Kreis Karlsruhe. So wie der Landkreis Karlsruhe oftmals buchstäblich über Nacht Gemeinschaftsunterkünfte schaffen musste, um die ihm vom Land zugewiesenen Flüchtlinge unterzubringen, baut er diese parallel zu den zurückgehenden Asylbewerberzahlen nun wieder konsequent ab.
Als absehbar war, dass die Asylbewerberzahlen nicht weiter steigen wurden sämtliche Ausbauprojekte gestoppt, seitdem die Zahlen rückläufig sind kurzfristig angemietete Unterkünfte zurückgegeben, Behelfsunterkünfte und mobile Anlagen zurückgebaut sowie planmäßig auslaufende Mietverhältnisse beendet. Jetzt nimmt der Kreis bzw. seine Kommunalanstalt für Wohnraum im Landkreis Karlsruhe auch länger laufende Mietverträge ins Visier und verhandelt mit den Eigentümern über einen vorzeitigen Ausstieg.
Auf diese Weise wird Ende des Jahres die Gemeinschaftsunterkunft „Im Stöckmädle 18“ in Karlsbad-Ittersbach aufgelöst und an den Eigentümer zurückgegeben. Sie war im Sommer 2014 auf längere Sicht eingerichtet worden und bot zum Höhepunkt des Flüchtlingszustroms bis zu 180 Personen Obdach. Derzeit sind dort noch 40 Bewohner untergebracht, was einen Weiterbetrieb unwirtschaftlich macht. Deshalb wurde mit dem Eigentümer ein vorzeitiges Vertragsende ausgehandelt, was für das Land letztendlich eine Kostenersparnis von drei Millionen Euro bedeutet. Damit verfolgt der Kreis das Rückbaukonzept für Gemeinschaftsunterkünfte konsequent weiter und trägt der Kostenminimierungspflicht des Landes Baden-Württemberg Rechnung. Aktuell werden weitere Möglichkeiten vorzeitiger Vertragsauflösungen von Bestandsgebäuden geprüft, die dann wieder einer anderen Nutzung zugeführt werden können.
Landrat Dr. Schnaudigel dankt für die im Ittersbacher Gewerbegebiet liegende Gemeinschaftsunterkunft „Im Stöckmädle 18“ der Gemeinde Karlsbad, die vor Inbetriebnahme ihr Einvernehmen erteilt hatte, ohne das eine Belegung nicht möglich gewesen wäre und mit der vertrauensvoll und partnerschaftlich zusammengearbeitet wurde und hebt gleichzeitig das hohe ehrenamtliche Engagement durch Bürgerinnen und Bürger hervor, das über die gesamte Zeitdauer der Flüchtlingsunterbringung vorhanden und von gegenseitigem Respekt geprägt war.
Zu Spitzenzeiten im April 2016 waren 4.844 Asylbewerber in 57 Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises untergebracht. Die meisten davon leben zwischenzeitlich im Rahmen der Anschlussunterbringung in den Städten und Gemeinden, 1.300 Personen davon im sogenannten Kombimodell in Räumen des Landkreises. 24 Gemeinschaftsunterkünfte mit 1.551 Plätzen wurden bereits zurückgebaut, 747 Plätze stehen planmäßig zum Rückbau an. Aktuell leben knapp 700 Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften. Monatlich werden dem Landkreis zwischen 20 und 25 Personen zur Unterbringung zugewiesen.