Gießen – Die auffällige Häufung von Wildunfällen war zwar in Grünberg, jedoch rückt die Polizei im gesamten Polizeipräsidium immer und immer wieder zu Wildunfällen aus.
Überwiegend Rehwild, in zwei Fällen Waschbären und ein Wildschein waren an den zwölf bei der Polizei gemeldeten Wildunfällen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Grünberg zwischen Donnerstag, 27. September und Montag, 01. Oktober beteiligt. Bei diesen Unfällen gab es keine Verletzten, jedoch einen Gesamtsachschaden von mehr als 20.000 Euro. Eine besonders gefährdete Örtlichkeit für vermehrte Wildunfälle kristallisierte sich auch in Grünberg nicht heraus. Lediglich die B 49 von Reiskirchen nach Grünberg war zwischen den Anschlussstellen Queckborn und Göbelnrod zwei Mal betroffen, ansonsten verteilen sich die Unfallstellen im gesamten Gebiet. Das bestätigt damit die bisherigen Erfahrungen zu den Wildunfallörtlichkeiten. Über die Anzahl der nicht polizeilich, sondern eventuell beim Jagdsausübungsberechtigen oder gar nicht angezeigten Wildunfälle ließe sich nur spekulieren.
Zur Erinnerung: Die Unfallstatistik 2017 für Mittelhessen wies einen deutlichen Anstieg um 960 auf nunmehr 5.857 Wildunfälle aus. Bei 24.864 Unfällen insgesamt bedeutetet dies einen Anteil von über 23 Prozent. Diese Unfälle verteilten sich auf das ganze Jahr mit Spitzen im April und Mai sowie im Oktober und November und ereigneten sich meist in der Abenddämmerung, zur Nachtzeit und am frühen Morgen. Die Gründe der Vielzahl der Wildunfälle sind sicherlich verschieden und vielschichtig. Da gibt es zum einen ein erkennbar gestiegenes Verkehrsaufkommen und zum anderen einen Zuwachs des Wildtierbestandes. “Zusammen bedeutet das eine wesentlich höhere Unfallgefahr als noch vor etwa zehn Jahren. Seit 2009 hat sich die Anzahl der Wildunfälle in Mittelhessen mehr als verdoppelt!” “Jeder Kraftfahrer kann selbst ganz erheblich zu einer Reduzierung von Wildunfällen beitragen. Vorausschauendes Fahren, eine angepasste Geschwindigkeit, sowie besondere Vorsicht und akute Bremsbereitschaft insbesondere in Waldstücken und dort, wo ohnehin bereits Schilder vor einem Wildwechsel warnen, tragen dazu bei. Technische Möglichkeiten, wie z.B. ein Wildzaun, wirken zwar, aber eben nur dort, wo sie angebracht sind. Die Erfahrung zeigt, dass die Tiere einfach ausweichen.”
Der Zusammenprall mit einem Tier ist gefährlich, da das Aufprallgewicht eines Tieres deutlich höher ist als sein Eigengewicht. Untersuchungen haben ergeben, dass ein Wildschwein beim Aufprall auf ein etwa 60 km/h schnell fahrendes Auto plötzlich das Gewicht eines Nashorns hat.
Tipps der Polizei zur Verringerung des Risikos im Zusammenhang mit Wildunfällen.
- Fuß vom Gas , wenn Sie in Waldstücken, an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern oder dort, wo es bereits Warnschilder wegen Wildwechsels gibt, unterwegs sind.
- Besser kontrolliert Zusammenstoßen als unkontrolliert Ausweichen! Lenkrad festhalten, geradeaus fahren und bremsen. Riskante Ausweichmanöver gefährden den Gegenverkehr und Sie selbst.
- Achten Sie auf die entsprechenden Warnschilder Aufgrund von Auswertungen und Analysen werden die Warnschilder vor allem an Strecken aufgestellt, wo es besonders häufig zu Wildwechsel kommt.
- Besondere Wachsamkeit beim Befahren von neuen, durch den Wald führenden Straßen.
- Fernlicht bewirkt, dass die Augen des Wilds wie Rückstrahler wirken. Das Wild ist daher früher erkennbar.
- Abblenden und kontrolliert bremsen bei Wildwechsel! Kontrolliert bremsen und hupen, wenn Wild auf der Straße steht.
- Vorsicht Nachzügler! Wildtiere treten meist in Gruppen auf. Kam es bereits zum Wildwechsel, so ist damit zu rechnen, dass weitere Tiere folgen. Kommt es zum Unfall ist die Unfallstelle abzusichern und die Polizei zu verständigen.
Die Polizei verständigt den zuständigen Jagdpächter. Auf keinen Fall sollten Sie ein Tier nach einem Unfall einladen und mitnehmen. Damit würde man sich wegen Jagdwilderei strafbar machen. Weitere Informationen im Zusammenhang mit Wildunfällen stehen im Internet unter www.polizei.hessen.de.