Wiesbaden – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadt-/Ortsteilen.


Vortrag im Stadtarchiv

„Ludwig Hohlwein – Ein Grafiker im Zwielicht“ ist das Themas eines Vortrags von Dr. Albert Ernst am Donnerstag, 11. Oktober 2018, 19 Uhr, im Stadtarchiv, Im Rad 42.

Der 1868 in Wiesbaden geborene Ludwig Hohlwein gilt als einer der bekanntesten Werbegrafiker und Plakatkünstler des 20. Jahrhunderts. Einige seiner Entwürfe, etwa der Mönch der Münchner Franziskaner-Brauerei, haben nichts von ihrer Strahlkraft verloren und finden entsprechend bis heute Verwendung, wie auch ein Plakat für den Tierpark Hellabrunn, das seit 1912 immer wieder als Werbeträger aufgelegt wird. Hohlwein war für viele Unternehmen auch in Wiesbaden als Grafiker tätig. Bekannt gemacht haben ihn auch seine Tourismus-Plakate. Schon früh allerdings stellte er seine Kunst auch in den Dienst des Nationalsozialismus, nachdem er zuvor bereits für deutschnationale Kreise tätig geworden war. Die NS-Plakate schließen nahtlos an die Bildsprache an, derer er sich bei der kommerziellen Reklame bedient hatte. Er fand sogar Eingang in die „Gottbegnadetenliste“, in der Künstler aufgeführt waren, die dem Regime unersetzlich schienen.

Der Kommunikationsdesigner und Buchwissenschaftler Albert Ernst zeichnet in einem reich bebilderten Vortrag den Weg eines produktiven Künstlers nach, der sich allzu bereitwillig den Nationalsozialisten andiente.


Stadt gewinnt 13 Eilverfahren gegen Spielhallenbetreiber

„Ich freue mich, dass wir fast alle Eilverfahren am Hessischen Verwaltungsgerichtshof gewonnen haben“, zeigt sich Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz zufrieden. Schon in zweiter Instanz wurde damit die Rechtsauffassung der Stadt bestätigt. Unterschiedliche Spielhallenbetreiber aus Wiesbaden hatten die Verfahren angestrengt.

Bei der Neuerteilung von Konzessionen sind Mehrfachkonzessionen in einem Gebäude verboten. Zu dieser Fallkonstellation gab es 13 Eilverfahren vor dem VG Wiesbaden sowie vor dem Hess. VGH Kassel, welche allesamt zu Gunsten der Stadt entschieden wurden. Hierbei folgten die Gerichte uneingeschränkt der Argumentation der Stadt.

Weiterhin hat der Gesetzgeber festgelegt, dass ein Mindestabstand von 300 Metern Luftlinie zwischen den Spielhallen bestehen muss. Diese Regelung fand auch auf bereits bestehende Spielhallen Anwendung. Das Ordnungsamt musste daher eine Auswahlentscheidung treffen, welche von mehreren Spielhallen innerhalb von 300 Metern Luftlinie weiter bestehen bleiben darf und welche Spielhallen den Betrieb schließen müssen. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung hatte hierzu „Verbindliche Ausführungsbestimmungen“ erlassen. Im Kern dieser Bestimmungen steht die Erarbeitung eines Wägungsschemas durch die Kommune. Daraufhin hat die Gewerbeabteilung des Ordnungsamtes für eine objektive Entscheidungsfindung ein solches Wägungsschema erarbeitet. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof ist nun jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass es grundsätzlich an einer Rechtsgrundlage für ein Wägungsschema in Hessen mangele. „Nachdem das Wägungsschema nun nicht mehr angewandt werden darf, wird die Stadt Wiesbaden nach Lösungsmöglichkeiten suchen“, zeigt der Ordnungsdezernent den weiteren Weg auf.

Hintergrund der Gerichtsverfahren ist das Hessische Spielhallengesetz, das am 30. Juni 2012 in Kraft getreten ist. Wesentliche Ziele des Gesetzes sind die Suchtbekämpfung und die Verhinderung der Entstehung von Spielsucht. Mit Inkrafttreten des Gesetzes wurden alle Spielhallenkonzessionen ungültig. Gleichzeitig wurde ein Übergangszeitraum von fünf Jahren festgelegt, in dem die Spielhallen im Rahmen des Bestandsschutzes weiter betrieben werden durften. Dieser Zeitraum endete am 30. Juni 2017. Bis zur Einführung des Gesetzes gab es 53 Spielhallen in Wiesbaden. Von diesen haben 29 eine Konzession nach neuem Recht erhalten. In 16 Fällen ist noch ein Hauptsacheverfahren anhängig.


Lena Gorelik liest „Mehr Schwarz als Lila“

Im Rahmen der Kulturreihe „Tarbut – Zeit für jüdische Kultur“ ist die Autorin Lena Gorelik am Mittwoch, 17. Oktober, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zu Gast.

Im Gespräch mit dem freien Journalisten Falk Ruckes stellt sie dem Publikum ihren neuen Roman „Mehr Schwarz als Lila“ vor, der universelle Themen wie Freundschaft, Liebe und Verlust behandelt. In diesem Jahr ist er für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Die Lesung wird veranstaltet vom Literaturhaus in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden.

Die 17-jährige Alex trägt am liebsten schwarz. Seit ihre Mutter verstorben ist, befindet sie sich in einem Zustand zwischen Trauer und Aggression. Geborgenheit findet sie bei ihren Freunden Paul und Ratte, die eigentlich Nina heißt. In der Schule sind die drei intellektuelle Außenseiter. Sie jonglieren mit Sprache, führen tiefsinnige Gespräche und fordern sich gegenseitig mit Spielen heraus, die „Stell dir vor…“ oder „Ist mir doch egal“ heißen. Dabei überschreiten sie Grenzen, verletzen sich gegenseitig und stellen ihre Freundschaft immer wieder auf die Probe. Als der neue Referendar Daniel Spitzing an ihrer Schule auftaucht, gerät die Konstellation der drei Freunde aus den Fugen. Alex verliebt sich in „Johnny“, wie sie ihn nennen. Und bringt die Freundschaft zu Ratte und Paul durch immer extremere Spiele in Gefahr. Auf der Abschlussfahrt nach Polen küsst Alex dann aus einem Impuls heraus Paul und das ausgerechnet unter einem Galgen im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Ein Foto dieses Moments geht unter dem Hashtag #auschwitzkuss um die virtuelle Welt.
„Mehr Schwarz als Lila“ ist ein Coming-of-Age-Roman für Jugendliche und Erwachsene. Ein Buch über Freundschaft, Erwachsenwerden, Liebe und Verletzungen. Lena Gorelik versteht es geschickt, diese Themen in kurze, poetisch aufgeladene Sätze zu kleiden.

Die Autorin wurde 1981 in St. Petersburg geboren und emigrierte 1992 mit ihrer Familie nach Deutschland. Mit ihrem Debütroman „Meine weißen Nächte“ (2004) wurde sie als Entdeckung gefeiert, mit „Hochzeit in Jerusalem“ (2007) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. Ihr Roman „Die Listensammlerin“ (2013) wurde mit dem Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet. Lena Gorelik lebt mit ihrer Familie in München.

Karten kosten im Vorverkauf 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr. An der Abendkasse kostet der Eintritt 11 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei:
Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808; Online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Weitere Infos unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.