund acht Millionen Euro. Hinzu kommen 46 im Kreis ansässige Schulen, welche nun nach Anpassung der Richtlinien ebenfalls mit einem gigabitfähigen Breitbandanschluss in die Förderung aufgenommen wurden. Das Land Rheinland-Pfalz subventioniert 40 Prozent der förderfähigen Kosten und stellt hierfür landesweit insgesamt rund 124 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus sagte der Bund bereits eine Förderung in Höhe von 50 Prozent zu. Für die restlichen 10 Prozent kommen die betroffenen Kommunen anteilig auf.
„Nun geht es Schlag auf Schlag und wir freuen uns, jetzt die Früchte von eineinhalb Jahren Planungs- und Projektarbeit einfahren zu können“, so Staatssekretär Stich und bedankte sich auch im Namen des Breitbandkompetenzzentrums des Landes für eine überaus gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis Alzey-Worms. Grundsätzlich handele es sich beim Thema Breitbandausbau um eine Aufgabe der Gemeinden, dennoch habe sich das Land eine neue Konstruktion überlegt, um einer „flickenteppichartigen“ Versorgung vorzubeugen. „Diese Chance haben wir als Landkreis genutzt und eine Cluster-Bildung schnell vorangebracht“, resümierte Görisch. So wurde seitens der einzelnen Gebietskörperschaften die Zuständigkeit dem Landkreis übertragen, welcher nun auch die Projektkoordination übernimmt.
„Bund und Land steigen an der Stelle mit Fördermitteln ein, an der sich der Markt nicht selbst reguliert“, stellte Stich fest. Der Auftragnehmer – im Fall des Landkreises Alzey-Worms die „inexio Informationstechnologie und Telekommunikation GmbH“ – verpflichtet sich sodann, eine NGA-Versorgung im gesamten Kreisgebiet zu gewährleisten. Vorgesehen sei, bereits im vierten Quartal des Jahres 2018 mit dem Ausbau zu beginnen. So werden die unterversorgten Unternehmen und Schulen direkt an das Glasfasernetz angeschlossen. Für die an die neu verlegte Infrastruktur angrenzenden Privathaushalte besteht dann die Möglichkeit, einen Anschluss des Privatgrundstückes mit dem Netzwerkbetreiber zu vereinbaren. Die 3.468 als unterversorgt geltenden Privathaushalte im Landkreis werden zunächst nur bis zum Kabelverzweiger mit Glasfaser versorgt. „Vorerst bleibt die letzte Meile Kupferleitung“, merkte der Staatssekretär an. Dennoch treffe auch hier der Spruch zu: „Nach dem Ausbau ist vor dem Ausbau!“
Bereits für 2020 plane der Staat ein neues Förderprogramm aufzuerlegen, welches eine flächendeckende Bandbreite von über 50 Mbit/s ermöglichen soll. So freut sich auch der Kreischef, dass mit der aktuellen Förderperiode eine Grundlage geschaffen werde, welche später ergänzt und damit optimiert werden könne. Insgesamt lässt sich in den vergangenen acht Jahren im gesamten Land Rheinland-Pfalz ein enormer Fortschritt in Sachen Digitalisierung verzeichnen. Noch im Jahr 2010 waren lediglich 6,9 Prozent der rheinland-pfälzischen Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s versorgt. Im Jahr 2018 freut sich Staatssekretär Stich über einen Zuwachs von 73,6 Prozent. Eine Erfolgsgeschichte, an die auch der Landkreis Alzey-Worms gerne anknüpft.