Mainz – Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist mit ihrem Antrag „Lehr-Lern-Forschungslabore als Orte vertieften Lernens: Das Mainzer Modell kooperativer Lehrerbildung“ auch in der zweiten Förderphase der von Bund und Ländern gemeinsam getragenen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ positiv begutachtet und zur weiteren Förderung empfohlen worden.
Damit stehen der JGU 2,5 Millionen Euro für die die zweite Förderperiode von 4,5 Jahren zur Verfügung.
„Die erfolgreiche Bewerbung bestätigt die Vorreiterrolle der JGU bei der Entwicklung und Implementierung moderner, zukunftsfähiger Strukturen und Inhalten von Lehrerbildung“,
erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. „Die Lehramtsausbildung an der JGU ist wissenschaftlich anspruchsvoll, praxisorientiert und fachdidaktisch auf dem neuesten Stand. Mit den Lehr-Lern-Forschungslaboren haben wir zudem ein integrales Modell geschaffen, das für alle schulischen Fächer als Modell tauglich ist. Dies kann nun in den nächsten Jahren vertieft, ausgeweitet und verstetigt werden.“
In der ersten Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung wurden seit Januar 2016 in den Fächern Englisch, Geschichte und Physik Lehr-Lern-Forschungslabore als Modellprojekte aufgebaut. Dort gestalten und analysieren Lehramtsstudierende Unterricht in ihren jeweiligen Fächern im Hinblick auf fachliche Angemessenheit, aber auch darauf, wie die kognitive Aktivierung der Schülerinnen und Schüler gelingen und verbessert werden kann. Hierzu wird der Unterricht mit mehreren Kameras und aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet und kann anschließend sehr differenziert ausgewertet werden. Die Studierenden sollen so wichtige Handlungs- und Reflexionskompetenzen erwerben und sich zugleich mit Forschungsstrategien und -techniken in den Bildungswissenschaften und in ihrem Fach vertraut machen.
„Mit den Lehr-Lern-Forschungslaboren wird Lehramt als Profession Wirklichkeit auf universitärem, wissenschaftlichem Niveau“,
erläutert Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident für Studium und Lehre an der JGU, unter dessen Federführung der Mainzer Antrag erarbeitet wurde.
„Denn das in vielfacher Hinsicht integrale Modell umfasst alle Anteile der Lehrerbildung wie Fachlichkeit, Didaktik des Faches, Bildungswissenschaften oder Unterrichtspraxis ebenso wie potentiell alle Fächer oder alle Phasen der Lehrerbildung einschließlich lebenslange Bildung / Weiterbildung.“
Die Zusammenarbeit mit Schulen, Schulverwaltung, Studienseminaren und auch mit Einrichtungen der Lehrerfortbildung wird durch das an der JGU angesiedelte Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) sichergestellt. Die Evaluation liegt in den Händen des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ). Bei Forschungsfragen und bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses kooperiert das Projekt mit dem Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung (ZSBH) der JGU.
Bis zum Jahr 2023 stellt der Bund für die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ bis zu 500 Millionen Euro bereit. Über die Auswahl der Projekte entschied ein 18-köpfiges Gremium. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, der schulpraktischen Lehrerausbildung, der Studierenden sowie des Bundes und der Länder an. Bedingung der Förderung und damit der Zuwendung durch den Bund ist, dass die Sitzländer der betreffenden Hochschulen den § 7 der Bund-Länder-Vereinbarung vom 12. April 2013 zur gegenseitigen Anerkennung der Lehramtsabschlüsse und Studienleistungen vollständig umsetzen.